
9. Mai 2025, 12:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im laufenden Kartellverfahren gegen Google in den USA sind erstmals Details zu Apples Suchmaschinen-Pläne an die Öffentlichkeit gelangt. Könnte die Google-Suche damit ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen?
Apple erwägt laut einem Insider den Ausbau KI-basierter Suchfunktionen im Safari-Browser und könnte damit Googles bisherige Marktstellung untergraben. Bislang zahlt Google jährlich 20 Milliarden US-Dollar, um die exklusive Suche im Safari-Browser auf dem iPhone zu sein.
Eine Suchmaschine aus dem Hause Apple
Wie die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider erfahren hat, äußerte sich der hochrangige Apple-Manager Eddy Cue zu Apples Pläne für eine eigene Suchmaschine im Rahmen eines laufenden Kartellverfahrens gegen Alphabet. Nachdem bekannt wurde, dass Apple an neuen, KI-gesteuerten Suchfunktionen für seinen Safari-Browser arbeitet, hat die Aktie des Google-Mutterkonzerns Alphabet am Mittwoch deutlich an Wert verloren.
Dabei geht es nicht nur um eigene Entwicklungen: Zusätzlich plane Apple, externe KI-Anbieter wie OpenAI und Perplexity künftig als alternative Suchoptionen in Safari zu integrieren. Die Alphabet-Aktie schloss daraufhin mit einem Minus von 7,3 Prozent.
Google-Suchanfragen erstmals rückläufig
Laut Cue seien die Suchanfragen über Safari im vergangenen Monat erstmals rückläufig gewesen. Dies deutet auf eine mögliche Verlagerung im Nutzerverhalten hin – weg von klassischen Suchmaschinen, hin zu direkten KI-gestützten Lösungen. Ein solcher Wandel könnte Googles bislang unangefochtene Führungsposition im lukrativen Markt der Suchmaschinenwerbung gefährden.
Als unmittelbare Reaktion hat Google bereits seine KI-Übersicht in die Suchmaschine integriert, um gegenüber der aufkommenden Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben.
Milliardengeschäft auf dem Spiel
Derzeit ist Google die voreingestellte Suchmaschine im Safari-Browser – eine Vereinbarung, für die der Konzern laut Branchenschätzungen jährlich rund 20 Milliarden US-Dollar an Apple zahlt. Analysten gehen davon aus, dass rund 36 Prozent von Googles Suchanzeigenumsätzen über Safari zurückgehen.
Der Analyst Gil Luria von D.A. Davidson ordnete die Bedeutung dieses Deals klar ein: „Der Verlust der Exklusivität bei Apple dürfte sehr schwerwiegende Folgen für Google haben, selbst wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden.“ Zudem verwies er auf Googles dominante Marktstellung: „Wenn es andere tragfähige Alternativen für die Suche geben sollte, könnten viele Werbetreibende einen großen Teil ihrer Werbebudgets von Google abziehen.“

Google zahlt Apple jährlich horrende Summe – wofür eigentlich?

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Google reagiert, doch Unsicherheit bleibt
Auch wenn Google mit einem eigenen KI-Modus bereits auf die neue Konkurrenz reagiert hat, zeigen die jüngsten Entwicklungen, wie fragil die Vormachtstellung in der digitalen Suche geworden ist. Sollte Apple seine Pläne konkretisieren und umsetzen, könnte das eine der bedeutendsten Verschiebungen im Markt der Onlinewerbung seit Jahren einleiten.
Mit Material von Reuters