28. August 2024, 15:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das Filmstudio Paramount ist verkauft. Für das Traditionsunternehmen geht damit ein kräftezehrendes Ringen um seine neue Heimat zu Ende. TECHBOOK erklärt, was für Folgen das haben könnte.
Was haben so große Film- und TV-Reihen wie „Mission: Impossible“, „Star Trek“, „Top Gun“ oder „Transformers“ gemeinsam? Sie alle kommen aus den ruhmreichen Hallen von Paramount Pictures. Das Traditionsstudio gibt es bereits seit 1912 und kann auf eine lange Liste voller Erfolge blicken. Doch aktuell befindet man sich im Umbruch. Und übereinstimmenden Berichten zufolge wurde jetzt nach längeren Verhandlungen Paramount verkauft.
Paramount verkauft an Skydance
Wie unter anderem das US-Branchenmagazin „Variety“ berichtet, haben die Verantwortlichen hinter Paramount Global die Verhandlungsphase offiziell für beendet erklärt. Bis dato war man offen für Angebote und insgesamt habe man mehr als 50 Parteien darüber in Kenntnis gesetzt. Paramount Global ist der Mutterkonzern unter anderem von Paramount Pictures, CBS, MTV, Comedy Central und Nickelodeon.
Zuletzt soll der Investor Edgar Bronfman Jr. mit seiner Gruppe kurz vor Ablauf der Fristen ein Angebot eingereicht haben. Allerdings habe er es nicht rechtzeitig geschafft, dieses zu finalisieren. Auch war für einige Zeit Sony als Käufer im Gespräch, was spannende Möglichkeiten für den Streaming-Markt nach sich gezogen hätte – TECHBOOK berichtete.
Nun wurde also Paramount verkauft und zwar an Skydance Media. Die Unternehmen verbindet eine mehrjährige Zusammenarbeit, aus der unter anderem die jüngeren „Mission: Impossible“-Filme mit Tom Cruise hervorgingen. Beide Unternehmen befanden sich bereits seit Ende 2023 in Gesprächen.
So viel kostet die Paramount-Übernahme durch Skydance
Mit dem Deal erhält Skydance-CEO David Ellison den Zuschlag. Insgesamt soll sich die Vereinbarung „Variety“ zufolge auf etwas mehr als 8 Milliarden US-Dollar belaufen. Davon entfallen laut „The Hollywood Reporter“ in Zusammenarbeit mit dem Investmentmanagementunternehmen RedBird Capital Partners 2,4 Milliarden auf das Unternehmen National Amusements.
Dieses ist bislang Mehrheitsaktionär von Paramount und gehört Shari Redstone, der Nachkommin einer einflussreichen Familie in Hollywood. Mit dem Kauf scheidet sie aus dem Unterhaltungsgeschäft aus. Ferner sollen 4,5 Milliarden US-Dollar investiert werden, um Aktien von Anteilseignern abzukaufen. Weitere 1,5 Milliarden sollen insgesamt zu Paramounts Bilanz hinzugefügt werden.
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Deal soll 2025 finalisiert werden
Dass Paramount verkauft an Skydance wird, ist nicht unumstritten. Das Geschäft würde Redstone gegenüber den Aktieninhabern deutlich begünstigen, weshalb die Mehrheit von ihnen dagegen war, wie die „New York Times“ schrieb. Nur um etwaige Klagen abzuwenden, soll Paramount überhaupt die Möglichkeit für andere Offerten erlaubt haben.
Der neue Zusammenschluss aus Paramount und Skydance soll nach Geschäftsabschluss einen Wert in Höhe von 28 Milliarden US-Dollar haben. Man erwartet, dass der Deal in der ersten Jahreshälfte von 2025 finalisiert werden wird, sofern es keine regulatorischen Bedenken gibt.
Für Paramount kommt die Akquise durch Skydance während turbulenter Zeiten. Jüngst begann man damit, 15 Prozent der Beschäftigten in den USA zu entlassen, was etwa 2000 Stellen betreffen soll, wie „Variety“ in einem separaten Artikel vermeldete. Insgesamt wollte man 500 Millionen US-Dollar Kosten einsparen. Skydance sieht wiederum ein Einsparpotenzial in Höhe von 2 Milliarden, bei denen die 500 Millionen bereits inkludiert sein sollen.
Es besteht noch Hoffnung
„Zum jetzigen Zeitpunkt sind konkrete Folgen für Streaming-Kunden durch eine Übernahme wie die jetzige von Paramount durch Skydance natürlich spekulativer Natur, solange vertraglich nichts festgelegt und veröffentlicht wurde. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass Paramount+ bisher eher ein Nischendasein fristet. Das liegt zum einen an den vergleichsweise eingeschränkten Inhalten. Zum anderen macht nach wie vor auch die technische Umsetzung des Angebots vielen Kunden – darunter auch mir – zu schaffen.
Eine Übernahme könnte frischen Wind in die Sache bringen. Um das Streaming-Geschäft einfach aufzugeben, wurde vermutlich bereits zu viel Geld in Paramount+ versenkt. Es hält sich also zumindest die Hoffnung, dass für den Kunden die Übernahme am Ende positiv sein könnte.”