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Alternative zu Breitband

Starlink und Eutelsat Konnect – was taugt das Internet aus dem All?

Starlink Satellitenschüssel auf einem Auto, um Satelliteninternet zu empfangen.
Eine Satellitenschüssel des Internetanbieters Starlink auf einem Autodach. Foto: picture alliance / NurPhoto | Reginald Mathalone
Lewin Hubert

21.01.2023, 15:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Breitbandausbau schreitet in Deutschland zwar immer mehr voran, trotzdem gibt es noch Gegenden, wo kein Anschluss verfügbar ist. Abhilfe kann Satelliten-Internet schaffen, Nutzer müssen jedoch bereit sein, höhere Kosten zu tragen.

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Satelliten-Internet gibt es auch in Deutschland schon länger, ein bekannter Anbieter ist beispielsweise skyDSL. Ein Problem war bisher jedoch die Geschwindigkeit, die auf 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) begrenzt war. Doch mit Eutelsat und Starlink bringen nun zwei Anbieter auch schnellere Verbindungen mit Satelliten-Internet in abgelegene Gegenden. Möglich sind 100 Mbit/s und mehr. Allerdings mit zwei ganz unterschiedlichen Konzepten.

Verschiedene Konnect-Tarife von Eutelsat buchbar

Für Eutelsats neue Satelliten Konnect können bundesweit Tarife gebucht werden. Für bis zu 30 Mbit/s zahlt man monatlich 29,99 Euro, für bis zu 50 Mbit/s werden 44,99 Euro fällig und bis zu 100 Mbit/s schlagen mit 69,99 Euro zu Buche. Der Upload ist in allen Tarifen bis zu 5 Mbit/s schnell. Hinzu kommt eine einmalige Aktivierungsgebühr in Höhe von 49 Euro sowie Installationskosten (ab 149 Euro). Die Mindestvertragslaufzeit liegt bei knapp einem Jahr, danach können Kunden monatlich kündigen. Eine Sat-Antenne mit 74 oder 90 Zentimeter Durchmesser und WLAN-Router verleiht Eutelsat während der Laufzeit ohne Extrakosten.

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Eutelsat kämpft mit verzögerten Signal

Ein Nachteil von Eutelsat Konnect – und fast allen anderen bestehenden Satelliten-Internet-Optionen – ist die Verzögerung (Latenz) der Signale, die sich wegen der enormen Wegstrecke auch nicht abstellen lässt: Denn die Satelliten kreisen in knapp 36.000 Kilometern Höhe. In der Fachsprache heißen sie auch geostationäre Satelliten.

Eutelsat erklärt, die Latenzzeit liegt zwischen 600 und 700 Millisekunden. Damit ist Konnect nicht für Dienste geeignet, die – wie etwa viele Online-Games – eine sehr schnelle Reaktion der Verbindung erfordern. Das Unternehmen weist darauf hin, dass stark gesicherte Seiten und auch VPN-Verbindungen möglicherweise nur schwer zugänglich sind.

Auch die Video- und Streaming-Qualität ist je nach Vertrag begrenzt. Das heißt für den billigsten Tarif ist maximal 480p-Auflösung möglich. Teurere Tarife bieten maximal eine Auflösung in Full-HD (1080p).

Das Datenvolumen ist zwar bei allen Tarifen unbegrenzt. In Abhängigkeit von der Auslastung des Satelliten behält sich Eutelsat aber vor, die in den Produktinformationsblättern angegebenen Geschwindigkeiten zu unterschreiten. Dies aber nur, wenn – je nach Tarif – ein Datenvolumen von 20, 60 oder 120 Gigabyte (GB) an Datenverkehr überschritten worden ist. Nicht dazu zählen die übertragenen Daten übrigens zwischen 01 und 06 Uhr. Deshalb sollte das Herunterladen größerer Datenmengen per Satelliten-Internet vor allem nachts stattfinden.

Ein weiterer bekannter Anbieter von Satelliten-Internet ist Starlink. Immer wieder macht das Unternehmen durch den schillernden Unternehmenschef Elon Musk weltweite Schlagzeilen. Durch die Bereitstellung des Satelliten-Netzwerkes für das ukrainische Militär ist das Unternehmen zudem in den Fokus der internationalen Politik gerückt. Interessentinnen und Interessenten können auf der Projektseite ihre Adresse eingeben und erfahren, ob eine Lieferung der Hardware-Komponenten möglich ist und Empfangsmöglichkeiten bestehen.

