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Es geht um ein Brettspiel

Netflix wird wegen angeblicher Urheberrechtsverletzung verklagt

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Netflix wird wegen angeblichem Vertragsbruchs verklagt Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Mateusz Slodkowski
Isa Kabakci
Redakteur

05.10.2023, 13:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Streaming-Riese Netflix hat gefühlt eine unendliche Auswahl an Filmen und Serien. Und fortwährend werden neue Titel veröffentlicht, so auch im kommenden Dezember. Am Jahresende soll der erste Teil des Science-Fiction-Epos „Rebel Moon“ von Regisseur Zack Snyder kommen. Wegen dieses Films wird Netflix nun allerdings verklagt.

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Eigentlich sollte zum Filmstart von „Rebel Moon“ bei Netflix auch zusätzlich ein Tabletop-RPG an den Start gehen. Dafür hat Netflix das Unternehmen Evil Genius Games beauftragt, das auch bereits mit der Entwicklung des Spiels begonnen hatte. Kurz vor Fertigstellung cancelte Netflix das Projekt dann allerdings wieder. Der angegebene Grund: Evil Genius Games habe gegen Vertragsdetails verstoßen. Das wiederum bestreitet das Studio und verklagt nun seinerseits Netflix. TECHBOOK erläutert die Hintergründe und schätzt die Situation ein.

Netflix kündigt Vertrag mit Evil Genius Games

Anfang 2023 hatten sich Netflix und Evil Genius Games auf eine Zusammenarbeit geeignet, um ein Brettspiel auf den Markt zu bringen. Vorlage war der Sci-Fi-Film „Rebel Moon“ von Zack Snyder. War die Zusammenarbeit anfangs sehr erfolgreich, hat Netflix im Mai dieses Jahres den Vertrag allerdings gekündigt, und das, obwohl das Tabletop-RPG so gut wie fertig war. Die Begründung von Netflix lautete, dass der Spielehersteller gegen die Vertraulichkeitsbestimmungen im vereinbarten Vertrag verstoßen hätte.

Unter anderem hätte Evil Genius Games Material aus dem „Rebel Moon“-Film, darunter einige Konzeptbilder, auf einer Branchenmesse, der Gama Expo, gezeigt. Das Studio verneint dies nicht, stellt aber klar, dass das vorher mit Netflix so abgesprochen worden wäre. Der Streaming-Riese hätte dies Monate zuvor entsprechend abgenickt und dokumentiert.

Besonders skurril an der Sache ist, dass es sich laut Evil Genius Games auch um eine gemeinsame Präsentation mit Netflix gehandelt hätte. Es hätte also vonseiten des Streaming-Dienstes viele Gelegenheiten gegeben, einzugreifen und ein Zeigen des Materials zu verhindern.

Streaming-Riese beansprucht Werke für sich

Weiter heißt es von Evil Genius Games: „Bis Mai hatten wir eine 228-seitige World Bible (die das von Snyder vorgestellte Universum erheblich erweiterte), ein 430-seitiges Spielerhandbuch und ein 337-seitiges Spielleiterhandbuch erstellt.“ Umfangreiche Hintergrundwerke für ein Roundtable-RPG dieser Größenordnung zu erstellen, ist nicht ungewöhnlich. Eine solche World Bible enthält in der Regel Ausführungen zu verschiedenen Fraktionen und Bewohnern der erzählten Welt, die die Handlung auch geschichtlich und motivisch unterfüttern.

In einem Schreiben von Netflix an den Spielehersteller heißt es nun aber wohl, dass alle erstellten Inhalte, darunter die World Bible, Netflix gehören würden. In diesem Zuge forderte das Streaming-Unternehmen den Spielehersteller dazu auf, alle lizenzierten und geistigen Eigentumsrechte von Netflix gewissermaßen zurückzugeben und nicht weiter zu vertreiben. Dagegen will Evil Genius Games gerichtlich vorgehen.

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Klage für Netflix wegen „Rebel Moon“

Eine Einigung zwischen den beiden Parteien scheiterte. Netflix lehnt eine weitere Zusammenarbeit mit dem Spielehersteller ab. Evil Genius Games wollte wiederum die Entschädigungssumme von 50.000 US-Dollar nicht annehmen.

Nun hat der Hersteller gegen Netflix Klage eingereicht. Der Vorwurf: Vertragsbruch, Ideendiebstahl sowie ungerechtfertigte Bereicherung. Die Vertragsauflösung im Mai habe keine rechtlich legitime Grundlage. In der Klage versteckt sich die Anschuldigung, dass Netflix nur einen Vorwand gesucht habe, um den Vertrag zu beenden und die alleinigen Rechte an der umfangreichen World Bible zu erhalten. Die Klage gegen Netflix wurde von Evil Genius Games als Kopie online gestellt.

Profilbild

Klage schadet Netflix

„Tatsächlich ist es meiner Meinung nach in diesem Fall fast schon egal, wer am Ende gewinnt. Netflix sollte bei einem solchen Mammut-Projekt wie Rebel Moon alles daran setzen, eine positive Reputation aufzubauen. Das Sci-Fi-Epos von Zack Snyder soll bei dem Streaming-Dienst den Grundstein für ein ganzes Franchise legen. Dafür braucht es ergänzendes Material wie das angepeilte Roundtable-Spiel – aber vor allem auch die Zustimmung der Fans. So oder so schadet die Klage Netflix enorm.“Marlene Polywka, Redakteurin
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Quellen

Themen Netflix Recht
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