
2. Juni 2025, 8:26 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Immer mehr Amazon-Kunden erhalten plötzlich Pakete – obwohl sie nichts bestellt haben. Dahinter steckt eine raffinierte Betrugsmasche namens „Brushing“. Wir erklären, wie sie funktioniert und worauf Sie achten sollten.
Ein Paket vor Ihrer Haustür – aber Sie haben nichts bestellt? Kein Einzelfall. Immer häufiger berichten Kunden von Amazon über unerwartete Lieferungen. Der Inhalt: meist billiger Kleinkram wie Handyhüllen, Küchengadgets oder No-Name-Elektronik. Im Amazon-Konto findet sich dazu keine Bestellung. Hierbei könnte es sich um „Brushing“ handeln. Was hat es damit auf sich?
„Brushing“ bringt Fake-Bewertungen durch Fake-Bestellungen
„Brushing“ ist ein weltweit auftretendes Phänomen und sorgt vielerorts für Ärger. Händler – oft aus dem Ausland – legen über gefälschte Accounts Scheinbestellungen an und schicken echte Waren an reale Adressen. Diese stammen meist aus geleakten Datenbanken oder illegal gekauften Adresslisten.
Der Trick: Weil ein Versand erfolgt ist, können die Händler im Anschluss positive Bewertungen für das Produkt und sich selbst abgeben. Dadurch steigt die Sichtbarkeit in den Amazon-Suchergebnissen – und die Verkaufschancen wachsen.

Brushing – Amazon-Betrug hat auf den ersten Blick nur Vorteile

Verbraucherzentrale warnt vor gefälschten Online-Shops

Was heißt eigentlich „verifizierter Kauf“ auf Amazon?
Was Kunden beim „Brushing“ tun sollten
Empfängern entsteht meist kein finanzieller Schaden. Eine Rechnung gibt es nicht, die Ware darf behalten werden. Doch viele stellen sich beunruhigt die Frage: Woher hat jemand meine Adresse? Wird meine Identität missbraucht?
Amazon erklärt, man gehe aktiv gegen Brushing vor, wie „Computer BILD“ berichtet (gehört wie TECHBOOK zur Axel Springer SE). Doch das ist schwierig: Die Täter agieren anonym, mit Fake-Konten und oft außerhalb Europas. Anzeigen gibt es selten – schließlich fehlt ein direkt Geschädigter. Für Amazon bleibt das Problem dennoch groß: Wenn Nutzer dem Bewertungssystem nicht mehr trauen, leidet das gesamte Einkaufserlebnis. Und das könnte am Ende auch echte Händler treffen, die seriös arbeiten.
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Wer ein solches Paket erhält, sollte es dokumentieren (z. B. mit Fotos), nicht zurücksenden und den Amazon-Kundenservice informieren. Adressdaten lassen sich online nur schwer schützen – doch mit einem Konto bei einem Identitäts-Leak-Warnservice (wie „Have I Been Pwned“) lässt sich zumindest prüfen, ob persönliche Daten bereits im Umlauf sind.