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Aktuelle Warnungen

„Enkeltrick“ kursiert erneut auf WhatsApp

WhatsApp-Logo auf Handy: Enkeltrick
Bei Nachrichten von unbekannten Nummern auf WhatsApp ist Vorsicht geboten Foto: Getty Images

21.11.2023, 10:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der „Enkeltrick“ ist eine weitverbreitete Betrugsmasche, vor der die Polizei schon länger in groß angelegten Kampagnen warnt. Aktuell treten wieder vermehrt Fälle auf. Auch Redakteure des TECHBOOK-Teams haben entsprechende Nachrichten bekommen.

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Ursprünglich beschränkten sich Betrüger mit dem sogenannten „Enkeltrick“ auf Telefonanrufe. Doch mittlerweile betreiben sie die Masche auch per SMS und WhatsApp. Deswegen hat etwa die Landespolizeiinspektion (LPI) Jena eine Informationskampagne gestartet, die über WhatsApp vor dem Betrug warnen soll. Auch andere Stellen warnen vor der Masche, die immer wieder in leicht veränderten Formen auftritt. TECHBOOK gibt einen Überblick und berichtet von Fällen aus erster Hand.

So funktioniert der Enkeltrick auf WhatsApp

Den klassischen Enkeltrick gibt es schon seit Jahren. Betrüger suchen im Telefonbuch nach Vornamen, die auf eine ältere Person wie etwa Rentner schließen lassen. Dann rufen Sie bei den Personen an, geben sich als Enkelsohn oder Enkeltochter aus und wollen Geld. Oft wird eine Notsituation vorgespielt und psychischer Druck auf die Senioren ausgeübt.

Bei WhatsApp kommt eine Variation dieser Betrugsmasche zum Einsatz, die teilweise noch schwieriger zu durchschauen ist. Diese ist nicht nur auf Großeltern ausgelegt, sondern nimmt auch die jüngere Generation – Eltern – ins Visier. Potenzielle Opfer erhalten eine Nachricht, die etwa wie folgt beginnt:  „Hallo Mama, ich habe eine neue Nummer …“. Das berichtet u.a. die Polizei in NRW. Die harmlos beginnende Nachricht endet dann aber immer mit der Aufforderung zu einer Geldüberweisung.

Aktuell treten vermehrt Fälle auf

Auch wenn die Masche bereits seit einiger Zeit im Umlauf ist und wiederholt gewarnt wurde, scheinen sich aktuell wieder die Fälle zu häufen. TECHBOOK liegen mehrere Fälle vor. Der Verlauf der Konversationen zeigt, wie gut die Betrüger auch auf entstehende Situationen reagieren können.

Anbahnung etwa via SMS

Gleich mehrere TECHBOOK-Redakteure haben unlängst verdächtige Nachrichten bekommen, in diesem Fall per SMS. Eine unbekannte Nummer meldet sich, suggeriert durch die Anrede „Hallo Mama“ eine direkte Verwandtschaft und möchte die Unterhaltung zu WhatsApp verlagern.

Enkeltrick WhatsApp SMS Nachricht
Unsere Redakteurin wurde per SMS dazu aufgefordert, sich bei WhatsApp zu melden Foto: TECHBOOK

In der TECHBOOK-Redaktion haben die Nachrichten zu einiger Erheiterung geführt, weil zum einen ein männlicher Redakteur die gleiche Nachricht erhalten hat. Zum anderen ist der Betrug natürlich einfach als solcher zu identifizieren, wenn man keine Kinder hat.

Trotz aller Erheiterung muss man aber auch sagen, dass genau das ein Problem bei dieser Art von Masche ist: Sie gilt als einfach zu durchschauen. Oft ist es aber deutlich komplizierter. Die Betrüger verschicken nämlich sehr viele solcher Nachrichten, die teilweise auch spezifischer sind wie etwa: „Hallo Mama, hier ist deine Älteste“ oder Ähnliches. Erwischen sie eine Person, die dann tatsächlich Kinder hat, die sich ggf. in Nachrichten auf eine ähnliche Art und Weise melden, wird es knifflig.

Chatverlauf zeigt Enkeltrick auf WhatsApp

Dass es sich um ein echtes Problem handelt, legen auch aktuelle Statistiken nahe, die einen Anstieg der Betrugsfälle über WhatsApp registrieren und den Schaden in Millionenhöhe beziffern.

Der TECHBOOK-Redaktion liegt ein weiterer Fall vor, in dem über WhatsApp eine richtige Konversation mit den Betrügern stattgefunden hat.

Screenshot Enkeltrick WhatsApp Konversation
Die Unterhaltung fängt ganz harmlos, wenn auch mit einer unglücklichen Nachricht an. Foto: TECHBOOK via WhatsApp

Laut dem Betrüger schreibt er von einer neuen Nummer, weil das Handy in die Toilette gefallen sei, also ein völlig realistisches Szenario. Es entspinnt sich eine normale Konversation, in der der Betrüger auf die Fragen des Betroffenen eingeht, sodass zuerst kein Verdacht entsteht.

Die Forderung nach Geld erfolgt erst nach einigen Nachrichten und ergibt sich aus dem Handy-Verlust. Angeblich müssten einige Rechnungen beglichen werden, was aufgrund der verlorenen Daten nicht möglich sei. Der psychische Druck äußert sich hier in Nachrichten wie „Ich schäme mich wirklich, das zu fragen …“. Typisch sind auch Steigerungen wie „Ich brauche wirklich deine Hilfe“ oder „Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden kann“.

Screenshot Enkeltrick WhatsApp Konversation
Irgendwann kommt dann die Frage nach Hilfe aus einer Notsituation. Foto: TECHBOOK via WhatsApp

WhatsApp-Status soll vor Enkeltrick-Betrug schützen

Die Polizei nimmt das Problem sehr ernst, wie etwa eine Pressemitteilung der LPI Jena zeigt. Darin wird Bildmaterial zur Verfügung gestellt, das WhatsApp-Nutzer für den Enkeltrick sensibilisieren soll. Die Behörde möchte damit auf Prävention setzen und fordert Nutzer auf: „Bitte laden Sie die beigefügten Vorlagen in Ihren Status und leisten Sie so einen wichtigen Beitrag zur Information und Warnung Ihrer Kontakte vor Messenger-Betrugsdelikten.“ Ziel sei es, dabei auf „Multiplikatoreneffekte“ zu setzen, indem jüngere Menschen ihre älteren Verwandten und Bekannte vor der Betrugsmasche warnen.

Mit diesen Bildvorlagen möchte die LPI Jena vor dem Enkeltrick warnen
Mit diesen Bildvorlagen für den WhatsApp-Status möchte die LPI Jena vor dem Enkeltrick warnen Foto: LPI Jena | Collage TECHBOOK
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Der beste Schutz vor der Masche

Neben der Warnung erklärt das Material auch, wie man in diesem Fall vorgehen soll. Zuerst sollten Nutzer die Nummer nicht abspeichern, sondern über die bereits bekannte Nummer prüfen, ob diese noch in Nutzung ist. Wer keine Kinder hat, kann die Nummer direkt blockieren.

Übrigens hat WhatsApp auch eine eingebaute Funktion, die anzeigt, wenn einer Ihre Kontakte die Nummer wechselt. Das kann ebenfalls helfen, einen Betrugsversuch zu erkennen.

WhatsApp Nummernwechsel

Werden Nutzer dazu aufgefordert, Geld zu überweisen, rät die Polizei dazu, die Seite „www.polizei-beratung.de“ aufzurufen, um mehr Informationen zu erhalten.

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