8. Juli 2025, 8:23 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Wikipedia ist für viele die erste und vertrauenswürdige Webseite für Informationen jedweder Art. Doch eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass viele Artikel bei Wikipedia alt oder falsch sind.
Wikipedia gilt seit Jahrzehnten als erste Anlaufstelle im Netz, wenn es um zuverlässige Informationen zu nahezu allen erdenklichen Themen geht. Die frei zugängliche Enzyklopädie wird von Millionen Menschen täglich genutzt – sei es für schulische Recherchen, journalistische Arbeiten oder zur schnellen Klärung alltäglicher Fragen. Doch eine neue Untersuchung wirft einen kritischen Blick auf die Aktualität und Korrektheit vieler Einträge der Plattform. Tatsächlich gelten viele Infos bei Wikipedia als alt und schlichtweg falsch.
Artikel bei Wikipedia alt und falsch sagt Studie
Eine von der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) durchgeführte Studie hat rund 1000 zufällig ausgewählte Artikel der deutschsprachigen Wikipedia analysiert. Zunächst wurde die Stichprobe von einer künstlichen Intelligenz geprüft und anschließend von menschlichen Experten begutachtet. Das Ergebnis ist alarmierend: Mindestens 20 Prozent der untersuchten Beiträge enthielten veraltete Informationen, bei weiteren 20 Prozent waren die Angaben sogar faktisch falsch. Angesichts der über drei Millionen Artikel auf der deutschsprachigen Variante der Seite bedeutet das eine potenziell hohe Zahl an problematischen Inhalten bei Wikipedia, die alt oder falsch sind.
Die Wikipedia-Stiftung, die die Plattform betreibt, betonte gegenüber der FAS, dass Wikipedia keine tagesaktuelle Nachrichtenquelle sei. Zudem werde sie ausschließlich von Ehrenamtlichen betrieben, die Artikel verfassen, überarbeiten und pflegen. Genau darin sehen Beobachter jedoch eine strukturelle Schwäche: Freiwillige Autoren können Fehler machen oder das Interesse verlieren – beides kann dazu führen, dass falsche oder überholte Inhalte über lange Zeit hinweg online bleiben, ohne korrigiert zu werden.

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Wikipedia-Probleme auch für KI schwierig
Diese Problematik erhält zusätzliche Brisanz im Zeitalter von KI-gestützten Chatbots. Viele dieser Systeme nutzen Wikipedia als Grundlage, um Antworten auf Nutzerfragen zu generieren. Korrigiert man dort fehlerhafte Informationen nicht, verbreiten sie sich weiter – automatisiert und ungeprüft. Das könnte langfristig das Vertrauen in digitale Wissensquellen untergraben.
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Ein möglicher Lösungsansatz wäre laut dem österreichischen Organisationsforscher Leonhard Dobusch, den „heise online“ zitiert, die Beschäftigung festangestellter Redakteure. Sie könnten systematisch die Qualität und Aktualität der Inhalte sicherstellen – ähnlich wie es bei klassischen Lexika in Printform üblich war. Bislang verzichtet die Wikipedia-Stiftung jedoch auf ein solches Modell und setzt weiterhin ausschließlich auf die freiwillige Mitarbeit der Community.