7. Oktober 2024, 8:45 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Heutzutage sind sie aus dem Alltag kaum wegzudenken und sie haben große, klobige Tower-PCs in vielen Bereichen des Lebens schon längst abgelöst. TECHBOOK wirft deshalb einen Blick zurück auf die Laptop-Geschichte – und was Notebooks damit zu tun haben.
Schon bei den Begrifflichkeiten gibt es unterschiedliche Ansichten: Heißt es nun Laptop oder Notebook? Tatsächlich existieren zwischen den Bezeichnungen feine Unterschiede. Ein Laptop ist im eigentlichen Sinne die mobile Version eines Desktop-Computers, benötigt allerdings Strom. Ein Notebook hingegen verfügt über einen Akku und ist damit im wahrsten Sinne ein ortsunabhängiger Computer, ein Notizbuch. Am Anfang der Laptop-Geschichte steht nur ein Traum: Einen Computer überall hin mitzunehmen, ihn mobil zu machen.
Aller Anfang ist schwer in der Laptop-Geschichte
Einer der ersten Vordenker für die Entwicklung von mobilen Computern ist Alan Kay. Er möchte Computer bauen, die in Klassenzimmern zum Einsatz kommen. Der Pionier in der Laptop-Geschichte träumt seit Ende der 1960er Jahre von einem Gerät, das diesen Ansprüchen genügt.
Im Jahr 1972 präsentiert er das Konzept für sein „Dynabook“. Seine Ideen erinnern in Ansätzen an heutige Laptops oder Tablets, nur befinden sich Tastatur und Bildschirm auf einer Ebene. Eine Klappfunktion, die Bildschirm und Tastatur schützt, ist nicht vorgesehen. Aufgrund fehlender technischer Möglichkeiten ist das „Dynabook“ damals nie realisiert worden.
Erst mit Beginn der 1980er Jahre tauchen erste mobile Computer auf Fachmessen auf. Der „Portal“ des französischen Herstellers R2E Micral ist ein erster tragbarer Computer. Wobei tragbar relativ ist, das Teil hat zwölf Kilogramm auf die Waage gebracht. Zumindest ließ sich der „Portal“ von einem Zimmer in ein anderes tragen. Zum Reisen hat der Rechner zu viel Gewicht unter der Haube.
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Quantensprünge in den 80ern
Schon etwas mehr in Richtung mobiler Computer geht das Modell des britischen Computerbauers Adam Osborne. Sein 1981 vorgestellter „Osborne 1“ verfügt über einen winzigen 5-Zoll-Bildschirm und einer heute immer noch üblichen Computertastatur samt Ziffernfeld. Mit elf Kilo wiegt der „Osborne 1“ allerdings so viel wie eine volle Kiste Bier.
Der Firma Compaq gelingt im Jahr 1983 mit dem „Portable“ ein weiterer Quantensprung. Das Gerät erinnert zwar äußerlich an eine Nähmaschine, ist allerdings der erste IBM-kompatible Computer, arbeitet also mit den damals üblichen IBM-Rechnern zusammen. In späteren Modellen verbessert Compaq die Bildschirmqualität. Dadurch lassen sich auf den mobilen Geräten hochauflösende Grafiken darstellen. Dafür interessieren sich Unternehmen, die technische Zeichnungen per Computer herstellen. Dadurch erlebt Compaq ein kurzes Hoch als etablierter Hersteller von mobilen Rechnern.
Toshiba erfindet das Laptop
Fast unbemerkt bringt der britische Industriedesigner Bill Moggridge zur selben Zeit seinen „GRID Compass 1100“ heraus. Dieser Computer ähnelt sehr stark den mobilen Rechnern, die wir heute als Laptop oder Notebook bezeichnen. Der „GRID Compass 1100“ ist zwar nicht PC-kompatibel, verfügt allerdings über die heute übliche Klappfunktion. Das Gerät kostet fast 10.000 US-Dollar. Daher nutzen diesen Computer nur staatliche Behörden. Mit nur fünf Kilogramm interessiert sich irgendwann auch die NASA für den Computer und nimmt ihn Mitte der 1980er Jahre mit an Bord des Space Shuttle Discovery.
In dieser Zeit ab dem Jahr 1985 wird das sogenannte Clamshell-Design, also die Klappfunktion, massentauglich. Eine wichtige Vorreiterrolle spielt dabei Toshiba. Die Japaner bringen im Jahr 1985 mit dem „T1100“ „den weltweit ersten Laptop-Computer auf den Massenmarkt.“ So heißt es ganz offiziell bei der damaligen Vorstellung. Der Name Laptop ist nun in der mobilen Computerwelt, die sich fortan rasant weiter verändert, angekommen.
