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Starlink

Wie Elon Musk gegen sinkende Geschwindigkeit beim Satelliten-Internet vorgehen möchte 

Immer mehr Nutzer greifen auf Starlink zu – das führt jedoch dazu, dass die SpaceX-Tochter nicht die volle Geschwindigkeit liefern kann
Immer mehr Nutzer greifen auf Starlink zu – das führt jedoch dazu, dass die SpaceX-Tochter nicht die volle Geschwindigkeit liefern kann Foto: picture alliance / NurPhoto | STR
Marc Hankmann
Freier Redakteur

10.07.2023, 16:16 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Seit etwas mehr als zwei Jahren bietet die SpaceX-Tochter Starlink in Deutschland Internetzugänge via Satellit an. Dafür werden tausende Satelliten ins All geschossen. Dennoch sank die verfügbare Bandbreite für Starlink-Nutzer. Das Unternehmen von Elon Musk will gegensteuern.

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Insbesondere bei den Nutzern in Kanada und den USA, den beiden Stammmärkten von Starlink, rutschte die Internet-Geschwindigkeit ab. Anfang 2022 lag die durchschnittliche Datenrate von Starlink in den USA bei 90,55 Mbit/s, wie der Speedtest-Spezialist Ookla ermittelte. Ein halbes Jahr später betrug sie nur noch 62,53 Mbit/s. Kanada verzeichnete ebenfalls sinkende Werte.

Auch in Deutschland wurde Starlink für die Nutzer immer langsamer. Ende 2021 glänzte der Internet-via-Satellit-Dienst noch mit durchschnittlich 115,58 Mbit/s im Download. Selbst das Festnetz mit DSL, VDSL, Kabelinternet und Glasfaser konnte da nicht mithalten. Die durchschnittliche Download-Rate lag hier laut Ookla bei 65,86 Mbit/s. Im Upload war das Festnetz hingegen schneller (22,4 Mbit/s vs. 15,17 Mbit/s).

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Mit Beginn des vergangenen Jahres sank die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit bei Starlink für deutsche Nutzer bereits auf 114,52 Mbit/s. Im Sommer 2022 rutschte sie dann mit 94,68 Mbit/s unter die 100-Mbit-Marke. Und im Herbst waren es nur noch 91,53 Mbit/s.

Woran liegt es, dass Starlink immer langsamer wird? Die Satelliten verfügen über eine gewisse Kapazität an Bandbreite. Wird diese Bandbreite nur von einem Nutzer gebraucht, kann er über die komplette Kapazität verfügen. Sind hingegen 100, 1000 oder noch mehr Nutzer online, müssen sie sich die Bandbreite teilen – etwa so wie in einer Mobilfunkzelle. Steigt also die Zahl der Kunden bei gleichbleibender Kapazität, sinkt die Bandbreite für den einzelnen Nutzer.

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Mehr Satelliten mit größerer Kapazität

Inzwischen kommt Starlink nach eigenen Angaben weltweit auf 1,5 Millionen Kunden. Um alle mit ausreichend Bandbreite zu versorgen, wird das Netz an Satelliten permanent erweitert. Außerdem plant die SpaceX-Tochter Satelliten mit größeren Kapazitäten.

Die zweite Generation an Satelliten (Gen 2) ist allerdings auch größer und schwerer, weshalb sie nicht wie bisher mit der Falcon-9-Rakete von SpaceX ins All befördert werden soll, sondern mit der neuen Starship-Rakete. Wann die Starship aber betriebsbereit sein wird, steht in den Sternen. Beim ersten Orbtial-Testflug Ende April 2023 musste sich die Rakete kurz nach dem Start wegen erheblicher Probleme selbst zerstören.

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Fair Use Policy und neue Tarife

Inzwischen versucht Starlink auf anderem Weg, die verfügbare Bandbreite unter den Nutzern gerechter zu verteilen – und dabei natürlich auch Geld zu verdienen. In den USA und in Kanada gab es zunächst eine Obergrenze von 1 TB Datenvolumen pro Monat bis zur Drosselung der Download-Geschwindigkeit. Die 1-TB-Grenze ist inzwischen gefallen, aber Starlink behält sich – auch in Deutschland – weiterhin vor, die Datenrate zu reduzieren, wenn der gemessene Datenverbrauch von dem eines typischen Privatkunden zu stark abweicht.

Anfang Mai führte Starlink darüber hinaus Volumentarife ein. Je nach Wahl des Tarifs erhalten Kunden 1, 2 oder 6 TB an monatlichem Datenvolumen. Ihre Daten werden gegenüber denen von Standardnutzern priorisiert behandelt, sodass auch die Übertragungsgeschwindigkeit höher ist.

Allerdings richten sich die Tarife an professionelle Nutzer. Wer den 1-TB-Tarif abschließt, muss dafür monatlich 214,00 Euro berappen. Die 6 TB kosten 1261 Euro. Hinzu kommen einmalig 2802 Euro für die Hardware. Dagegen klingen die 0,42 Euro für jedes weitere Gigabyte, das über das gebuchte Datenvolumen hinaus verbraucht wird, geradezu wie ein Schnäppchen.

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Dennoch ist es Starlink in Deutschland gelungen, die durchschnittliche Datenrate wieder etwas anzuheben. Ende 2022 lag sie laut Ookla bei 94,37 Mbit/s im Download und damit wieder auf dem Niveau vom Sommer 2022. Allerdings schwächelt Starlink weiterhin beim Versand von Daten. Ende 2022 lag die Datenrate im Upload nur bei 13,45 Mbit/s. Ein Jahr zuvor war sie um knapp 2 Mbit/s höher. Dagegen liegt die durchschnittliche Upload-Rate im deutschen Festnetz bei 26,78 Mbit/s.

Auch die Latenzzeit von Starlink ist alles andere als konkurrenzfähig. Ende 2021 lag sie bei 14 Millisekunden. Im vierten Quartal 2022 stieg sie auf 63 Millisekunden an. Für Anwendung wie Gaming und Video-Streaming in hoher Auflösung ist es daher weniger geeignet. Zum Vergleich: Im Festnetz dauert die Übertragung eines Datenpakets nur durchschnittlich 21 Millisekunden. Auch wenn Starlink im Download gegenüber den Festnetzanbietern die Nase vorn hat, ist und bleibt die Latenz die große Achillesverse von Internet via Satellit.

Themen Internet
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