29. Juni 2024, 17:29 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Die Netflix-Serie „Bridgerton“ hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Vielen gefällt die Mischung aus farbenfrohen Kostümen, leidenschaftlichen Dramen und einer guten Portion Witz. Wer die Wartezeit bis zur nächsten Staffel verkürzen möchte, findet aber auch zahlreiche Alternativen.
„Bridgerton“ hat es bei Netflix auf mehrere Bestenlisten geschafft – teils mit verschiedenen Staffeln. Die romantische Serie in historischem Setting scheint einen Nerv getroffen zu haben. Aber den treffen auch andere Filme und Serien. Wer also nicht genug von „Bridgerton“-Vibes bekommen kann, sollte einen Blick auf unsere Liste mit Alternativen werfen.
Das Phänomen „Bridgerton“
Hinter „Bridgerton“ steht das Mastermind Shonda Rhimes. Dass die Afroamerikanerin ein Händchen für Hits hat, hat sie schon vielfach bewiesen. Zu ihren größten Erfolgen neben „Bridgerton“ gehört in jedem Fall die Ärzteserie „Grey’s Anatomy“. Man kennt sie aber auch für Produktionen wie „How to Get Away with Murder“, „Inventing Anna“ und „Scandal“. Übrigens: Anfangs schrieb Rhimes vor allem Drehbücher, unter anderem für „Plötzlich Prinzessin 2“. Aber wie ist nun der Erfolg von „Bridgerton“ zu erklären?
Im Detail lässt sich diese Frage sicher nicht beantworten, aber es ist der bunte Mix, der vielen so gefällt. Kostüme und Setting stoßen bei vielen Zuschauern auf Begeisterung. Dass sich die Serie dabei nicht immer ernst nimmt, passt gut zu den bunt-opulenten Kleidern, die die Londoner Gesellschaft auf ihren heiß geliebten Bällen trägt. Apropos Gesellschaft: der alternative Ansatz, laut dem der historische König George III. die fiktive Charlotte heiratet und sie zur ersten schwarzen Herrscherin Englands macht, kam ebenfalls bei vielen gut an.
Und dann sind da natürlich noch die zahlreichen Liebesgeschichten, in deren Zentrum die Familie Bridgerton steht. Handlungstechnisch bietet die Serie aber viel mehr als das. Das Ganze wird abgerundet durch mitunter vielschichtige und gut geschriebene Dialoge und eine große Portion Humor. Dieser macht es einfacher, die teils ernsten Themen anzusprechen. Am Ende präsentiert sich eine gute Balance aus Unterhaltung und Gesellschaftskritik. Und manchmal führt uns die Serie auch vor Augen, wie gerne wir alle Klatsch und Tratsch mögen. Zum Glück gibt es eine ganze Reihe von „Bridgerton“-Alternativen, die das zumindest in Teilen auch können.
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Diese Filme und Serien sind eine echte „Bridgerton“-Alternative
Der naheliegendste Kandidat auf der Liste ist „Queen Charlotte“. Immerhin handelt es sich bei der Miniserie um ein Spin-off von „Bridgerton“. In diesem geht es um die bereits erwähnte fiktive Königin, die wir auch aus der Mutterserie kennen. Als Zuschauer sehen wir, wie es zur Hochzeit mit George III. kam und wie aus den beiden ein ganz besonderes Liebespaar wurde. Denn neben den offensichtlichen Hindernissen einer jungen arrangierten Ehe hat George auch gesundheitliche Probleme.
Ähnlich opulent wie „Bridgerton“, dafür aber eher satirisch-witzig, ist die Serie „The Great“. In dieser spielt Elle Fanning Katharina die Große in jungen Jahren. Es geht vor allem um ihre stürmische, von Intrigen geprägte Ehe mit Peter III., gespielt von Nicholas Hoult.
Ende des 19. Jahrhunderts sucht eine Gruppe wohlhabender Amerikaner Anschluss an den britischen Adel. Und wie geht das besser als über Hochzeiten? Und so sollen Töchter aus reichem Hause mit verarmten Adelsprösslingen verheiratet werden: Geld gegen Titel. Dafür werden besagte Töchter nach London geschickt. Dort erleben sie Drama, Freundschaften – und natürlich auch Liebe.
