
2. Mai 2025, 14:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie sehen ihn nicht direkt, aber begegnen ihm ständig – jedenfalls wenn Sie am Computer arbeiten: TECHBOOK stellt den Zeichencode ASCII vor und erklärt, welche Rolle er bei nahezu jeder Tastatureingabe spielt.
Bestimmt ist es auch Ihnen schon einmal passiert, dass Sie auf einer Website oder in einer E-Mail statt des Umlauts „Ä“ ein „ä“ gesehen haben. Solche Darstellungsfehler zeigen, dass im Hintergrund Ihres Geräts ständig Prozesse ablaufen, um Zeichen korrekt anzuzeigen. In diesem Fall wurde ein falscher Zeichensatz verwendet. Der Computer „spricht“ eine andere Sprache als wir: Wenn wir Buchstaben tippen, versteht er Zahlen. ASCII ist diese „Zeichensprache“ – ein Code, der dafür sorgt, dass digitale Zeichen richtig interpretiert werden. Auch bilden ASCII-Zeichenkombinationen die Vorläufer unserer heutigen Emojis – denn ohne :) hätte es nie 🙂 gegeben.
Übersicht
Das steckt hinter ASCII
ASCII (steht für American Standard Code for Information Interchange) wurde 1963 in den USA entwickelt, als Standard zur Codierung von Zeichen in digitalen Kommunikationssystemen. 1967 kam es noch einmal zu einer größeren Überarbeitung. Die so entstandene Version verbreitete sich als Grundlage für viele spätere Zeichencodierungen, etwa ISO 646 oder UTF-8. Die Funktion ist einfach erklärt: Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen werden in Zahlen übersetzt, damit Maschinen sie verarbeiten können. Man kann sich das wie eine Art Wörterbuch oder Notenblatt vorstellen.
Verständlich aufbereitete Informationen dazu finden sich auf der Ascii-code.com. Die Website bietet Tabellen, Erklärungen und Beispiele für Entwickler, Designer und einfach so an Technik Interessierte. Der Zeichencode funktioniert demnach so, dass ASCII jedem Zeichen eine feste Zahl zuordnet: Der Buchstabe A entspricht z. B. der Zahl 65, B der 66, und so weiter.
Weshalb der Zeichencode Erweiterungen braucht
An der Stelle zu dem oben genannten Beispiel. Anders gesagt: Weil ASCII in den USA entwickelt wurde, ergibt sich aus deutscher Sicht ein kleines Problem. Der Standard umfasst nur 128 Zeichen – genug für die englische Sprache. Umlaute (ä, ö, ü) hingegen sowie andere Sonderzeichen sind nicht abgedeckt. Deshalb wurden ab den 1980er-Jahren neue Systeme wie Unicode bzw. UTF (Unicode Transformation Format) eingeführt. Ziel war es, allen weltweit verwendeten Zeichen einen einheitlichen Code zu geben. So sollte maximale Kompatibilität zwischen Sprachen, Programmen und Geräten gewährleistet sein.
Ein wichtiger Schritt dabei war die Entwicklung von UTF-8 – einem heute weit verbreiteten Format, das unter anderem im experimentellen Betriebssystem Plan 9 genutzt und dokumentiert wurde. Eine technische Erläuterung dazu findet sich im Originalaufsatz von der Entwickler von UTF-8. Heute ermöglicht es die Darstellung von mehr als 140.000 Zeichen aus fast allen Schriftsystemen der Welt. Das macht auch die Abbildung moderner Symbole möglich, ebenso von Emojis. UTF-8 ist abwärtskompatibel zu ASCII. Das heißt: Jeder ASCII-Text ist automatisch auch ein gültiger UTF-8-Text. Auch Zeichencodes wie ISO-8859-1, der in Westeuropa verbreitet war, basieren auf der Idee, ASCII zu erweitern.
Die heute so allgegenwärtigen Emojis stammen ursprünglich aus Zeichenkombinationen aus dem ASCII-System. Bis jetzt sind einige der frühen Emoticons noch in Gebrauch. Vor allem, wenn die Anzeige von Emojis aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, funktionieren die einfachen Zeichen eigentlich immer.
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Ohne ASCII geht bis heute (fast) gar nichts
Auch wenn ASCII technisch gesehen als veraltet gilt, spielt es weiterhin eine wichtige Rolle. Moderne Formate bauen auf dem System auf – wie ein Grundgerüst, das erhalten bleibt, wenn man Neues darauf errichtet. Entsprechend ist ASCII ein bedeutender Teil von beispielsweise UTF-8.
ASCII begegnet uns in zahlreichen Anwendungen des täglichen Lebens. E-Mails zum Beispiel werden häufig im ASCII-Format gespeichert oder intern versendet, weil es sich um ein schlankes und kompatibles Format handelt. Ebenso basiert der Inhalt einfacher Textdateien im Editor meist auf ASCII, und so auch in der Programmierung ist der Code fester Bestandteil. Nicht zuletzt liegt es immerhin auch daran, dass ASCII verwendet wurde, wo ein modernerer Zeichensatz wie UTF-8 nötig gewesen wäre, wenn Zeichen wie „ü“ falsch dargestellt werden.