7. November 2022, 11:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nachdem vergangene Woche Berichte über Lieferengpässen beim iPhone 14 aufgetaucht sind, bestätigt Apple nun längere Wartezeiten für Verbraucher.
Aktuell dauert es etwa einen Monat, bis ein iPhone 14 Pro oder 14 Pro Max von Apple geliefert wird. Hauptgrund für die Lieferschwierigkeiten sind Maßnahmen zur Eindämmung eines Covid-Ausbruchs beim größten Apple-Zulieferer Foxconn.
Lockdown bei Zulieferer Foxconn
Die Probleme beim chinesischen Apple-Zulieferer Foxconn infolge der Corona-Beschränkungen könnten einem Insider zufolge die iPhone-Lieferungen im November deutlich beeinträchtigen. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus könnten die Produktion der Smartphones im Werk in der chinesischen Stadt Zhengzhou um bis zu 30 Prozent drücken, gab ein Insider zu verstehen.
Nun bestätigt Apple selbst die Lieferschwierigkeiten. Am Sonntag teilte das Unternehmen mit, dass „die Anlage arbeitet derzeit mit deutlich reduzierter Kapazität“ laufe. Das wird auch Folgen für Verbraucher haben: „Die Kunden werden längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, um ihre neuen Produkte zu erhalten.“
Foxconn arbeite daher daran, die Fertigung in seiner Fabrik in der südlichen Stadt Shenzhen auszubauen. Die Auswirkungen auf die Produktion kommen mitten in der vor dem Weihnachtsgeschäft traditionell arbeitsreichen Zeit für Elektronikhersteller. Für Apple könnte das Lieferschwierigkeiten vor allem bei den gefragten Pro-Modellen des iPhone 14 bedeuten.
Am Standort Zhengzhou sind rund 200.000 Arbeiter beschäftigt. Wegen der äußerst strengen chinesischen Null-Corona-Politik stieg in den vergangenen Tagen die Unzufriedenheit der Arbeiter. Viele verließen am Wochenende das Werk und machten sich auf den Weg in ihre Heimatstädte, wie Fotos und Videos in den chinesischen sozialen Medien zeigen.
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Anhaltende Halbleiter-Knappheit
Als eines der wenigen US-Technologieunternehmen übertrifft Apple zwar beim Quartalsergebnis die Markterwartungen. Dies verdankte der Elektronik-Konzern aber hauptsächlich einer überraschend starken Nachfrage nach klassischen Computern. Der Umsatzbringer iPhone schwächelte dagegen.
Die Einnahmen aus dem Verkauf stiegen zum Abschluss des Geschäftsjahres 2021/2022 auf 42,6 Milliarden Dollar, teilte der Konzern mit. Dies sei ein Rekordwert für ein viertes Quartal. Analysten hatten aber auf knapp einer Milliarde Dollar mehr gehofft. Mit Desktop-Rechnern und Laptops nahm Apple dank einer neuen Generation der Modelle MacBook Air und MacBook Pro 11,5 Milliarden Dollar ein, gut zwei Milliarden mehr als erwartet.
„Wir haben besser abgeschnitten als erwartet, obwohl Wechselkurs-Effekte eine signifikante Belastung waren“, sagte Apple-Finanzchef Luca Maestri. Diese bezifferte er mit zehn Prozent. Er wies außerdem darauf hin, dass ein Teil des Schubs im Computer-Geschäft auf Nachhol-Effekte zurückzuführen sei. Zuvor hatte es in einer Fabrik, die Macs produziert, einen längeren Stillstand gegeben.
Trotz der starken Zahlen äußerte sich Maestri zurückhaltend über die weiteren Aussichten. Er warnte für das laufende Quartal vor einem Rückgang des Konzernumsatzes. „Apple leidet ebenso wie andere Unternehmen unter den Belastungen des Konjunkturumfelds und den anhaltenden Lieferketten-Problemen“, sagte Analyst Jesse Cohen vom Online-Broker Investing.com. Allerdings meistere das Management die Schwierigkeiten besser. Schon 2021 hatte Apple aufgrund der Chip-Knappheit massive Lieferschwierigkeiten beim iPhone 13, die sich nun beim iPhone 14 wiederholen könnten.
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Nachfrage nach iPhone 14 Plus überschätzt
Apple kürzt laut des Marktforschungsunternehmens TrendForce wegen geringer Nachfrage die Produktion seines iPhone 14 Plus. Die Fertigung des kostspieligeren Modells iPhone 14 Pro solle hingegen von 50 auf 60 Prozent der Gesamtproduktion hochgefahren werden, berichtete TrendForce. Inmitten der Chipkrise und einer schwachen Periode für Smartphone-Verkäufe könne der Fokus auf Premium-Geräte dem US-Technologiekonzern dabei helfen, höheren Gewinnspannen zu erzielen.
Die Fehlkalkulation der Nachfrage führt schon jetzt dazu, dass die Pro-Modelle des iPhone 14 deutlich längere Lieferzeiten als iPhone 14 und iPhone 14 Plus haben. Die beiden günstigeren Modelle sind innerhalb von zwei Tagen verfügbar. Pro und Pro Max hingegen haben derzeit eine Wartezeit von knapp einem Monat. Die Erhöhung der Produktion von iPhone 14 Pro und 14 Pro Max könnte für das Weihnachtsgeschäft zu spät kommen.
Mit Material von Reuters