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Nach Selbstmord eines 14-Jährigen

Fordert WhatsApp-Monster „Momo“ erste Todesopfer?

Ihre Augen treten aus den Augenhöhlen hervor, ihre Mundwinkel sind bis zu den Wangenknochen hochgezogen. Dabei soll es sich um das schaurige Gesicht von „Momo“ handeln, einem WhatsApp-Account, der Unbekannte weltweit kontaktiert ihnen einen Schrecken einjagt. Im Internet finden sich viele Horrorgeschichten – eine davon ist die Momo Challenge.

Ich habe fremde WhatsApp-Chats auf meinem Handy!

Fordert Momo Challenge erste Todesopfer?

Ein Momo-Account mit unbekannter Herkunft animiert die Empfänger der Nachrichten derzeit zu einem lebensgefährlichen Spiel auf. Das mutet fast an wie die Vorgehensweise im Kultfilm „Saw“ – leider ist diese Herausforderung aber real. Der Account fordert das zufällig ausgewählte Gegenüber auf, eine Reihe gefährlicher Aufgaben zu erledigen. Das makabere Spiel endet mit der letzen Aufgabe, dem Selbstmord. In Frankreich fiel nun offenbar ein erst 14-jähriger Junge namens Kendal Rigatto dem grauenvollen Treiben zum Opfer, wie das Portal „Actu.fr“ berichtet. Kendals Vater René ist sich sicher: Der Teenager folgte der Aufforderung der Absenders, sich mit einem Kimono-Gürtel zu erhängen. Hinweise dazu soll er auf dem Smartphone seines Sohnes gefunden haben. „Ich habe unglaubliche Dinge in seiner Suchhistorie gefunden, Fragen zur Momo Challenge, zum Selbstmord und sogar zum Terroristen Mohammed Merah“, so René Rigatto gegenüber dem Portal. Das Smartphone hat inzwischen die Kriminalpolizei zur weiteren Untersuchung beschlagnahmt.

Nicht der erste Fall dieser Art – auch die Selbsttötung einer 12-jährigen Brasilianerin soll laut dem argentinischen Nachrichtenportal „Diario Popular“ mit der perfiden Momo Challenge in Verbindung stehen. Auch die luxemburgische Tageszeitung „Luxemburger Wort“ berichtete erst kürzlich über einen Fall in Belgien, ein 12-jähriger Junge hatte versucht, sich zu erhängen. Nach zwei Wochen im Koma verstarb er, die belgische Staatsanwaltschaft geht auch hier von einer Verbindung zur Momo Challenge aus.

Der Vater von Kendal möchte andere vor dem gleichen Schicksal bewahren – und reichte deshalb Klage gegen Youtube, WhatsApp und den französischen Staat ein. Er fordert einen besseren Schutz von Kindern im Internet.

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Selbstmord-Gedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

Das ist über „Momo“ bekannt

Zumindest das Erscheinungsbild des Accounts ist nicht neu. Das Gesicht stammt von einer Skulptur, die bereits vor zwei Jahren in Japan in der Vanilla Galerie ausgestellt wurde. Die Kunstgalerie ist in Tokio und bekannt für ihre verrückten und bunten Figuren. Eine von ihnen hat es nun durch WhatsApp zu weltweitem Ruhm geschafft. Momo sieht aus wie eine Harpyie, also ein Mischwesen, dass zur Hälfte aus einem Frauenkörper und zur anderen Hälfte aus einem Vogel besteht.

Seit einigen Wochen tauchen immer mehr Artikel und Foren-Beiträge zu dem Thema auf.

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TECHBOOK schreibt mit „Momo“

Im Internet finden wir drei Nummern von dem besagten WhatsApp-Account. Die bekannteste dieser Nummern stammt aus Japan, weist eine japanische Vorwahl auf und in der Beschreibung finden sich japanische Zeichen. Übersetzt man diese, steht dort: „Leute nennen mich L“. Eine andere Nummer, die im Umlauf ist, hat eine kolumbianische Vorwahl, eine weitere stammt aus Mexiko.

Wir schreiben alle drei Nummern bei WhatsApp an. Die Nummer aus Mexiko hat gar kein WhatsApp, wir gehen davon aus, dass es sich dabei um einen Fake handelt. Die anderen beiden Nummern funktionieren. In ihrem Profilbild taucht tatsächlich die gruselige Fratze auf. Wir schreiben: „Hello Momo“.

Momo Whatsapp-Virus TECHBOOK.de
Die japanische „Momo“ hat in ihrer Beschreibung japanische Zeichen verwendet.
Foto: TECHBOOK
WhatsApp Momo So sieht das Profil der kolumnianischen Nummer aus.
So sieht das Profil der kolumbianischen Nummer aus.
Foto: TECHBOOK

Danach passiert erst einmal nichts. Nicht besonders furchteinflößend. Das könnte auch daran liegen, dass der Status der Momo-Nummern uns verrät, wie lange die unheimlichen Profile nicht mehr bei WhatsApp online waren. Die japanische Momo war zum letzten Mal am 11. Juli online, die kolumbianische Momo vor zwei Tagen. Nicht einmal bis zum zweiten Haken schafft es unsere Nachricht. Höchst unwahrscheinlich also, dass wir noch eine Antwort erhalten.

Themen Betrug Messenger Sicherheit WhatsApp
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