Auf einer Liste adäquater „Bridgerton“-Alternativen darf natürlich auch Jane Austen nicht fehlen. „Love & Friendship“ ist eine Verfilmung ihres Briefromans „Lady Susan“. Die Titelheldin ist die verwitwete Lady Susan Vernon (Kate Beckinsale). Eher pragmatisch veranlagt, möchte sie ihre Tochter gegen deren Willen mit einem wohlhabenden Lord verheiraten, während sie selbst vor den Gerüchten über ihre Affäre mit einem verheirateten Mann auf der Flucht ist.
Genau wie hinter „Bridgerton“ steckt auch hinter dieser Serie Shonda Rhimes. „Still Star-Crossed“ greift dabei die vielleicht bekannteste Liebesgeschichte der Welt auf: Romeo und Julia. Allerdings wird dabei die Frage gestellt, wie es nach dem dramatischen Tod der beiden weitergehen kann. Die Antwort: Rosaline Capulet soll Benvolio Montague heiraten. Darauf haben die beiden jungen Leute allerdings überhaupt keine Lust. Aber wie können sie die Hochzeit verhindern, ohne die schwelende Feindschaft zwischen ihren Familien noch weiter anzufachen und sogar einen Krieg auszulösen?
Apropos Romeo und Julia und Rosaline Capulet: Auch der Film „Rosaline“ (dt. „Rosalinde“) macht Julias Cousine zur Protagonistin. In der Komödie wird die Geschichte allerdings nochmal ganz anders erzählt. Denn bevor Romeo (Kyle Allen) Julia (Isabela Merced) getroffen und sich unsterblich in sie verliebt hat, war er eigentlich heimlich mit besagter Rosaline (Kaitlyn Dever) liiert. Die findet den plötzlichen Sinneswandel ihres Kavaliers überhaupt nicht witzig und setzt alles daran, die Beziehung zu sabotieren.
Als eine junge eitle Frau der High Society erfährt, dass sie von einem Gentleman aufgrund einer schier unmöglich zu erfüllenden Liste von Eigenschaften, die eine junge Dame haben sollte, abgewiesen wurde, schmiedet sie Rachepläne. Dafür erbittet sie Hilfe von einer alten Freundin (gespielt von Freida Pinto). Aus dem Täuschungsmanöver werden aber bald echte Gefühle.
Zum Start wurde „Bridgerton“ damals auch oft als „Gossip Girl in historischem Setting“ beschrieben. Man könnte „Gossip Girl“ also durchaus als Mutterserie im Geiste bezeichnen. Denn wie auch bei „Bridgerton“ steht bei dieser Alternative Klatsch und Tratsch im Mittelpunkt. Doch während Lady Whistledown in einer eigenen kleinen Zeitungsausgabe veröffentlicht, schickt Gossip Girl ihre Informationen per Handy an die New Yorker Society, um deren Mitglieder ein ums andere Mal bloßzustellen.
Der Film „Überredung“ aus dem Jahr 2022 basiert ebenfalls auf einem Jane-Austen-Roman und ist im Übrigen auch nicht die einzige Verfilmung dieses Buches. Aber in diesem Fall spielt Dakota Johnson die Hauptrolle und der Film schlägt einen leichteren Ton an als die anderen Adaptionen. Anne (Johnson) bereut auch Jahre später noch, dass sie auf Anraten einer Freundin ihrer verstorbenen Mutter den Heiratsantrag von Captain Wentworth (Cosmos Jarvis) abgelehnt hat. Unverhofft begegnen sich die beiden dann allerdings wieder. Während jedoch Anne nach wie vor starke Gefühle für den Marineoffizier hegt, begegnet er ihr kalt und abweisend.
Britisch, britischer – „Downton Abbey“. Wie auch in „Bridgerton“ geht es in dieser Serie ebenfalls um eine Adelsfamilie, allerdings gut 100 Jahre später. Das titelstiftende Downton Abbey ist der Familiensitz der Granthams. Die Serie zeigt aber nicht nur das Leben der Familie, sondern auch ihrer zahlreichen Angestellten.
