
4. Juni 2025, 18:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gerade erst gingen die kreativen Rechte an 007 komplett an Amazon, da liegt auf einmal ein Löschungsantrag für James Bond vor. TECHBOOK erklärt die Hintergründe.
Die Filmreihe über den berühmtesten Geheimagenten der Kinogeschichte befindet sich weiter in Schwierigkeiten. Erst vor Kurzem ging die kreative Kontrolle über das Franchise zur Gänze an Amazon-MGM, wobei die Familie Broccoli und Michael G. Wilson weiterhin Co-Eigentümer der Marke bleiben. Dieser Schritt entsetzte Bond-Fans, weil diese nun den künstlerischen Ausverkauf befürchten. Nun droht jedoch neuer Ärger: Ein Immobilienentwickler möchte nämlich „007“, „James Bond“ und den berühmten Satz „Bond, James Bond“ für sich beanspruchen. Ein sogenannter Löschungsantrag für James Bond soll bereits vorliegen und setzt die derzeitigen Markeneigentümer mächtig unter Druck.
Österreicher stellte Löschungsantrag für James Bond
Das geht aus einem neuen Bericht des britischen „Guardian“ hervor. Hauptakteur bei dem nun aufkommenden Rechtsstreit ist ein österreichischer Immobilienentwickler namens Josef Kleindienst. Der ist aktuell in Dubai wohnhaft, wo er ein Luxusressort für fünf Milliarden US-Dollar aus der Taufe heben soll. Offenbar will er für das Projekt auch auf 007 zurückgreifen können, weshalb er bereits Anfang des Jahres einen sogenannten Löschungsantrag für James Bond im Vereinigten Königreich sowie der EU eingereicht hat.
Vornehmlich geht es um die Vermarktung und den Verkauf von Merchandise-Artikeln oder Dienstleistungen unter dem Bond-Namen. Der Antrag umfasst diverse Produktkategorien, darunter Fahrzeugmodelle, Programme, Restaurants oder Cocktail-Lounges.
James Bond werde zu wenig genutzt
Grundlage für den Löschungsantrag für James Bond ist, dass sowohl nach britischem als auch europäischem Recht der Markenschutz angefochten werden kann, insofern Eigentümer die betreffende Marke für mindestens fünf Jahre nicht kommerziell verwenden.
Nach Kleindiensts Auffassung läge die Marke Bond bereits viel zu lange brach. In der Tat sind vier Jahre seit dem jüngsten Film „Keine Zeit zu sterben“ vergangen und es wird noch weitere Jahre dauern, bis Amazon ein neues Projekt finalisiert.

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Rechteinhaber will Fristverlängerung
Amazon selbst scheint von diesen Entwicklungen noch nicht direkt betroffen zu sein. Stattdessen hat nun das Unternehmen Danjaq eine Fristverlängerung beantragt, um gegen den Löschungsantrag für James Bond vorzugehen. Danjaq gehört der Broccoli-Familie und ist nicht nur Co-Eigentümer der Filmrechte, sondern verfügt auch zusammen mit Eon über die weltweiten Merchandising-Rechte.
Ursprünglich hatte Danjaq 60 Tage Zeit, auf Kleindiensts Antrag zu reagieren, nun möchte man in der EU mehr Zeit. Diese sollte ohne Weiteres gewährt werden, da dies zur gängigen Praxis gehört, wie das Amt für geistiges Eigentum der Europäischen Union mitteilte. Sollte Danjaq aber darüber hinaus mehr Zeit benötigen, wird es schon schwieriger. Beim britischen Pendant hat man rechtzeitig reagiert.
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Ob und inwieweit der Löschungsantrag für James Bond die Zukunft der Marke gefährdet, bleibt abzuwarten. Danjaq, aber auch Amazon, werden sicher nicht zulassen wollen, dass die Namensrechte im gesamten europäischen Raum sowie dem Vereinigten Königreich verloren gehen, was die Vermarktung zukünftiger Filme und von Fan-Artikel verhindern würde. Allerdings ist man jetzt in der Bringschuld und muss beweisen, dass der Vorwurf der Nichtnutzung hinfällig ist.