10. Juni 2025, 14:58 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
iOS 26 ist ein Neustart für das iPhone-Betriebssystem. Nicht nur verabschiedet sich Apple von der bisherigen Zählung (damit ist nach iOS 18 Schluss). Eine neue Oberfläche soll das OS fit für die Zukunft machen. Die erste Beta-Version gibt bereits eine Vorschau, auf das, was kommen wird.
Auf der Keynote zum Auftakt der Entwicklerkonferenz WWDC25 am Montag hat Apple die neuesten Versionen seiner Betriebssysteme vorgestellt – darunter auch iOS 26. Die Jahreszahl (für das kommende Jahr) soll ab sofort die Aktualität betonen und ist nun für alle Systeme gleich. Ebenfalls gleich ist die einheitliche Designsprache, die sich durch alle hindurchzieht – Apple nennt sie Liquid Glass. Was es damit auf sich hat und was sonst alles neu in iOS 26 ist, zeigt das Hands-on mit der ersten Beta-Version für Entwickler.
Liquid Glass macht das iPhone zur Glasscheibe
Obwohl viele die neue Nutzeroberfläche schnell als einen Klon der 18 Jahre alten Windows-Vista-UI „Aero Glass“ verschreien, fällt beim zweiten Blick schnell auf, wie viel komplexer Apples Liquid Glass wirklich ist. Der Glas-Effekt mit durchsichtigen Bedienelementen ist nicht nur oberflächlich. Liquid Glass ist so entworfen, dass es sich wie echtes Glas verhält. Das bedeutet, dass sich das Licht bei unter dem „Glas“ liegenden Elemente auf realistische Weise bricht. Scrollt durch eine Liste, über der eine Glas-Fläche liegt, werden die Elemente verzerrt dargestellt, wenn sie die Glas-Biegung passieren. In etwa so, als würde man den Rand eines Trinkglases vor den Smartphone-Bildschirm halten (ausprobieren!).
Beim Bedienen fällt auf, wie viel dynamischer sich iOS 26 verhält. Schaltflächen lassen sich nicht nur anklicken, sondern oft auch mit dem Finger ziehen. Etwa beim Wechseln zwischen Tabs fällt das besonders auf. Elemente verändern beim Navigieren durch das Betriebssystem zudem ihre Form und Position – je nachdem, was der Nutzer gerade macht. Das Ganze erinnert an das Verhalten von Dynamic Island. Dadurch erhält das Betriebssystem eine neue Fluidität, die bislang gefehlt hat.
Alle Flächen – Fenster, Dialogfelder, Schaltflächen – sind zudem größer und lassen sich dadurch leichter bedienen. Die frei stehenden Text-Schaltflächen (also Text ohne Umrandung) aus früheren iOS-Versionen gehören endlich der Vergangenheit an. Bislang ist klickbarer Text oft nur an der Farbe (etwa Blau oder Rot) zu erkennen. Optionen wie „Bearbeiten“ in den Einstellungen haben nun jedoch ihre eigene kleine Glas-Fläche, um sie optisch besser abzuheben und eindeutig als klickbar zu kennzeichnen.
Sogar an App-Icons hat sich Apple herangewagt. Die Standard-Apps kommen seit iOS 7 im praktisch unveränderten Look. Die Icons sind generell überarbeitet und wieder mehr plastisch, mit einem verspielteren Design mit mehreren Ebenen. Das ist eine klare Abkehr von dem flachen iOS-Design, das Apple seit iOS 7 verwendet. Vor allem sticht jedoch die Kamera-App hervor, die zum ursprünglichen App-Icon mit der Kamera-Linse zurückkehrt.
Frisch, aber auch funktional?
Im Vorfeld der WWDC-Keynote war ich sehr skeptisch, ob die neue Glas-Oberfläche der richtige Weg für Apples Betriebssysteme ist. Ich muss zugeben, dass mir der neue Look und die fluide Bedienung in iOS 26 gefällt. Dagegen wirkt iOS 18 fast schon altmodisch und starr.
