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Neuer Sensor in Autos macht Smartphone-Kameras kaputt

Immer mehr Autos haben merkwürdige Buckel auf dem Dach. Darin sitzt fortschrittliche Lidar-Sensorik, die in manchen Fällen leistungsstark genug ist, um Kamera-Sensoren zu beschädigen.
Immer mehr Autos haben merkwürdige Buckel auf dem Dach. Darin sitzt fortschrittliche Lidar-Sensorik, die in manchen Fällen leistungsstark genug ist, um Kamera-Sensoren zu beschädigen. Foto: AFP via Getty Images
Adrian Mühlroth
Redakteur

19. Mai 2025, 15:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Für anständige Fotos benötigen Kamerasensoren in der Regel ausreichend Licht. Doch zu viel des Guten kann die empfindliche Elektronik auch beschädigen. In aktuellen Fällen hat das Sensor-System eines bekannten Autoherstellers bereits mehrere Smartphone-Kameras unbrauchbar gemacht.

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Sonneneinstrahlung und Laser sind nicht nur für das menschliche Auge gefährlich, sondern auch für Kamera-Elektronik. Vor allem beim Gebrauch eines Teleobjektivs bündelt sich das Licht so stark, dass der Bildsensor dadurch Schaden nehmen kann. Diese Erfahrung mussten mehrere Smartphone-Nutzer mit dem Lidar-System im Volvo EX90 machen.

Immer mehr Fälle von durchgebrannten Kamerasensoren

Seit Anfang 2025 gibt es mehrere Berichte auf Social Media von Nutzern, deren Kameras durch das Lidar-System beschädigt wurden. Im Januar veröffentlichte ein ungarischer Auto-Tester auf YouTube ein Video, das zeigt, wie das Lidar-System in einem Volvo EX90 den Kamerasensor in einem iPhone zerstört. Beim Abfilmen des Systems mit der iPhone-Kamera brennen nach und nach immer mehr Pixel durch. Diese erscheinen danach permanent als helle Lichtpunkte oder sogar komplett tote Linien im Kamerasucher.

Kurz erklärt

Was genau ist Lidar?

Lidar steht für Light imaging, detection and ranging und dient zur Messung von Abstand und Geschwindigkeit. Dabei wird ein Laser ausgestrahlt und die Lichtreflexion eingefangen. Das erlaubt die präzise Erkennung und Verortung von Objekten selbst bei schlechten Lichtverhältnissen. Viele Autohersteller setzen auf die Technologie, um Fahrassistenzsysteme und autonomes Fahren zu ermöglichen. Etwa Waymos selbstfahrende Taxis in den USA nutzen Lidar-Technologie.

Ebenfalls im Januar postete ein Mitglied in einer Volvo-Gruppe auf Facebook, dass das System in einem Volvo EX90 einen iPhone-Sensor buchstäblich verbrannt habe. Dem Post ist ein Bild beigefügt, das beschädigte Pixel auf einer dunklen Aufnahme zeigt. Der Nutzer gibt an, das Volvo-Hauptquartier kontaktiert zu haben. Angeblich sei dem Unternehmen das Problem bekannt und es arbeite daran, eine Lösung zu finden.

Auch interessant: Smartphone kaputt? Das müssen Sie jetzt tun!

Anfang Mai tauchte jedoch erneut ein Video von einem Fall auf, in dem das Lidar-System in einem EX90 einen Kamerasensor beschädigt:

Das Video demonstriert eindrücklich, in welchem spezifischen Fall das Problem auftritt. Das Weitwinkel-Objektiv der Smartphone-Kamera bleibt von dem Laser in Volvos Lidar-System völlig unberührt. Erst beim Reinzoomen sieht man, wie der starke Lichtstrahl mit jedem Puls weitere Pixel auf dem Sensor zerstört.

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Volvo selbst warnt davor, den Lidar-Sensor mit dem Smartphone zu filmen

Volvos EX90 benutzt ein Lidar-System von Luminar, das eigenen Angaben zufolge auch dann funktioniert, wenn „kleine Ziele in großer Entfernung sind“. Das System strahlt Laser mit 1550 Nanometer (nm) Wellenlänge aus. Diese gilt als sicher für das menschliche Auge – sofern es den Strahlen nicht länger ausgesetzt ist. Dadurch kann das System mit höherer Leistung operieren als andere Lidar-Sensoren.

Für Smartphone-Kameras ist das jedoch ein Problem. Vor allem beim Filmen mit dem Teleobjektiv, das Licht stärker bündelt, kann die Lasereinstrahlung den Sensor irreparabel beschädigen. Das Unternehmen warnt daher:

„Richten Sie eine Kamera nicht direkt auf das Lidar. Da das Lidar ein laserbasiertes System ist, verwendet es Infrarot-Lichtwellen, die bestimmte Kamerageräte beschädigen können. Dazu können Smartphones oder Telefone mit einer Kamera gehören.“

Kamerasensoren in anderen Autos – etwa für die Einparkhilfe oder andere Assistenzsysteme – dürften nicht betroffen sein, da sie in der Regel Ultraweitwinkelobjektive haben. Gleiches gilt für Smartphone-Kameras: sofern man den Lidar-Sensor nicht direkt mit der Zoom-Kamera abfilmt, ist der Sensor sicher.

TECHBOOK hat Volvo um ein Statement gebeten, bislang aber keine Antwort erhalten.

Themen Auto Kameras News

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