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Google, Bing, ...

Warum gibt es eigentlich Suchmaschinen?

Suchmaschinen: Google Browser auf Laptop und Smartphone
Aus unserem Alltag sind Google und Co. kaum noch wegzudenken Foto: Getty Images
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

11.09.2023, 08:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Was ist gerade der Wechselkurs von USD auf Euro? Und wie lautet gleich nochmal das Rezept für diese leckeren Cookies? Google und andere Suchmaschinen liefern die Antwort auf alle diese Fragen in Sekunden. Doch wie kam es eigentlich dazu und warum gibt es Suchmaschinen generell?

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Zugegeben, die Frage kommt etwas philosophisch daher. Eine einfache Antwort lautet: Um etwas zu finden. In einem Meer mit über einer Milliarde Webseiten im World Wide Web erfüllt eine Suchmaschine auf jeden Fall ihren Zweck. Und täglich kommen neue Webseiten hinzu. Andere wiederum verschwinden völlig unbemerkt von der Bildfläche. Dadurch verkompliziert sich die Ausgangssituation. Denn das uns bekannte Internet – das World Wide Web – funktioniert wie ein lebendes System, in dem sich sekündlich Dinge verändern. Um in einem digitalen Organismus fündig zu werden, braucht es Suchmaschinen.

Erste Suchmaschine hieß „Archie“

Die heutzutage bekannteste Suchmaschine heißt Google. Für einige Internet-User steht der Name als Inbegriff für Suchmaschinen generell. Dabei gibt es noch viele andere wie Bing oder DuckDuckGo. Und auch vor Google hat es mit Altavista oder Lycos bereits Suchmaschinen gegeben.

Wie das World Wide Web selbst entspringt die Idee für eine Suchmaschine aus dem akademischen Umfeld. Im Jahr 1990 nutzen Forscher an der McGill Universität in Montreal noch „Archie“.

Archie gilt als erste offizielle Suchmaschine und stöbert in FTP-Verzeichnissen, also Server-Datenbanken, nach Dateien und Ordnern. Texte kann Archie nicht nach Schlagworten durchsuchen. Deswegen nutzen FTP-Suchmaschinen heute auch nur noch Universitäten, um wissenschaftliche Datenbestände zielgerichtet zu durchforsten.

Bekannte Informationen finden

Suchmaschinen wie Google und Co. verfügen selbstverständlich über eine Volltextsuche. Doch auch diese Methode hat sich inzwischen verfeinert. Früher suchten Internet-User anhand von Keywords oder Schlagworten nach bestimmten Seiten. Die Suchergebnisse haben allerdings nicht immer die gewünschten Inhalte geliefert.

Die Keyword-Suche bringt findige Marketing-Leute Ende der 2000er-Jahre auf die Idee, eigens konzipierte Webseiten zu erschaffen, in denen ein bestimmtes Schlagwort in fast jedem Satz vorkommt. Diese Keyword-Inseln haben der Internetsuche sehr geschadet. Denn plötzlich tauchen in den oberen Rankings völlig sinnentleerte Webseiten auf.

Suchmaschinenanbieter haben schnell darauf reagiert. Keyword-Inseln sind inzwischen ausgestorben. Zudem haben das veränderte Online-Verhalten der User und die massenhafte Verbreitung von Smartphones die Internetsuche weiter verändert.

Dank Audio-Suche haben Schlagworte ausgedient. Heute suchen Menschen in ganzen Sätzen nach relevanten Inhalten. Dadurch haben sich auch die Suchergebnisse insgesamt deutlich verbessert.

Wenig Bekanntes recherchieren

Suchmaschinen dienen allerdings nicht nur dazu, etwas bereits Bekanntes zu finden, beispielsweise die Webseiten von Unternehmen oder den Namen von Schauspielern. Vor allem für Medienschaffende dienen Suchmaschinen inzwischen als wichtiges Rechercheinstrument.

Dabei geht es um Inhalte, die über viele Webseiten verstreut liegen. Das ist der Fall, wenn zu einem Thema bislang nur wenige Informationen öffentlich bekannt sind. Um diese vereinzelten Fundstücke im Web aufzuspüren, helfen Suchmaschinen.

Dadurch sorgen Suchmaschinen indirekt für neue Inhalte. Denn wenn das Wissen über ein Thema wächst, entstehen daraus neue Websites und damit neue auffindbare Inhalte.

Nicht alles wird gefunden

Suchmaschinen sind ein mächtiges Instrument, um in der unfassbar großen Anzahl von Websites passende Inhalte zu finden. Doch selbst Google entdeckt nicht jeden Inhalt.

Wie der Mond besitzt auch das Internet eine dunkle Seite. Das sogenannte Darknet ist ein Tummelplatz für Hacker, Nerds und Inhalte, die in der Regel strafrechtlich relevant sind. Dieser Bereich des Netzes möchte selbstverständlich auch nicht gefunden werden und taucht daher in keinem Suchergebnis auf.

Auch E-Mails, Chatverläufe, Internettelefonie oder bewusst nicht indexierte Inhalte gehören nicht zum Datenbestand einer Suchmaschine. Nicht-indexiert? Wenn sich Webseiten im Aufbau befinden oder nur internen Zwecken dienen, setzen Seitenbetreiber in den Quellcode der Website den Nofollow-Befehl. Schon sind die Inhalte für Suchmaschinen unsichtbar.

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Hat KI das Potenzial, Suchmaschinen abzulösen?

Künstliche Intelligenz (KI) wird Suchmaschinen weiter verändern. Die großen Player wie Google und Bing experimentieren bereits mit KI-unterstützter Suche. Die Ergebnisse sind allerdings noch nicht zufriedenstellend.

Die KI-unterstützte Suche bildet wahllos gefundene Daten ab und verbreitet dabei falsche Informationen, ohne tatsächliches Faktenwissen. Eine Kuratierung findet nicht statt. Solange das der Fall ist, bleibt die herkömmliche Suche mit einer Auswahl an Quellen als Faktencheck unerlässlich.

KI wird allerdings künftig dabei helfen, Suchanfragen noch persönlicher zu gestalten, beispielsweise durch Nachfragen. Die Suche kann dann durch den Benutzer direkt angepasst werden. Die Ergebnissuche fällt deutlich treffsicherer aus; KI als persönlicher Suchassistent.

Blicken wir weiter nach vorn, wird sich die Internetsuche aufgrund von technischen Entwicklungen immer wieder verändern. Von heute aus betrachtet ist ein Ende der Suchmaschinen noch nicht in Sicht.

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