Ein Problem, dass Apple bis zum Release im Herbst noch lösen muss, ist die Lesbarkeit. Die verspielte, durchsichtige Optik führt bei der Nutzung oft dazu, dass Text fast unlesbar wird. Transparente Schaltflächen sind zwar schick. Verschmilzt der Inhalt jedoch mit dem Hintergrund, erkennt man plötzlich gar nichts mehr. Immerhin hat Apple noch Zeit und Optionen. Für mich ist etwa mehr Durchscheinen statt Durchsichtigkeit denkbar – obwohl das den Look von Liquid Glass wortwörtlich trüben würde. Möglich wäre auch, dass sich der Text automatisch mit einer Kontrastfarbe vom Hintergrund abhebt. Allerdings bringt das neue Probleme mit sich – etwa für farbenblinde Menschen.
Neue Kamera-App
Nicht nur das Icon ist in iOS 26 ganz neu, auch die Kamera-App selbst wurde grundlegend überarbeitet. In der Hauptansicht erscheinen nur noch „Video“ und „Foto“ als Aufnahmeoptionen. Der Rest (Slow-Motion, Zeitraffer, Panorama etc.) ist nur per Wischen auf der Optionsleiste erreichbar. Einstellungen wie Belichtung, Filter und Timer sind entweder per Gedrückthalten und Wischen nach oben auf der Optionsleiste oder über ein kleines Menü am Rand erreichbar.
Lesen Sie weiter: Diese iPhones bekommen das Update auf iOS 26 nicht mehr
Telefon-App und iMessage mit neuen Funktionen
Nicht nur hat die Telefon-App eine neue, einheitliche Ansicht bekommen. Sie ist auch vollgepackt mit neuen Features, die es bislang nur bei anderen Smartphone-Herstellern gab. So kann die App eingehende Anrufe überprüfen. Dabei erkennt sie unbekannte Nummern, hebt ab, transkribiert den Anrufinhalt und klingelt erst dann. So haben Nutzer bereits Informationen über den Grund des Anrufs, bevor sie selbst an den Hörer gehen.
Ebenfalls neu ist die Option, Anrufe zu halten. Ist man etwa in einem Service-Call in der Warteschlange, kann das iPhone mit iOS 26 für den Nutzer übernehmen. Die Option erscheint automatisch in der Telefon-App. Geht der Anruf weiter, erhält der Nutzer eine Benachrichtigung, wieder an den Hörer zu gehen.
iMessage bekommt ein praktisches Feature, das es bei WhatsApp schon lange gibt: Abstimmungen. Einfach auf das „+“-Symbol klicken, „Abstimmungen“ auswählen und die Optionen festlegen – fertig. Zudem erscheinen in Gruppen-Chats jetzt Indikatoren, wer gerade tippt. Für etwas mehr Personalisierung lassen sich individuelle Bilder als Hintergründe für Chat-Fenster festlegen.
iOS 18 soll komplett neues Design erhalten
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Weitere Neuerungen in der iOS 26 Beta
Das iPhone unterstützt jetzt Live-Übersetzung in FaceTime, in der Telefon-App und in iMessage. Die Option erscheint automatisch und übersetzt die Inhalte aus der Sprache des Gegenübers in die eigene – und umgekehrt.
Auch in Apple Music taucht ein ähnliches Feature auf und kann dort nicht nur Lyrics übersetzen, sondern auch bei der Aussprache helfen. Apropos Musik: AutoMix kann Songs ineinander überblenden – natürlich KI-gestützt.
Visual Intelligence kann nun auf Inhalte auf dem Bildschirm zugreifen und etwa Datum und Ort für ein Event herausziehen.
Tabs (für Mediathek und Sammlungen) sind zurück in der Fotos-App, nachdem Apple sie erst mit iOS 18 abgeschafft hatte. Viele Nutzer hatten sich über das neue Layout der App beschwert. Es scheint einer der seltenen Fälle zu sein, in denen das Unternehmen auf Nutzerkritik reagiert.
Auch eine neue App kommt mit iOS 26 auf das iPhone. Games bündelt alle auf dem iPhone installierten Spiele in einer Oberfläche, zeigt Spiele-Charts und Achievements und ermöglicht das gemeinsame Spielen mit Freunden.
Image Playground bietet nun die Möglichkeit, realistische Bilder von Personen zu generieren, statt wie bisher nur im Cartoon-Stil.