
5. Mai 2025, 15:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
PayPal erweitert sein Angebot in Deutschland und ermöglicht künftig das Bezahlen an der Ladenkasse per Smartphone-App. Damit startet das Unternehmen seine erste mobile Wallet weltweit ausgerechnet hierzulande. Kunden können in Geschäften somit nicht nur kontaktlos bezahlen, auch Ratenzahlungen sind möglich.
In den kommenden Wochen beginnt PayPal in Deutschland mit dem Rollout seiner neuen mobilen Wallet-Funktion „Tap to Pay“. Die Anwendung erlaubt es, in allen Geschäften zu bezahlen, die kontaktlose Mastercard-Zahlungen akzeptieren. Deutschland ist damit der erste Markt weltweit, in dem PayPal das Bezahlen per App einführt.
Funktion für kontaktloses Bezahlen kommt per Update
Die Bezahlung mittels PayPal-App in stationären Geschäften erfolgt kontaktlos mit dem Smartphone per NFC. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Update der App, das das Unternehmen in Kürze für Android und iOS zur Verfügung stellt. Alle Mobile-Wallet-Funktionen lassen sich dann auch an der Ladenkasse nutzen.
Die neue Bezahlmöglichkeit ergänzt frühere Versuche von PayPal, im stationären Handel Fuß zu fassen. Frühere QR- oder Beacon-Lösungen konnten sich bisher nicht durchsetzen. Mit „Tap to Pay“ schließt PayPal diese Lücke im eigenen Portfolio.
Für eine bessere Übersicht über alle getätigten Zahlungen unterteilt PayPal diese in der App in Online- und Offline-Einkäufe. Zudem haben Nutzer die Möglichkeit, in der App Angebote zu aktivieren, um Cashback bei ausgewählten Marken zu erhalten. Dieser Bonus gilt sowohl für Online- als auch für stationäre Einkäufe per App. PayPal gewährt beim Bezahlen per App an der Kasse denselben Käuferschutz wie beim Online-Handel.
Ratenzahlung direkt im Geschäft
Eine weitere zentrale Neuerung ist die sogenannte „Ratenzahlung To Go“. Erstmals in Europa können PayPal-Kunden direkt im Geschäft größere Einkäufe auf drei, sechs, zwölf oder 24 monatliche Raten aufteilen. Der Antrag erfolgt in der App und wird direkt als Option innerhalb der Zahlungsübersicht angezeigt. Die Funktion ist Teil von PayPals „Buy now, pay later“-Strategie und soll auch dem Handel helfen, Umsätze zu generieren, selbst wenn das Budget der Kundschaft knapp ist.
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Und genau hier liegt ein großes Problem: Durch die einfache und schnelle Abwicklung der Ratenkauf-Option direkt beim Bezahlvorgang in der PayPal-App werden Nutzer mitunter leicht dazu verleitet, spontan teurere Produkte zu kaufen, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Die „Ratenzahlung To Go“ suggeriert finanzielle Flexibilität – dabei steigt das Risiko der Überschuldung. PayPal verlangt für einen Kauf auf Raten effektive Jahreszinsen von 11,99 Prozent für die Laufzeiten 3, 6 und 12 Monate und 12,99 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Das ist höher als klassische Ratenkredite bei Banken, die oft bei unter 10 Prozent liegen. Wer die Laufzeit voll ausreizt, zahlt am Ende deutlich mehr als beim Sofortkauf.
Da Nutzer die Ratenkauf-Funktion für jedes Geschäft einzeln beantragen können, verlieren sie unter Umständen den Überblick über ihre laufenden Verpflichtungen. Anders als bei klassischen Krediten gibt es keine umfassende Bonitätsprüfung bei der Schufa für jede Einzeltransaktion. Zudem bieten die angebotenen Laufzeiten von 3, 6, 12 oder 24 Monaten nur wenig Spielraum für individuelle Rückzahlungspläne. Wer in finanzielle Schwierigkeiten gerät, kann oft nicht ohne Zusatzkosten aus dem Vertrag aussteigen oder Raten aussetzen.
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Deutschland als Pilotmarkt
PayPal hat sich bewusst für Deutschland als ersten Markt entschieden. Gründe sind laut Unternehmen unter anderem die Marktgröße, die regulatorische Nähe zum restlichen Euroraum sowie die zunehmende Offenheit der Bevölkerung gegenüber bargeldlosen Zahlverfahren. „Das ist die bislang größte Investition von PayPal in die Produktentwicklung für unsere Kund:innen in Deutschland“, betont Jörg Kablitz, Managing Director von PayPal für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Gute Neuerung, die mit Vorsicht zu genießen ist
„Dass sich mit PayPal bald auch per App an der Kasse bezahlen lässt, finde ich super. Neben Bargeld und Kreditkarte bietet die Option eine weitere Möglichkeit, beim Bezahlen flexibler zu werden. Ich selbst nutze das Mobile Payment bereits regelmäßig und habe dazu bei Google meine Kreditkarte hinterlegt. Da PayPal in Deutschland weitverbreitet ist, können auch Nutzer die Funktion nutzen, die keine Kreditkarte haben oder diese für Mobile Payment nicht hinterlegen möchten.
Davon losgelöst sehe ich allerdings die Ratenzahlung. PayPal bewirbt sie als ,schnell und flexibel‘. Größere Einkäufe im Geschäft lassen sich so ganz nach den individuellen Bedürfnissen und ohne Umwege in Raten zahlen, so das Versprechen. Geld auszugeben, das man nicht hat, wird somit für viele immer einfacher. Die Folge: Nutzer tappen in die Schuldenfalle, kaufen Dinge, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Denn PayPal macht es mit wenigen Klicks möglich.
Ich muss sicher niemandem erklären, wie schlimm so etwas ausgehen kann. Wer die Ratenzahlung bei PayPal nutzt – unabhängig, ob bei Offline- oder Online-Käufen – sollte seine Finanzen daher genau kennen und im Blick behalten.“