27. Mai 2025, 17:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Deutsche Telekom steht in der Kritik, absichtlich die Internetgeschwindigkeit zu drosseln, um höhere Preise für schnellere Verbindungen zu verlangen. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und betont, dass kostenpflichtige Direktverbindungen üblich sind. Die Bundesnetzagentur prüft die Anschuldigungen derzeit.
Die Deutsche Telekom steht derzeit unter scharfer Kritik. Verbrauchervereine werfen der Telekom vor, die Internetgeschwindigkeit ihrer Kunden bewusst zu drosseln, um höhere Gebühren für schnellere Verbindungen zu verlangen. Die Beschwerden häufen sich, und die Bundesnetzagentur prüft nun die Vorwürfe.
Übersicht
Wie die Tagesschau berichtet, sind die aktuellen Vorwürfe auf ein altbekanntes Problem im Netz der Telekom zurückzuführen: geringe Kapazitäten beim sogenannten Peering. Peering bezeichnet die direkte Verbindung zwischen Netzwerken unterschiedlicher Internetanbieter, Hosting-Plattformen oder großer Onlinekonzerne. Wenn diese Verbindungen nicht ausreichen, kann der Datenfluss von Online-Diensten ins Stocken geraten. Besonders bei hoher Auslastung, etwa abends oder am Wochenende, kann dies dazu führen, dass Webseiten nur noch langsam laden.
Volle Internetgeschwindigkeit bei der Telekom nur gegen Aufpreis?
Ein konkreter Fall, den die Tagesschau aufgreift, betrifft einen Betroffenen namens Peter Müller (Name geändert). Müller schildert, dass die Telekom seinen Online-Dienst zu Stoßzeiten offenbar gezielt ausgebremst hat. Technische Analysen deuteten darauf hin, dass die Ursache in Überlastungen innerhalb des Telekom-Netzes liege. Laut Müller habe die Telekom ihm daraufhin ein Angebot gemacht: Für einen monatlichen Betrag im hohen vier- bis niedrigen fünfstelligen Bereich solle sein Dienst eine direktere Anbindung erhalten. Müller lehnte das Angebot ab, was die Vermutung nahelegt, dass die Telekom eigene Engpässe gezielt einsetzt, um die Kundschaft zur Kasse zu bitten.
Ein Verstoß gegen die Netzneutralität?
Müller ist nicht allein mit seiner Erfahrung. Beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und einem Bündnis von NGOs sind bereits hunderte ähnliche Beschwerden eingegangen. Die Kritik wiegt schwer: Die Telekom verstoße mit der Drosselung der Internetgeschwindigkeit gegen das Prinzip der Netzneutralität, welches die Gleichbehandlung aller Daten im Internet sicherstellen soll. In einem kürzlich veröffentlichten Statement erklären die Verbraucherschützer, die Telekom schaffe künstliche Engpässe an den Zugängen zu ihrem Netz. Dienste, die mehr zahlten, kämen bevorzugt durch. Kleinere Anbieter und Start-ups, die sich diese Zahlungen nicht leisten könnten oder wollten, würden ausgebremst. Die Folge sei eine Zweiklassengesellschaft im Internet.
Telekom ist sich keiner Schuld bewusst
Das Unternehmen weist die Anschuldigungen entschieden zurück. Unternehmenssprecherin Nicole Schmidt erklärt: „Wir verlangsamen weder Netzverkehr, noch schaffen wir künstliche Engpässe.“ Das Angebot kostenpflichtiger Direktverbindungen sei üblich, besonders für datenintensive Anbieter wie Streaming-Dienste. Gegenüber der Technikseite „Golem“ ergänzt sie: „Die Telekom verletzt weder die Netzneutralität, noch verschlechtert sie den Netzzugang für ihre Kunden. Stattdessen gewinnen wir sämtliche Netztests und wurden gerade zum 17. Mal in Folge als bester Internet-Anbieter ausgezeichnet.“

Schock für Kunden! Telekom schafft beliebten Dienst ersatzlos ab

Nachbarländer drohen, Video-Streaming abzuschalten

Bundesnetzagentur setzt erstmals „Recht auf Internet“ durch
Vorwürfe werden geprüft
Die Bundesnetzagentur prüft derzeit die eingegangenen Vorwürfe. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Die Telekom sieht der Überprüfung gelassen entgegen, wie Sprecherin Schmidt betont. Wie lange die Prüfung dauern wird, ist laut Bundesnetzagentur „nicht seriös vorhersehbar“. Fest steht: Die Netzneutralität ist ein zentrales Prinzip digitaler Teilhabe. Sollte sich der Verdacht bestätigen, könnte es für Deutschlands größten Internetanbieter nicht nur rechtlich ernst werden, sondern auch dem Image erheblich schaden.