
13. Juni 2025, 7:49 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die Abhängigkeit von US-Techriesen wie Microsoft sorgt in Europa zunehmend für Unbehagen – doch nun kündigen zwei deutsche Unternehmen eine vielversprechende Alternative an. Ihr Ziel: mehr digitale Souveränität für europäische Firmen und Behörden.
Nextcloud und Ionos planen eine Open-Source-Bürosoftware, die europäische Unternehmen unabhängig von US-Anbietern machen soll. Vor allem sicherheitskritische Branchen sollen von dem Rivalen zu Microsoft Office profitieren.
Office „Made in Europe“ als Alternative zu US-Diensten
Die deutsche Softwarefirma Nextcloud und der Webhoster Ionos haben eine Kooperation angekündigt, um gemeinsam eine umfassende Bürosoftware zu entwickeln. Ziel des Projekts ist es, europäischen Unternehmen eine digitale Lösung anzubieten, die vollständig unabhängig von außereuropäischen Technologie-Anbietern funktioniert. Google nimmt mit seiner Produktivitätssoftware 45 Prozent des weltweiten Marktanteils ein, gefolgt von Microsoft mit 29 Prozent (Quelle: Statista).
„Wir sehen aktuell eine große Nachfrage nach souveränen und sicheren Arbeitsplatzlösungen“, sagte Markus Noga, Technikchef des kürzlich in den MDax aufgenommenen Unternehmens, bei einer Veranstaltung von Nextcloud am Donnerstag.
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Open Source mit Fokus auf Datenschutz
Das geplante Produkt soll als quelloffene Software („Open Source“) entwickelt werden, was bedeutet, dass der Programmcode öffentlich einsehbar ist. Damit will man eine transparente und vertrauenswürdige Plattform schaffen, die höchsten Datenschutzstandards entspricht.
„Wir bieten eine vollständig DSGVO-konforme, Cloud-basierte Kollaborations-Suite, bei der die Anwenderinnen und Anwender die volle Datenhoheit behalten“, erklärte Nextcloud-Chef Frank Karlitschek. „Vor allem regulierte Industrien und Behörden erhalten damit eine sichere, praxistaugliche Option.“

Nachfrage nach europäischen Cloud-Alternativen wächst

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Wachsende Unabhängigkeit durch europäische IT-Initiativen
Hintergrund der Kooperation ist der Wunsch vieler europäischer Staaten und Unternehmen nach mehr technologischer Eigenständigkeit – nicht zuletzt aufgrund zunehmender geopolitischer Spannungen mit den USA und China. Hinzu kommt, dass öffentliche Institutionen und Unternehmen in sensiblen Branchen rechtlich verpflichtet sind, Datenverarbeitung außerhalb ihrer jeweiligen Jurisdiktion zu unterbinden.
Bereits heute gibt es diverse europäische Projekte, die sich diesem Ziel widmen – etwa durch den Aufbau eigener Rechenzentren oder die Förderung von Softwarelösungen aus Europa. Die Zusammenarbeit zwischen Nextcloud und Ionos ist ein weiterer Schritt in Richtung digitaler Souveränität.
Mit Material von Reuters