„Der Basar des Schicksals“ ist wie „Bridgerton“ im 19. Jahrhundert angesiedelt, allerdings eher gegen Ende. Zudem spielt die Handlung in Paris und basiert auf dem realen Brand des Bazar de la Charité. Rund um dieses Ereignis nehmen die Leben dreier Frauen eine überraschende Wendung. Zwar schlägt die Miniserie deutlich ernstere Töne als „Bridgerton“ an. Das opulente Setting und die gesellschaftskritischen Fragen dürften aber viele Fans der Netflix-Serie ebenfalls ansprechen.
Eine der bekanntesten Figuren der britischen Königsgeschichte ist Queen Victoria, nach der das viktorianische Zeitalter benannt ist. Die langjährige Monarchin ist Protagonistin der Serie „Victoria“ und wird von Jenna Coleman gespielt. Dabei arbeitet sich die Serie bisher systematisch durch das Leben Victorias, beginnend mit ihren ersten Regierungsjahren und ihrer Krönung im Alter von nur 18 Jahren.
In den 1880er-Jahren verschlägt es die junge Marian (Louisa Jacobson Gummer) nach New York, zu den wohlhabenden Schwestern ihres verstorbenen Vaters. Agnes (Christine Baranski) und Ada (Cynthia Nixon) nehmen die junge Frau unter ihre Fittiche. Allerdings kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen der weltoffenen Marian und der an alten Regeln festhaltenden Agnes. Ein Konflikt, der sich in der Stadt selbst fortsetzt, die im Wandel und Aufbau begriffen ist.
Mit „Emma“ ist eine weitere Jane-Austen-Verfilmung in unserer Liste der „Bridgerton“-Alternativen zu finden. In dieser jüngsten Verfilmung des gleichnamigen Romans spielt Anya Taylor-Joy die Titelrolle. Emma kommt aus gutem Hause und hält sehr viel von sich und ihren Fähigkeiten – vor allem denen als Heiratsvermittlerin. So versucht sie, ihre neue Freundin Harriet (Mia Goth) zu verkuppeln, während sie eigentlich selbst nicht weiß, wie das mit der Liebe funktioniert.
In „My Lady Jane“ geht es ebenfalls um eine reale historische Persönlichkeit: Lady Jane Grey. Die junge Frau bestieg im 16. Jahrhundert den englischen Königsthron, wurde dann jedoch von Maria I. verdrängt und schließlich hingerichtet. Die Serie stellt nun die Frage: Was wäre, wenn das nicht geschehen wäre? Was wäre, wenn die rebellische junge Frau stattdessen auf Abenteuerreise ziehen und die Liebe finden würde?
„Stolz und Vorurteil“ ist wohl Jane Austens bekanntester und am häugigsten verfilmter Roman. In dieser Liste der „Bridgerton“-Alternativen hätte man auch weitere Adaptionen dieses Stoffes unterbringen können. Exemplarisch listen wir hier die bekannte Verfilmung aus dem Jahr 2005 mit Keira Knightley in der Hauptrolle. Die junge Frau wächst im England des 19. Jahrhunderts mit vier Schwestern auf. Ihre Mutter hat das Ziel, alle Töchter vorteilhaft zu verheiraten. Und es scheint sich eine perfekte Gelegenheit aufzutun, als ein wohlhabender Junggeselle in die Nähe zieht. Wäre da nicht sein arroganter bester Freund: Mr. Darcy.
Nach einem Unfall verschlägt es die junge Charlotte (Rose Williams) in den Küstenort Sanditon. Der Fischerort mausert sich gerade zum beliebten Reiseziel für wohlhabende Mitglieder der britischen Oberschicht – auch auf Betreiben der Einwohner hin. Charlotte muss sich nicht nur in einer neuen Umgebung, sondern auch einer völlig neuen Rolle zurechtfinden, inmitten des Liebens, Lebens und des Dramas der Dorfbewohner.