Lebensmittel-Lieferdienste haben sich auch in Deutschland als Alternative zum Einkaufen im Markt etabliert. Nun will auch Discounter Aldi in das Geschäft einsteigen.
Bislang ist das Online-Angebot von Aldi Nord und Aldi Süd hierzulande auf einen gemeinsamen Shop beschränkt, in dem es hauptsächlich Aktionsware zu kaufen gibt. Doch Aldi Süd plant nun, nach erfolgreichen Testläufen in UK und USA, im Alleingang einen Lebensmittel-Lieferservice auch für Deutschland.
Übersicht
Angebot zunächst nur lokal verfügbar
Wie Aldi Süd gegenüber TECHBOOK bestätigt, soll der Dienst schon im Juni in einem Probelauf starten. Zunächst steht das Angebot von rund 1300 Lebensmittel-Artikeln nur für Mitarbeiter im Umkreis des Offices von Aldi Süd International Services in Mülheim zur Verfügung. Ein weiterer Testlauf mit einem „Click & Collect“-Angebot ist laut Aldi Süd zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls geplant.
Die Auslieferung soll per E-Lieferwagen werktags und zu festen Zeitfenstern erfolgen, die Kunden in der App oder über die Webseite buchen können. Die Preise für die online bestellten Produkte entsprechen den Informationen zufolge den Preisen im Geschäft – allerdings kommt eine Liefergebühr oben drauf.
Erst im vierten Quartal soll laut Business Insider Deutschland die Ausweitung des Lieferdienstes auf alle Einwohner im Raum Mülheim erfolgen. TECHBOOK hat von Aldi Süd jedoch erfahren, dass eine „flächendeckende Umsetzung nicht geplant“ sei. Als ein Grund dafür gibt das Unternehmen die höheren Kosten durch Liefergebühren an, die Einkäufe für viele Menschen teurer machen würden. Außerdem sei der „Onlinehandel mit Lebensmitteln in Deutschland […] aktuell kein rentables Geschäftsmodell“. Der Testlauf diene deshalb gerade dazu, herauszufinden, ob eine Umsetzung überhaupt möglich sei.
Ob eine Kooperation mit Aldi Nord geplant ist, hat Aldi Süd gegenüber TECHBOOK nicht gesagt. Bislang baut das Unternehmen die komplette Infrastruktur sowohl im Ausland als auch in Deutschland im Alleingang auf. Ob ein gemeinsamer Lieferservice nach dem Vorbild des Aldi-Onlineshops angedacht ist, scheint daher fraglich.
Übrigens testet Aldi auch ein gänzliches neues Bezahlsystem in den Niederlanden. Eine Einführung auch hierzulande ist in diesem Fall sehr wahrscheinlich.
In den USA bietet Aldi bereits einen Lieferservice
In den USA hat Aldi Süd bereits 2022 einen Lieferservice für Lebensmittel ins Leben gerufen. Das Unternehmen ist dort mit mehr als 2200 Stores in 38 Bundesstaaten vertreten, von denen fast 98 Prozent Online-Bestellungen an ihre Kunden ausliefern. Aldi Süd kooperiert für den Lieferservice in den Vereinigten Staaten mit dem Online-Shopping-Spezialisten Instacart, der für die Abwicklung der Bestellungen zuständig ist. War das Lebensmittel-Angebot zum Start nur über die Instacart-Seite selbst verfügbar, so gibt es nun jedoch eine komplett neue Online-Präsenz unter der Adresse new.aldi.us.
Dort gibt es neben Milch- und Fleischprodukten auch Obst und Gemüse, Tiefkühl- und Backwaren, Getränke, Haushaltswaren und vieles mehr. Sogar eine Kategorie „Deutsche Küche“ ist vorhanden, in der unter anderem „Bavarian Bratwurst“, „Smoked Knackwurst“, „Braunschweiger“ und „German Style Sauerkraut“ zu finden sind.

In den USA liefert Aldi Süd jedoch nicht nur, sondern bietet auch eine Pickup-Option an. Damit können Kunden ihre Bestellung online aufgeben und direkt am Markt abholen. Dieser Dienst steht auch in UK als „Click & Collect“ zur Verfügung – einen Lieferservice hat Aldi Süd dort allerdings nicht.
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Steigen die Preise durch den Aldi-Lieferservice?
In Deutschland sollen die verfügbaren Produkte in der Testphase online genau so viel kosten wie offline. Ob sich das bei Ausweitung des Angebots ändert, ist bislang nicht klar. Laut der US-Webseite von Aldi können die Preise für die Lieferung „leicht von den Preisen in den Märkten in Ihrer Region“ abweichen. Zudem kommt die obligatorische Liefergebühr dazu. In den USA variiert diese je nach Zeitfenster und Standort.
Doch nicht nur das: Aldi berechnet zusätzlich Kosten für Einkaufstaschen und kann zudem eine Servicegebühr erheben. Außerdem berechnet das Unternehmen standardmäßig zehn Prozent des Einkaufspreises als Trinkgeld für den Boten. Kunden können jedoch einen anderen Betrag wählen – oder gar nichts geben.