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„Affiliate Spam“

Google-Suche wird laut Studie immer schlechter

Eine Studie hat die Ergebnisse von Google-Suche, Duckduckgo und Bing über den Zeitraum von einem Jahr untersucht
Eine Studie hat die Ergebnisse von Google-Suche, Duckduckgo und Bing über den Zeitraum von einem Jahr untersucht Foto: picture alliance / NurPhoto | Beata Zawrzel
Adrian Mühlroth
Redakteur

24.01.2024, 08:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

„Früher war alles besser“ ist eine Aussage, die sich nur in den seltensten Fällen belegen lässt. Dass sie für die allgegenwärtige Google-Suche zutrifft, will jedoch eine aktuelle Studie belegen. TECHBOOK hat sich die Ergebnisse genau angeschaut.

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Google betreibt die größte Suchmaschine der Welt mit einem globalen Marktanteil von mehr als 80 Prozent (Quelle: Statista). Für viele ist sie etwa auch die erste Anlaufstelle für Kaufratgeber, denn hier lassen sich schnell Tests und Produktvergleiche finden. Doch oft handelt es sich bei den Seiten, die ganz oben in der Suche erscheinen, um sogenannte „Listicles“ – also Listen, die nur wenig Informationen über die einzelnen Produkte enthalten. Qualitativ hochwertige Artikel mit umfangreichen Tests und Vergleichen verschwinden hingegen weiter hinten in den Suchergebnissen.

Studie analysiert für ein Jahr die Google-Suche

Eine Studie von Forschern der Universität Leipzig, der Bauhaus-Universität Weimar und dem Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence (ScaDS.AI) Dresden/Leipzig hat nun herausgefunden, dass die Ergebnisse bei der Online-Suche im Laufe des untersuchten Zeitraums tatsächlich schlechter werden. Als Grund dafür haben die Forscher „Affiliate Spam“ identifiziert.

Affiliate-Marketing ist ein an sich legitimes Geschäftsmodell, das es internetbasierten Publikation ermöglicht, Einnahmen zu generieren. Dabei verweisen Seiten über spezielle Links auf einen Anbieter, der dann eine Provision an den Verweiser ausschüttet, sollte ein Kauf zustande kommen. Die Idee dahinter ist, dass Käufer auf seriösen Seiten qualitativ hochwertige Inhalte finden und darauf basierend direkt den Kauf vollziehen können. Solche Links sind auch auf TECHBOOK zu finden – stets im Kontext des Artikels und immer klar gekennzeichnet. Unsere redaktionellen Richtlinien können Sie im verlinkten Artikel nachlesen: Über TECHBOOK.

Viele andere Seiten benutzen jedoch Affiliate-Spam, um möglichst viele Einnahmen zu generieren. Der Fokus liegt hierbei nicht auf der Qualität der Inhalte, sondern darauf, eine Vielzahl an Affiliate-Links zu platzieren. Diese Rechnung geht jedoch nur auf, wenn die entsprechenden „Artikel“ in den Top-Ergebnissen auf Google und anderen Suchmaschinen erscheinen.

Hier kommt die sogenannte Search Engine Optimization (SEO; dt. Suchmaschinenoptimierung) ins Spiel. Google überarbeitet seinen Algorithmus regelmäßig und gewichtet dabei nach bestimmten Kriterien, damit Nutzer ihre Fragen möglichst mithilfe der obersten Suchergebnisse beantwortet finden. Wer seine Artikel nach diesen Kriterien ausrichtet, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Inhalte bei Google und Co. gut platziert sind. SEO hilft also dabei, die Sichtbarkeit von Artikeln zu erhöhen – etwa durch den Fokus auf Schlüsselwörter sowie interne und externe Verweise. Unseriöse Websites versuchen jedoch mit bestimmten Maßnahmen Google auszutricksen, sodass ihre Artikel weiter oben in der Suche erscheinen, obwohl sie nicht unbedingt den fundiertesten Content liefern.

Spam in den Top-Suchergebnissen

Die Ergebnisse der Längsschnittstudie zeigen, dass es Google dabei nicht immer gelingt, qualitativ hochwertigen Content von Affiliate Spam zu unterscheiden. Für die Untersuchung wurden über den Zeitraum von einem Jahr in einem Abstand von zwei Wochen jeweils die ersten 20 Suchergebnisse für 7392 verschiedene Suchanfragen ausgewertet. Die Anfragen erfolgten sowohl in der Google-Suche als auch über Duckduckgo.com und Microsoft Bing.

Dabei kam heraus, dass höher eingestufte Ergebnisse nicht nur maximal SEO-optimiert sind, sondern auch mehr Affiliate-Links enthalten. Die Inhalte zeigten der Studie zufolge dabei „Zeichen von niedrigerer Text-Qualität“.

Google hat über den in der Studie untersuchten Zeitraum elf umfangreiche Updates für die Bewertung von Ergebnissen in der Suche veröffentlicht. Deren Effekt ist der Studie zufolge in der Regel abernur von kurzer Dauer. Insgesamt haben die Forscher „einen allgemeinen Abwärtstrend bei der Text-Qualität in allen drei Suchmaschinen“ festgestellt.

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Das sagt Google zu den Vorwürfen

TECHBOOK hat Google, Duckduckgo und Microsoft um eine Stellungnahme zu den Ergebnissen der Studie gebeten. Google verteidigt seine Suchmaschine mit dem Hinweis, man habe „spezifische Verbesserungen eingeleitet, um diese Probleme anzugehen – und die Studie selbst weist darauf hin, dass Google sich im letzten Jahr verbessert hat und besser abschneidet als andere Suchmaschinen“. Das Unternehmen kritisiert aber auch den engen Fokus der Studie ausschließlich auf Produktrezensionen. TECHBOOK gegenüber heißt es: „Das reflektiert nicht die allgemeine Qualität und Nützlichkeit der Suche für die Milliarden von Suchanfragen, die wir jeden Tag erhalten.“

Von Duckduckgo und Microsoft haben wir bislang keine Antwort erhalten.

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