Karte von Starlink, die zeigt wo auf der Welt das Satelliteninternet verfügbar ist.
Starlink-Karte die zeigt, wo auf der Welt das Satelliteninternet verfügbar ist. Foto: TECHBOOK Screenshot via Starlink-Webseite.

Auf einer bereitgestellten Weltkarte ist ein Überblick der Länder zu sehen, in denen das Starlink-Satelliten-Internet schon verfügbar ist. Europa und Nordamerika sind weitestgehend erschlossen. Gut zu sehen ist jedoch auch ein schwarzer Streifen in Norwegen, Schweden und Kanada, wo noch keine Abdeckung durch einen Satelliten vorliegt. Länder wie Finnland sind sogar noch gänzlich vom Satelliten-Internet ausgeschlossen.

In Deutschland gibt es den Internet-Service von Musk für 80 Euro im Monat. Und geschenkt bekommt man die benötigte Hardware natürlich auch nicht, sie kostet einmalig 460 Euro. Dafür liefert Starlink Bandbreiten zwischen 50 und 200 Mbit/s. Nach neuen Richtlinien stehen jedem Starlink-Nutzer 1 Terabyte an priorisiertem Datenvolumen zu. Danach ist nur noch ein Basiszugriff möglich, bei dem es zu geringeren Übertragungsgeschwindigkeiten kommen kann. Es werden nur vorrangige Daten zwischen 07 Uhr morgens und 23 Uhr abends auf das priorisierte Datenvolumen angerechnet. Nachts können die Nutzer somit die volle Bandbreite bedenkenlos nutzen.

Die hohen Hardwarekosten beinhalten eine Satelliten-Antenne mit WLAN-Router und Zubehör. Das klingt viel, aber man kann die Antenne relativ einfach selbst im mitgelieferten Dreibeinständer aufstellen und mithilfe einer Smartphone-App ausrichten. Eine – mitunter teure – Installation durch Fachleute ist nicht zwingend notwendig.

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Ein Vorteil der Starlink-Satelliten ist ihre erdnahe Umlaufbahn in weniger als 600 Kilometern Höhe. Dadurch ergeben sich Latenzen, die Starlink mit Werten von 25 bis 50 Millisekunden (ms) angibt. Das Unternehmen unterstreicht, dass sich die Internetverbindung mit diesen Verzögerungen auch für Online-Gaming und Video-Calls eignet.

Laut Bundesnetzagentur, die im Dezember die notwendigen Frequenzen zugeteilt hat, sind schon rund 800 kleine Starlink-Satelliten im erdnahen Orbit unterwegs, mehr als 3600 sollen noch folgen. Ziel ist eine weltweite Abdeckung.

Zum Vergleich: Kommt das Internet via Glasfaser, DSL, Kabel oder 4G-Mobilfunk (LTE) liegt die Latenz meist irgendwo zwischen 5 und 50 ms. 5G-Mobilfunk kann sogar Latenzen von unter 5 ms bieten. Bei Zwei-Wege-Internetverbindungen über einen geostationären Satelliten muss man dagegen mit Latenzen von 500 ms und mehr rechnen. Das betrifft unter anderem Eutelsat-Satelliten, Viasat- sowie Astra-Trabanten. Darüber laufen bereits Internet-Dienste wie Astra Connect oder Eurobroadband.

Starlink bietet zudem die Möglichkeit, seinen Standort zu verändern. Der Portability-Modus ist für 25 Euro zusätzlich im Monat verfügbar. Starlink-Nutzer muss aber jeden neuen Standort erneut extra freischalten, um das Satelliten-Internet zu empfangen. Damit ist Standortveränderung nur für längere Aufenthalte auf einem Campingplatz oder in einem einsamen Sommerhaus lohnenswert. Denn die mobile Nutzung in einem bewegten Vehikel ist seit Mai 2022 in den Geschäftsbedingungen verboten worden. Zurzeit gibt es nur eine spezielle Antenne, die Starlink speziell für Schiffe anbietet, um den Dienst auch mobil zu nutzen. Jedoch arbeitet Starlink laut eigener Aussage daran, das Satelliten-Internet wieder in mobilen Fahrzeugen anzubieten und damit einer breiteren Masse zur Verfügung zu stellen.

Mit Material der dpa

Themen Internet
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