4. Mai 2024, 11:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der kanadische YouTube-Kanal „The Hacksmith“ hat es sich zur Aufgabe, ein echtes Lichtschwert wie aus den Star-Wars-Filmen zu bauen. Und damit war man auch erfolgreich. Was kann das erste echte Lichtschwert der Welt?
„The Hacksmith“, einer der größten sogenannten „Maker“-Kanäle auf YouTube, arbeitete Jahre daran, das ikonische Lichtschwert aus „Star Wars“ zur Realität zu machen. Nach anfänglichen „Proto-Saber“-Modellen mit Rucksack ist es den Machern gelungen, ein komplett in sich geschlossenes Modell zu entwerfen – und das kann sogar durch Stahl schneiden.
Ein Lichtschwert wie in den Star-Wars-Filmen
Das Unternehmen wurde von Ingenieur James Hobson gegründet und beschäftigt sich hauptsächlich damit, aus Filmen bekannte Science-Fiction-Technologie in die Realität umzusetzen. „The Hacksmith“ hat bereits mit funktionierenden Lichtschwertern experimentiert, die allerdings viel Kritik im Netz bekommen haben. Es handelt sich um sogenannte „Proto-Saber“ – also praktisch Vorläufer für ein „echtes“ Lichtschwert.
Während die Prototypen einen Glühstab und Rucksäcke für die Technik benötigten, kommt die neueste Version komplett ohne Anhängsel aus. Fluss- und Brennstoffkontrolle, Leiterplatte, Sauerstoffsystem und zwei Gastanks sind im Griff des Lichtschwerts untergebracht. Trotzdem kann es enorme 11.000 Watt Leistung erzeugen. Die „Klinge“ aus einem glatten Plasmastrom kann Temperaturen von bis zu 4000 Grad Fahrenheit (etwa 2200 Grad Celsius) erreichen und damit Stahl wie Butter zerschneiden.
In der abgesicherten Umgebung des Hacksmith-Studios wird damit Glas geschmolzen und zur Explosion gebracht, Sand zu Glas gebrannt und sogar Stein geschmolzen. Im Test stellen die Macher passend dazu Szenen aus den Star-Wars-Filmen nach. Etwa als das Plasma-Lichtschwert mal eben in eine 6 Millimeter starke Stahlplatte ein Loch schmilzt. Oder einfach aus einem alten Auto einen Fluchtweg herausschneidet. In allen Tests bleibt die Plasmaflamme stabil in einem stabförmigen Strahl, der sich, selbst wenn man das Lichtschwert horizontal hält, kaum verbiegt.
Leider ist das erste Plasma-Lichtschwert der Welt nicht fest. Das bedeutet, dass Schwertkämpfe wie in den Star-Wars-Filmen nicht möglich sind. Hier scheitern die Erfinder (bislang) an den Gesetzen der Physik. Aber dem Traum von einem echten Lichtschwert bringt uns The Hacksmith ein ganzes Stück näher!
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Kritik für erste Versuche mit Lichtschwertern
Für Version eins griffen die YouTuber auf hoch erhitzten Nitinol-Draht zurück. In Version zwei hingegen kam ein Stab mit Wolfram-Titan-Legierung zum Einsatz. Beide Varianten wurden durch die hohe Temperatur zum Glühen gebracht. Damit lässt sich zwar durch allerlei Objekte schneiden, die „Klinge“ ist jedoch nicht einfahrbar – wie bei einem „echten“ Lichtschwert.
Die Ingenieure von The Hacksmith haben sich deshalb überlegt, wie sie ein aus- und einfahrbares Lichtschwert in die Realität umsetzen könnten. Die Lösung: ein neues Design.
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Neue Klinge aus Plasma für das Lichtschwert
Das neue Lichtschwert ist weiterhin ein Proto-Saber, denn für ein echtes Lichtschwert bräuchte es in etwa die Leistung eines kompletten Atomkraftwerks. Diese lässt sich logischerweise nicht in unseren heutigen Batterien speichern. Deswegen benötigte das Hacksmith-Lichtschwert zunächst eine Verbindung zu einem Rucksack, auf dem die Elektronik, Gasflaschen und Akkus sitzen. Die neueste Version bringt die gesamte Technik jedoch im Griff unter.
Anders als in den vorherigen Versionen setzen die Ingenieure nicht auf festes Metall, sondern Plasma. Plasma ist ein elektrisch leitendes Gasgemisch, das extreme hohe Temperaturen erreichen kann. Doch wie kann man Plasma, das etwa bei der Explosion einer Wasserstoffbombe entsteht, in die Form eines Lichtschwerts bringen?
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Die Physik hinter dem Projekt
The Hacksmith macht sich dafür ein physikalisches Phänomen namens „Laminarströmung“ zunutze. Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um ein Fluidum, wie Wasser oder eben Gas, das in Schichten strömt, die sich nicht miteinander vermischen. Dadurch wirkt der Strahl wie eine uniforme – also gleichmäßig ausgeformte – Masse. Wer einen Garten hat, kann dieses Phänomen manchmal beim Bewässern der Pflanzen beobachten, wenn aus dem Gartenschlauch ein gleichmäßiger, durchsichtiger Wasserstrahl strömt, der fast so wirkt, als wäre er fest. Im Prinzip geht es also „nur“ darum, mit dem richtigen Gasgemisch eine Laminarströmung zu erzeugen. Der Vorteil: Durch die Beigabe bestimmter Mineralstoffe lässt sich die Farbe der Klinge auf Blau, Grün, Bernstein, Rot oder Gelb ändern.