VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Mobiler Lifestyle, Streaming und Smart Finance
Weniger Müll, mehr Nachhaltigkeit

Diese Apps helfen gegen Lebensmittelverschwendung

Sind Obst und Gemüse nicht – wortwörtlich – normschön, landen sie oft im Müll
Sind Obst und Gemüse nicht – wortwörtlich – normschön, landen sie oft im Müll Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

05.04.2024, 08:05 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Zuhause landet das Essen zu oft im Müll oder man möchte gezielt Lebensmittel kaufen, die sonst weggeworfen wären? Kein Problem, denn es gibt verschiedene Apps, die einen bei diesem guten Vorsatz unterstützen können.

Artikel teilen

Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen, schmeißen viele Menschen ihre Lebensmittel in den Müll. Mehr als 11 Millionen Tonnen Nahrungsmittel werden so jährlich in Deutschland entsorgt. Dabei sind die Produkte oftmals noch guten Gewissens genießbar. Vor allem verderbliche Produkte wie Obst und Gemüse, Fleisch, aber auch Milch, Quark und Joghurt landen häufig in der Tonne – oftmals einfach durch Unwissenheit und Unsicherheit der Verbraucher. Denn: die Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums ist nicht jedem bekannt. Doch es gibt Apps, mit denen sich Lebensmittel retten lassen und zwar sowohl zuhause als auch im Supermarkt.

Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum?

Das MHD, das auf jedem Lebensmittel aufgedruckt ist, gibt an, wie lange das Produkt bei fachgerechter Lagerung mindestens haltbar sein muss. Die Betonung liegt auf mindestens. Bis zu diesem Datum ist der einwandfreie Zustand der Ware garantiert, doch für gewöhnlich verderben Lebensmittel nicht sofort beim Überschreiten dieses Datums. Prüfen können Verbraucher das ganz einfach über Aussehen, Textur und Geruch. Dabei sollte man allerdings auch im Hinterkopf behalten, dass sich manche Qualitätsverluste, wie etwa Salmonellenbefall, nicht mit bloßem Auge feststellen lassen.

Dementsprechend vertrauen viele Verbraucher oft weniger auf den tatsächlichen Zustand der Lebensmittel, sondern schmeißen abgelaufene Produkte aus Sorge um ihre Gesundheit vorsorglich weg. Wer aber sein eigenes Lebensmittelmanagement verbessern möchte, kann auf verschiedene Apps zurückgreifen.

Nachhaltiger einkaufen mit „Barcoo“ und „Codecheck“

Es fängt oft schon beim Einkaufen an. Viele stellen sich die Frage, woher ein Produkt kommt, welche Inhaltsstoffe es hat und wie gesund es ist. Genau hier setzen Apps wie „Barcoo“ oder „Codecheck“ an, um Lebensmittel transparenter zu machen. „Barcoo“ bringt einen QR-Code-Scanner mit, mit dem sich der Barcode auf den Produkten auslesen lässt. Kunden erhalten dann aus einer umfangreichen Datenbank Informationen darüber, ob das Produkt Inhaltsstoffe wie Palmöl hat, die Nutzer lieber vermeiden sollten.

Anhand der Angaben in der App wird das Lebensmittel als „empfehlenswert“ oder „unbedingt vermeiden“ eingestuft. Ebenfalls integriert ist eine Ökobilanz, die anzeigt, wie nachhaltig das Lebensmittel produziert wurde. Ähnlich arbeitet Codecheck, nur dass Nutzer hier keinen Barcode scannen, sondern die Informationen aus einer langen Liste suchen können. Beide Apps sind kostenfrei für Android und iOS verfügbar.

Nicht über eine App, aber online vertrieben werden die Obst- und Gemüseboxen von „Etepetete“. Obwohl die meisten Lebensmittel in Privathaushalten weggeschmissen werden, beginnt das Problem schon auf dem Acker. Obst und Gemüse, das nicht den europäischen Normen entspricht oder nicht normschön ist, landet statt im Laden oft im Müll. Aus diesen Produkten, die außer optischen Mängeln keine Qualitätsverluste aufweisen, stellt „Etepetete“ verschiedene Bio-Boxen zusammen. Dabei handelt es sich um ein Abonnement mit wöchentlicher oder zweiwöchentlicher Lieferung.

