
20. Mai 2025, 7:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Apple steht vor einer weitreichenden Änderung seines Sprachassistenzsystems: Künftig sollen Nutzer in der EU Siri auf iPhones, iPads oder der Apple Watch durch Drittanbieter wie ChatGPT, Google Gemini oder Alexa ersetzen können. Der Schritt ist Teil der Anpassungen an neue EU-Vorgaben und könnte die Dominanz von Siri deutlich schwächen.
Im Zuge der Umsetzung des Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union plant Apple, seinen Nutzern deutlich mehr Freiheiten bei der Auswahl digitaler Assistenten zu gewähren. Künftig sollen iPhone-Besitzer in der EU die Möglichkeit erhalten, Siri vollständig zu ersetzen – nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch auf iPad, Mac und Apple Watch. Laut einem Bericht von Bloomberg reagiert der Konzern damit auf regulatorischen Druck und kommt einer angekündigten Verpflichtung zuvor. Die Änderungen könnten tiefgreifende Auswirkungen auf Apples Assistenzstrategie haben.
Apple reagiert auf EU-Vorgaben
Mit der Entscheidung, Sprachassistenten von Drittanbietern als Alternative zu Siri zuzulassen, folgt Apple den Anforderungen des DMA. Bereits zuvor hatte das Unternehmen Öffnungen beim App Store, bei Webbrowsern und Messaging-Diensten vorgenommen, um möglichen Strafzahlungen zu entgehen. Nun soll auch das Sprachassistenzsystem geöffnet werden, wodurch Nutzer künftig selbst entscheiden können, ob sie weiterhin Siri oder lieber andere Systeme nutzen möchten.
Zu den potenziellen Siri-Alternativen zählen unter anderem der Sprachmodus von ChatGPT, Googles Gemini oder Amazons Alexa. Auch andere Anbieter wie Meta oder Anthropic könnten künftig unterstützt werden, wenngleich Details zur technischen Umsetzung noch ausstehen. Voraussetzung für die Integration ist die Veröffentlichung entsprechender Schnittstellen durch Apple, wie es bei anderen App-Kategorien bereits geschehen ist.
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Siri gerät ins Hintertreffen
Im Gegensatz zur bisherigen Lösung – komplexe Anfragen werden von Siri an ChatGPT weitergereicht – könnten Drittanbieter bald direkt als Standardassistenten agieren. Damit wären sie über systemweite Gesten, etwa durch Gedrückthalten der Seitentaste am iPhone, direkt erreichbar. Auch Funktionen wie App-Starts, Steuerung von Smart-Home-Geräten oder Sprachnavigation könnten über alternative Assistenten erfolgen.
Trotz früher Ankündigungen hat Apple wesentliche Verbesserungen bei Siri bislang nicht umgesetzt. Eine neue, vollständig auf großen Sprachmodellen (LLMs) basierende Siri-Version – intern als „LLM Siri“ bezeichnet – befindet sich in Entwicklung, soll jedoch frühestens 2026 erscheinen. Bis dahin setzt Apple unter anderem auf Tausende Analysten, die in verschiedenen Ländern wie Spanien, Irland oder Texas die Qualität der generierten Ausgaben bewerten sollen.

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Apple muss aufholen
Die langsame Entwicklung von Siri zwingt Apple offenbar zu einem Strategiewechsel. Intern sieht man die Gefahr, dass der bisherige Rückstand in Sachen künstlicher Intelligenz nicht wie in früheren Produktzyklen aufgeholt werden kann. Auch das Marketing reagiert und möchte künftig die Marken „Siri“ und „Apple Intelligence“ deutlicher voneinander trennen, um das Image der KI-Produkte nicht weiter zu belasten. Bei der kommenden WWDC soll es deshalb keine neuen Siri-Ankündigungen geben.