
1. Juli 2025, 17:55 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Mit Android 16 geht Google erstmals aktiv gegen mögliche Lauschangriffe über gefälschte Mobilfunkzellen vor. Das neue Betriebssystem soll Nutzer warnen, wenn ihr Smartphone sich mit unverschlüsselten Netzwerken verbindet oder wenn eindeutige Gerätekennungen abgefragt werden.
Android 16 bringt eine neue Funktion, die Nutzer künftig vor möglichen Spionageversuchen über das Mobilfunknetz warnen soll. Im Mittelpunkt steht eine Option, die Alarm schlägt, wenn sich ein Gerät mit einem verdächtigen Netz verbindet. Voraussetzung ist die Unterstützung des Hardware-Layers „IRadio 3.0“.
Warnung vor IMSI-Catchern durch neue Systemfunktion
Mit Android 16 führt Google eine Funktion ein, die verdächtige Mobilfunkverbindungen erkennt, berichtet das US-amerikanische Tech-Magazin „Android Authority“. Dabei geht es um sogenannte IMSI-Catcher, auch Stingrays genannt, die wie reguläre Funkzellen erscheinen, jedoch Datenverkehr abfangen und Geräte orten können.
Die Technik wird nicht nur von Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendiensten genutzt, sondern kann auch von Kriminellen eingesetzt werden. Typisch ist, dass sich Mobiltelefone unbemerkt mit diesen gefälschten Stationen verbinden, besonders in schlecht versorgten Gebieten mit Rückfall auf 2G-Netze.
Neue Einstellungen im Sicherheitsmenü
Die Schutzfunktion in Android 16 ist im Sicherheitscenter unter dem Punkt „Sicherheit des Mobilfunknetzes“ zu finden. Dort können Nutzer Benachrichtigungen aktivieren, wenn sich das Gerät mit einem unverschlüsselten Netz verbindet oder wenn das Netz eindeutige Kennungen wie IMSI oder IMEI ausliest. Diese Warnmeldungen erscheinen sowohl in den Einstellungen als auch im Benachrichtigungsbereich des Systems. Sie geben unter anderem Auskunft über Zeitpunkt und Häufigkeit entsprechender Anfragen. Die Funktion ist jedoch standardmäßig deaktiviert.
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IRadio 3.0 bislang nicht verfügbar
Um die neue Schutzfunktion nutzen zu können, muss das im Smartphone verbaute Modem Googles IRadio HAL in Version 3.0 unterstützen. Diese Voraussetzung erfüllt derzeit kein auf dem Markt befindliches Gerät. Auch aktuelle Pixel-Smartphones mit Android 16 zeigen die neuen Optionen nicht im Menü. Erst kommende Gerätegenerationen wie das Pixel 10, das im Spätsommer oder Herbst 2025 erwartet wird, könnten die Funktion voll unterstützen.
Schon in früheren Android-Versionen hatte Google Schutzfunktionen eingeführt: Seit Android 12 lässt sich 2G-Konnektivität deaktivieren, Android 14 verhindert die Nutzung von sogenannten Null-Chiffren, und Android 15 warnt, wenn Netzwerke neue Verschlüsselungsalgorithmen erzwingen oder eindeutige Gerätekennungen anfordern. Doch viele dieser Maßnahmen sind auf Modemebene implementiert und nur eingeschränkt verfügbar.