Auch interessant: Amazon entsorgt Millionen gefälschte Produkte

Reste-Rezepte: „Zu gut für die Tonne“

Manchmal lagern zuhause Lebensmittel, die dringend verbraucht werden müssten, bevor sie verderben. Doch was tun mit den schrumpeligen Kartoffeln oder dem hart gewordenen Brot? Im Rahmen der Kampagne „Zu gut für die Tonne“ wurde eine Lösung für dieses Reste-Problem entwickelt. Die gleichnamige App soll gegen Lebensmittel-Verschwendung helfen, indem sie Konsumenten Zugriff auf über 800 Rezepte von Sterneköchen und prominenten Kochpaten wie Sarah Wiener, Johann Lafer und Daniel Brühl bietet.

Erzeuge jetzt Deinen eigenen Strom

Nutzer geben einfach die Zutaten ein, die sie noch zuhause haben und erhalten passende Vorschläge für Gerichte, die diese beinhalten. Fehlen noch Zutaten, können sie auf die Einkaufsliste gesetzt werden. Zudem informiert ein Lebensmittel-Lexikon über die richtige Lagerung und die Haltbarkeit der Produkte. Die App „Zu gut für die Tonne“ gibt es kostenlos für Android und iOS. Wer sich aber nicht extra eine App installieren möchte, findet auch auf der Website zahlreiche Rezeptvorschläge sowie umfangreiche Tipps, wie man Lebensmittel haltbar macht und richtig aufbewahrt. Die Inhalte sind auch in leichter Sprache sowie auf YouTube in Gebärdensprache verfügbar.

Mehr zum Thema

Lebensmittel im Supermarkt retten: „Too Good To Go“

Mittlerweile gibt es spezielle Supermärkte, die abgelaufene, aber noch gute Lebensmittel per App vergünstigt verkaufen. Auch Bäcker, Imbisse oder Obsthändler möchten übriggebliebene Waren immer häufiger vor der Mülltonne retten und schnüren zum Feierabend Pakete, die sie günstig anbieten – oft auch mit den entsprechenden Qualitätseinbußen.

Finden kann man derartige Händler und Angebote beispielsweise per App. Das vielleicht bekannteste Beispiel für eine solche Anwendung ist „Too Good To Go“, aber auch andere Anbieter wie „ResQ Club“ übernehmen das Prinzip. Die App gibt es kostenfrei für Android und iOS. Mit ihr erfahren Nutzer, welche Läden in der Umgebung übriggebliebene Lebensmittel vergünstigt anbieten. Hierin liegt auch ein gewisser Kritikpunkt: Lebensmittelhändler, Bäckereien, Hotels und Restaurants können durch Apps wie „Too Good To Go“ Waren verkaufen, die sie sonst wohl weggeschmissen hätten. Kunden kaufen die Ware zwar günstiger und mit dem guten Gewissen, Lebensmittel „gerettet“ zu haben. Doch dadurch entsteht auch der Eindruck, die Verbraucher trügen durch ihr Verhalten die alleinige Verantwortung, nicht aber die Lebensmittelhändler.

Die Produkte bzw. Lebensmittel-Pakete kosten meist zwischen 3,90 Euro und 7 Euro und werden verkauft, solange der Vorrat reicht. Bei beliebten Angeboten muss man daher schnell sein. Die Mahlzeiten können dann zu einem vom Händler festgelegten Zeitpunkt – oftmals zum Feierabend – abgeholt werden. Obwohl „Too Good To Go“ in Großstädten mittlerweile ziemlich verbreitet ist, gibt es noch viele Regionen, in denen kein Lebensmittelhändler das Konzept unterstützt. „ResQ Club“ ist in Deutschland bisher nur in Berlin vertreten.

Profilbild

TECHBOOK meint

„Der gewissenhafte Umgang mit Lebensmitteln ist ein wichtiges Thema. Wir alle sollten uns also bemühen, weniger Produkte wegzuwerfen. Ich finde es unverantwortlich, dass große Lebensmittelketten ihre Waren oftmals lieber in die Tonne werfen, statt sie zum Feierabend oder zum Wochenende zu reduzieren. Den Teilnehmern an der Lebensmittelretter-Aktion kann ich daher nur gratulieren – hier profitieren schließlich alle Parteien. Ich selbst kaufe seit Jahren bewusst nur die Produkte im Supermarkt, die ich schnell verbrauche. Auch schaue ich mir meine Lebensmittel im Kühlschrank immer erst an, bevor ich sie entsorge. Das MHD spielt bei mir dabei nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch kenne ich auch die Situationen, in denen ich unsicher bin, ob Lebensmittel noch gut sind, oder nicht. Eine App zu Rate zu ziehen, ist dann recht hilfreich. Schließlich wird unser Leben immer vernetzter  – warum also nicht auch beim Thema Essen und Lebensmittel. “Rita Deutschbein, Redakteurin
Themen #Priwatt Android iOS Nachhaltigkeit
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.