Einige Fernsehzuschauer empfangen das TV-Signal schneller als andere. Die wenigsten wissen jedoch, warum das Bild unterschiedlich schnell in die Haushalte kommt.
Die vier Übertragungswege Satellit, Kabel, Antenne und Internetfernsehen (IPTV) bringen das Signal unterschiedlich schnell zum Kunden. Um zu klären, was hinter der Verzögerung steckt, hat TECHBOOK mit dem Rundfunkdozenten Dr. Jörg Robert von der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen gesprochen.
So kommt das TV-Signal zum Fernsehzuseher
Die Anbieter der verschiedenen Übertragungswege arbeiten ähnlich: Sie erhalten das Signal direkt von den TV-Stationen und senden es auf den unterschiedlichen Übertragungswegen zu den Fernsehzuschauern. Das erfolgt entweder über geostationäre Satelliten oder über Glasfaserkabel.
Verzögerung hängt mit der Video-Komprimierung zusammen
Experte Jörg Robert macht klar, dass die Verzögerungen bei den TV-Signalen nicht an der Übertragung selbst liegen: „Der Punkt, der eigentlich viel länger dauert, ist die Video-Komprimierung. Die Anbieter können die Daten nicht direkt verschicken, da sie viel zu groß sind. Sie müssen zunächst mithilfe von sogenannten Video-Encodern komprimiert und dann beim Kunden wieder dekomprimiert werden. Dieser Vorgang der Verkleinerung und anschließenden Vergrößerung der Daten führt am Ende zu der Verzögerung.“
Neuere Techniken haben längere Verzögerungen
„Je neuer die Video-Komprimierung, desto größer ist die Verzögerung“, erklärt Jörg Robert weiter. Neuere Techniken, wie IPTV, nutzen effizientere Komprimierungsmethoden, das heißt, sie schaffen es, die Daten vom TV-Sender bei gleichbleibender Qualität noch stärker zu verkleinern. Das lohnt sich, denn Bandbreite kostet Geld und je kleiner die Dateien sind, desto mehr Signale können durch die Übertragungswege geschickt werden.
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Satellit ist am schnellsten
Am schnellsten kommt das TV-Signal bei Besitzern von SAT-Schüsseln an. Rund eine Sekunde später dürfen Antennenkunden (DVB-T2) jubeln, gefolgt von Kabelnutzern (ca. 4 Sekunden später als Satellit). Bei diesen von „heise“ gemessenen Verzögerungen handelt es sich um Richtwerte, da die Ergebnisse von Region zu Region und vor allem von Sender zu Sender abweichen. Nach den drei klassischen TV-Übertragungswegen folgt Magenta TV. Je nach Empfangsart und Sender liegt die Verzögerung zwischen 6,5 und 47 Sekunden Verzögerung zum Satelliten.