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Alltagsfrage

Verbraucht ein voller Kühlschrank mehr Strom als ein leerer?

Kühlschrank Strom Frau in dunkler Küche schaut auf hell erleuchteten Kühlschrank
Hat es einen Einfluss auf den Energieverbrauch, ob ein Kühlschrank leer oder voll ist? Foto: Getty Images
Madlen Schäfer

21.09.2022, 12:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Sind viele Lebensmittel im Kühlschrank gleichbedeutend mit einem hohem Stromverbrauch? TECHBOOK hat bei einem Experten nachgefragt.

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Ein gut gefüllter Kühlschrank sieht nicht nur schön aus, sondern löst auch bei vielen ein positives Gefühl aus. Und wer kennt nicht umgekehrt das Gefühl, am Sonntag enttäuscht festzustellen, dass nicht genug da ist, um etwas Leckeres zu Kochen? Aber spart das angesichts der Preise vielleicht wenigstens Strom, weil mehr Masse mehr Energie verbraucht? Jürgen Ripperger vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) kennt die Antwort.

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Befüllen verbraucht viel Energie

Tatsächlich lautet die Antwort wie so oft „Jein“. Es hängt davon ab, wie lange die Lebensmittel bereits im Kühlschrank sind. Der Grund: Luft kühlt schneller ab als Wasser. „Lebensmittel bestehen zu einem großen Teil aus Wasser und benötigen daher direkt nach dem Einbringen in den Kühlschrank für die Abkühlphase mehr Energie“, sagt Jürgen Ripperger gegenüber TECHBOOK. Legen Sie neue Lebensmittel in den Kühlschrank, verbraucht dieser zunächst also deutlich mehr Strom, um sie abzukühlen.

Wasser hingegen kann Kälte besser speichern als Luft. „Daher bleibt es in einem befüllten Kühlschrank länger kalt, ohne dass Energie benötigt wird. Gleiches Prinzip wie bei der Verwendung von Kühl-Akkus“, sagt Experte Ripperger. 

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Nutzerverhalten bedingt Stromverbrauch beim Kühlschrank

Der größte Faktor beim Stromverbrauch eines Kühlschranks ist also nicht, ob er voll oder leer ist, sondern unser eigenes Verhalten. Jede Öffnung des Kühlschranks führt zu einer Erwärmung der Luft. „Die Folge: Der Energiebedarf zur Abkühlung auf den eingestellten Regelwert steigt“, sagt Ripperger.

Dies sei bei einem vollen Kühlschrank anders, weil die Kälte in den wasserhaltigen Lebensmitteln gespeichert wird. Dadurch kühlt der Kühlschrank beim Öffnen geringer ab und benötigt deshalb auch weniger Energie. Generell ist der Stromverbrauch bei Kühlschränken also abhängig vom Nutzungsverhalten, speziell von der Häufigkeit der Türöffnungen sowie der Öffnungsdauer. Auf der anderen Seite kann man natürlich argumentieren, dass wir einen vollen Kühlschrank öfter öffnen, als einen leeren. Es kommt also wirklich ganz individuell auf den Einzelfall an.

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Die Stromspar-Tipps vom Experten

Verbraucher sollten neben der Öffnungsdauer und der Anzahl der Türöffnungen auch die Herstellerempfehlungen beachten. Dies könne Nutzern viel Energie sparen, weiß der Experte. Selbst Geräte mit relativ geringer elektrischer Anschlussleistung können nämlich bei Nichtbeachtung der Herstellerempfehlungen jede Menge Strom extra verbrauchen. Vor allem der Standort des Kühlschranks ist dabei entscheidend. „Ein Kühlschrank benötigt umso mehr Energie, je schlechter die Wärme an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Eine gute Belüftung der Kühlschrankrückseite, auf der sich der Wärmetauscher befindet, verbessert deutlich den Wirkungsgrad“, sagt Jürgen Ripperger. 

Daher sei eine Aufstellung im kühlsten Bereich der Küche, vor allem nicht in der direkten Nähe einer Wärmequelle wie etwa einem Herd, entscheidend. Verbraucher sollten daneben genau überlegen, welche Größe sie wirklich benötigen, denn kleinere Modelle verbrauchen natürlich auch weniger Energie. Ältere Kühlschränke sollten zudem, wenn möglich, ausgetauscht werden. Ein neues Gerät kann so inklusive des Anschaffungspreises immer noch günstiger sein als die Jahres-Stromrechnung für ein Alt-Gerät. 

Ripperger erklärt außerdem: „Für Verbraucher ist es wichtig zu wissen, dass vereiste Wärmetauscher im Inneren eines Kühlschranks den Wirkungsgrad deutlich verringern und den Stromverbrauch signifikant ansteigen lassen. Bei einfachen Geräten ohne ‚No-Frost-Technologie‘ hilft nur regelmäßiges Abtauen durch den Nutzer.“ 

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