
13. Juli 2025, 16:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Für viele Menschen gehört ein knackiger Teint in den Sommermonaten einfach dazu. Doch der Preis für gebräunte Haut kann hoch sein – vor allem dann, wenn man beim Sonnenbaden den UV-Schutz vernachlässigt. UV-Warn-Apps können dabei helfen, sich zu schützen. Erfahren Sie mehr darüber bei TECHBOOK.
Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der stationären Hautkrebsbehandlungen in den vergangenen 20 Jahren um 87,5 Prozent gestiegen. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass heutzutage mehr Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Doch auch die Todesfälle im Zusammenhang mit Hautkrebserkrankungen haben im gleichen Zeitraum um erschreckende 60,8 Prozent zugenommen. Diese Entwicklung zeigt die Wichtigkeit davon, dem Sonnenschutz im Alltag mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Und dabei können UV-Warn-Apps helfen.
Was können UV-Warn-Apps?
UV-Warn-Apps ist gemein, dass sie den aktuellen UV-Index für einen bestimmten Standort anzeigen – je nach App stündlich aktualisiert oder in Echtzeit. In der Regel beziehen die Apps ihre Informationen aus dem Internet, also aus Live-Wetterdaten offizieller Wetterdienste. Denn weder Smartphones noch Smartwatches verfügen für gewöhnlich über eigene UV-Sensoren. Die ermittelten Daten werden mit den GPS-Daten des Geräts abgeglichen, um den UV-Wert vor Ort möglichst genau zu ermitteln. Es gibt aber auch Apps, bei denen der Standort manuell eingegeben werden muss, was natürlich Auswirkungen auf die Genauigkeit haben kann.
Was es vereinzelt gibt, sind spezielle Wearables mit eigenem Sensor, beispielsweise den UV-Tracker Sun‑a‑Wear. Derartige Geräte messen die tatsächliche UV-Belastung direkt und senden eine Warnung an die gekoppelte App, sobald die persönliche Schwelle erreicht ist. Eine Zeit lang gab es einen solchen UV-Patch von der Kosmetikfirma L’Oréal, sie stellte die Produktion jedoch inzwischen ein.

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Die UV-Warn-Apps gibt es
Die meisten UV-Warn-Apps funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Einige von ihnen berechnen eine individuelle Schutzzeit auf Basis von Hauttyp, Aufenthaltsdauer und Lichtschutzfaktor. Andere bleiben pauschaler. Die gängigen Vertreter in der Übersicht.
SunSmart Global UV – für Android u. iOS, kostenlos
An erster Stelle ist die App SunSmart Global UV zu nennen – immerhin eine gemeinsame Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO), deren Daten sie auch nutzt, und internationaler Partner. Nutzer können sich per GPS orten lassen, aber auch manuell weltweite Standorte eingeben, um etwa Informationen zur UV-Belastung an Reiseziel zu erhalten. Auch gibt die App Empfehlungen zum Sonnenschutz.
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UV Lens – für Android u. iOS, kostenlos
Diese App nutzt verschiedene weltweite Wetterdienste, wie es auf ihrer Website heißt, und kombiniert die ermittelten Werten mit durch das Team erarbeiteten Algorithmen. Sie bietet UV-Index und die Möglichkeit, einen Nachcreme-Timer einzustellen. Auch gehört eine Hauttyp-Analyse zu den Funktionen der App.
SunWise UV Index – für Android u. iOS, kostenlos
Ebenso eine App von offizieller Stelle, in dem Fall der US-Umweltbehörde EPA. Sie macht tägliche Vorhersagen zu den UV-Strahlungswerten auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 11+ (extrem). Das dient der „Planung der nächsten Outdoor-Aktivität“, heißt es dazu auf der EPA-Website, und unterstützt umsichtige Entscheidungen bezüglich der Sonnenexposition. Ein Stundenverlauf zeigt, wie sich der UV-Index im Laufe des Tages verändert.
Wolfram Sun Exposure Reference App – nur für iOS, ca. 1,99 Euro
Diese App liefert, neben den gängigen Funktionen einer klassischen Wetter-App inkl. Zeit des Sonnenaufgangs und -untergangs, laut der Beschreibung im Apple-Store die UV-Vorhersagen für den aktuellen Standort und zahlreiche weitere Orte weltweit, inklusive interaktiver UV-Karten und Daten für fünf Tage im Voraus. Auch will die Wolfram Sun Exposure Reference App Nutzern vorhersagen können, wie lang sie sich – mit einer empfohlenen UV-Schutzstufe – in der Sonne aufhalten, bevor ein Sonnenbrand droht.
Sunscreen SPF Timer – nur für iOS, ca. 3,99 Euro
Die teuerste der gängigen UV-Warn-Apps, doch dafür womöglich die zuverlässigste? Sie zeigt, wie die meisten anderen auch, den aktuellen UV-Index am Standort an und berechnet – basierend auf dem persönlichen Hauttyp, Aufenthaltsort und Sonnenschutzfaktor – die individuelle Schutzzeit. Auch erinnert sie mithilfe eines Alarms ans Nachcremen. Je nach Umgebung (Strand, Stadt, Schnee) passt die App die Strahlenbelastung automatisch an. Widgets ermöglichen schnellen Zugriff auf UV- und Wetterdaten, auch ohne die App zu öffnen.
SunTanApp – nur für Android, kostenlos
Auch diese App gibt den UV‑Index an und Empfehlungen zur passenden Lichtschutzstufe (SPF). Ebenso sagt sie aus, wie lang man sich mit geeignetem Schutz in der Sonne aufhalten kann, ohne sich zu verbrennen. Es lassen sich mit der App Pausenzeiten von der UV-Belastung einplanen, etwa auf Bergtouren oder am Strand. Nutzer werden anhand der offiziellen Fitzpatrick-Skala in Hauttypen eingeteilt. Mit kontinuierlich gesammelten weltweiten Wetterdaten will die App besonders akkurate Aussagen treffen.
Wie bewertet der Dermatologe UV-Warn-Apps?
Hautarzt Dr. med. Timm Golüke bewertet UV-Warn-Apps grundsätzlich positiv. Immerhin liefern sie meist verlässliche Informationen. „Gerade, wenn es um Hautkrebsvorsorge oder den Schutz vor lichtbedingter Hautalterung geht, erweisen sich solche digitalen Helfer als nützlich“, so seine Einschätzung. Denn: „Viele unterschätzen die UV-Belastung, insbesondere an bedeckten Tagen oder im Frühjahr, wenn die Sonne scheinbar weniger stark ist. Hier können Apps das Bewusstsein schärfen.“
Der Experte betont jedoch, dass diese Anwendungen den gesunden Menschenverstand nicht ersetzen. „Wer sehr empfindlich auf Sonnenstrahlung reagiert oder Veränderungen an der Haut bemerkt, sollte sich nicht allein auf technische Tools verlassen. In solchen Fällen ist es ratsam, medizinischen Rat einzuholen.“