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Gerücht im TECHBOOK-Faktencheck

Nimmt das iPhone alle 5 Sekunden ein Foto auf?

Das Infrarot-Licht im iPhone dient für Fotos
Mit einer Smartphone-Kamera lässt sich das Infrarotlicht des iPhones einfangen – doch wofür dient es eigentlich? Foto: TECHBOOK
Adrian Mühlroth
Redakteur

14.08.2023, 07:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Immer wieder kursieren auf Social Media Verschwörungstheorien und Falschinformationen, die aber oft viele Leute erreichen. Eine relativ weit verbreitetes davon ist, dass das iPhone heimlich „Infrarot-Bilder“ aufnehme. TECHBOOK prüft, was dran ist an der Behauptung.

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Eine Frau hat auf der Social-Media-Plattform TikTok ein Video geteilt, dass zeigen soll, wie das iPhone alle fünf Sekunden ein Foto mit Infrarot-Licht aufnimmt. In dem Video ist eine Infrarot-Kamera zu sehen, die auf ein iPhone mit Face ID zeigt. Die Kamera zeigt, dass auf dem iPhone tatsächlich alle fünf Sekunden ein Licht aufleuchtet – obwohl das Gerät entsperrt und nur der Home Screen zu sehen ist.

Nein, das iPhone macht keine heimlichen Fotos

Der Grund dafür ist jedoch nicht etwa, dass das Gerät heimlich Bilder macht. Das iPhone prüft damit, ob Nutzer gerade auf den Bildschirm schauen oder nicht. Das Scannen dient für die „Aufmerksamkeitssensiblen Funktionen“, wodurch das iPhone sein Verhalten in bestimmten Kontexten ändert. Beispiele für das angepasste Verhalten, wenn der Infrarotsensor ein Gesicht erkennt: Der Bildschirm wird nicht gedimmt, auf dem Sperrbildschirm zeigen Mitteilungen Informationen und Hinweise erscheinen mit niedrigerer Lautstärke.

Um genau zu erklären, wie das Scannen funktioniert, müssen wir ein wenig ins Detail gehen. In der Notch des iPhones sind eine ganze Reihe von Sensoren verbaut. Diese dienen in erster Linie zum Entsperren mit Face ID. Sie haben aber auch andere Funktionen wie eben das Scannen nach einem Gesicht, das auf den Bildschirm schaut. Auf dem Apple Event im September 2017 hat das Unternehmen gezeigt, wie dieses Sensoren zusammenspielen. Für diesen Artikel ist jedoch nur von Bedeutung, wie das Suchen nach einem Gesicht funktioniert.

Das ausgeklügelte Sensorsystem im iPhone

Der Annäherungssensor (Proximity Sensor) erkennt, wenn etwas vor dem iPhone erscheint. Der Punkt-Projektor (Dot Projector) projiziert Zehntausende kleine Punkte nach vorne, um die Form des Gesichts zu erkennen. Das, was in dem Video als Blinken zu erkennen ist, ist das Infrarot-Flutlicht (Flood Illuminator). Dieses unterstützt den Punkt-Projektor in einer dunklen Umgebung mit einem zusätzlichen Infrarot-Lichtkegel. Die Infrarotkamera fängt das reflektierte Licht ein und kann dadurch bestimmen, ob tatsächlich ein Gesicht auf den iPhone-Bildschirm schaut.

Die Sensoren in der iPhone-Notch dienen nicht nur für Fotos
Seit dem iPhone X verbaut Apple das Sensor-Array für Face ID Foto: Getty Images

Da Infrarotlicht außerhalb des sichtbaren Spektrums für das menschliche Auge ist, fällt das in der alltäglichen Nutzung nicht auf. Aber selbst eine herkömmliche Smartphone-Kamera kann das Licht sichtbar machen.

Lesen Sie auch: Versteckte iPhone-Karte zeigt an, wo Nutzer genau waren

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Aufmerksamkeitssensible Funktionen in den Einstellungen deaktivierbar

Wie wir gezeigt haben, ist an dem Gerücht, das iPhone nehme alle fünf Sekunden heimlich ein Foto auf, überhaupt nichts dran. Wer sich trotzdem nicht ganz sicher fühlt, kann das Infrarot-Scannen jederzeit in den Einstellungen deaktivieren. Gehen Sie dafür einfach zum Pfad Einstellungen>Face ID & Code und geben Ihren Passcode ein. Deaktivieren Sie die Optionen Aufmerksamkeitsprüfung für Face ID und Aufmerksamkeitssensible Funktionen. Aber Achtung, dadurch entfällt eine zusätzliche Sicherheitsstufe von Face ID, da das System nicht mehr prüft, ob man beim Entsperren auch auf das iPhone schaut.

Themen Apple iPhone
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