Auch der führende stationäre Computerhersteller IBM unternimmt erste Schritte auf dem neuen Laptop-Marktplatz. Mit dem „PC Convertible“ gelingt dem Unternehmen im Jahr 1986 ein erster kommerzieller Erfolg. Anfang der 1990er-Jahre präsentiert IBM seinen „Think Pad“ und setzt damit einen Markenstandard im Bereich der Büro-Laptops. Der Name „Think Pad“ existiert bis heute, auch wenn sich IBM irgendwann von der Marke trennt. Die Vermarktung der Geräte betreibt seit dem Jahr 2005 Lenovo.
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Apple und das quietschbunte „iBook“
Was ist eigentlich mit Apple? Der schon damals etwas andere Computerhersteller sendet Ende der 1980er Jahre mit dem „Macintosh Portable“ ein erstes Lebenszeichen an die Laptop-Gemeinde. Mit dem Trackball lässt sich der Apple Laptop auch ohne Maus steuern. In der weiteren Laptop-Entwicklung ersetzen verschiedene Hersteller den Trackball durch Touchpads, ein Standard, der bis heute gilt.
Apple steckt in den 1990er Jahren nicht besonders viel Ehrgeiz in die Laptop-Produktion. Als Steve Jobs 1997 zum Unternehmen zurückkehrt, soll er sogar die Ausgaben für die Entwicklung mobiler Computer zurückgefahren haben. Allerdings nicht, weil der Visionär Laptops für dummes Zeug gehalten hat. In üblicher Steve-Jobs-Manier denkt der Apple-Chef viel weiter, und zwar in Richtung Tablets.
Damals nutzen vor allem Menschen mit kreativen Berufen aus den Bereichen Grafik-Design und Musik Apple-Computer. Das Unternehmen hat mit seinem „Powerbook“ ein erfolgreiches Laptop auf dem Markt. Steve Jobs möchte ein Laptop speziell für junge Menschen. So entsteht Ende der 1990er Jahre die Idee für das quietschbunte „iBook“.
Mit dem „iBook“ fegt Apple mit einem Schlag den grauen-schwarzen Schleier aus den Laptop-Regalen. Plötzlich interessieren sich Menschen für Computer, die sich niemals so etwas kaufen wollten. Plötzlich gilt es als cool, mit dem „iBook“ im Café zu sitzen und seinen Latte macchiato zu schlürfen. In dieser Zeit beginnt die Marke Apple zu funkeln.
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Laptops gehören zum Lifestyle
Sony versucht später mit der „VAIO“-Serie in eine ähnliche Richtung wie Apple mit dem „iBook“ zu gehen. Durchaus erfolgreich, denn Apple und Sony bedienen damit einen Trend: das Laptop als Lifestyle-Produkt.
Inzwischen verwischen auch die Bezeichnungen. Laptop, Notebook, Netbook, Ultrabook meinen im Grunde alles dasselbe – kleine, handliche Computer, die einem Desktop-Computer inzwischen in nichts nachstehen, teilweise sogar überlegen sind.
Tatsächlich haben Laptops inzwischen den stationären Computern den Rang abgelaufen. Sind in den Laptop-Anfängen noch dieselben Komponenten wie in einem Desktop-PC verbaut worden, verwenden die Hersteller inzwischen speziell für mobile Computer ausgelegte Hardware. Dadurch werden Laptops leichter, leistungsfähiger und brauchen immer weniger Strom.
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Laptop bald selbst Geschichte?
Viele Menschen verzichten heute auf einen Desktop-Computer und kaufen direkt einen Laptop. Auch hier gehört Apple zu den führenden Anbietern. Heutige „Macbooks“ können häufig deutlich mehr als Standard-PCs.
Auch Microsoft gehört mit seinen „Surface“-Geräten zu den Großen auf dem Laptop-Markt. Bei der „Surface“-Serie verschwimmen zudem die Grenzen zwischen Laptop und Tablet.
Vermutlich weist Microsoft damit auch den künftigen Weg. Denn längst lassen sich auch Tablets verschiedenster Hersteller wie ein Computer nutzen. So kann man zum Beispiel die Tastatur aufstecken oder per Bluetooth-Schnittstelle verbinden. Mit Office-Programmen in der Cloud geht mobiles Arbeiten auch mit den flachen Mini-Computern. Vermutlich ist die Laptop-Historie in naher Zukunft selbst Geschichte.