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Wer steckt hinter dem Pseudonym?

Neue Hinweise im Fall Satoshi Nakamoto! Rätsel um Bitcoin-Erfinder gelöst?

Eine Statue von Satoshi Nakamoto, einem mutmaßlichen Pseudonym des Erfinders von Bitcoin
Eine Statue von Satoshi Nakamoto, einem mutmaßlichen Pseudonym des Erfinders von Bitcoin Foto: Getty Images

19.02.2024, 13:02 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Im Jahr 2009 ging die erste der heute noch gehandelten Kryptowährungen an den Start: Bitcoin. Er dominiert nach wie vor das inzwischen fünfstellige Feld seiner Konkurrenten auf der Blockchain. Doch wer hinter dem Bitcoin steckt, bleibt, trotzt immer wieder neuer Hinweise, ein Rätsel. TECHBOOK nähert sich dem Phänomen Satoshi Nakamoto.

Wer ist Satoshi Nakamoto? Der Krimi um die Identität des Bitcoin-Erfinders gilt als so etwas wie der Gründungsmythos aller Kryptowährungen. Dan Brown oder Ken Follet wären kaum in der Lage, sich einen besseren Mystery-Thriller auszudenken. Seit 2009 fügt sich Rätsel an Rätsel, bis in unsere Zeit.

Viele Rätsel um den Gründer des Bitcoin

Am 5. Januar 2024, also zwei Tage nach dem fünfzehnten Geburtstag des Bitcoin, wurden knapp 27 Bitcoin im Wert von über einer Million Dollar auf die Bitcoin-Wallet geschickt, die als sogenannte Genesis-Adresse von Satoshi Nakamoto identifiziert wurde. Dort fand die erste Bitcoin-Transaktion im Jahr 2009 statt.

Diese Wallet ist inzwischen inaktiv. Man geht davon aus, dass niemand mehr Zugriff darauf hat. Es gibt keine Transaktionen aus der Wallet auf eine andere Wallet. Möglicherweise ist der digitale Schlüssel verloren gegangen, vielleicht ist der Besitzer der Wallet nicht mehr am Leben. Niemand weiß es mit Sicherheit.

Wer Bitcoin in Nakamotos Wallet transferiert, verbrennt also sein Geld. Ohne den Private Key sind die Coins für immer verloren. Doch wer verbrennt eine Million Dollar? Dies ist nur das neueste Rätsel um den mysteriösen Gründer des Bitcoin. Die Suche nach seiner Identität beschäftigt seit vielen Jahren die interessierte Öffentlichkeit. Gibt es glaubhafte Erkenntnisse? Wer verbirgt sich hinter dem Pseudonym?

Es gibt mindestens ein Dutzend Kandidaten, und für jeden einzelnen sprechen bestimmte Indizien. Doch bei keinem fügt sich jedes Detail zu einem stimmigen Gesamtbild. Nie passt alles zusammen. Alle infrage kommenden Personen bestreiten, Satoshi Nakamoto zu sein oder äußern sich nicht dazu. Alle, bis auf einen.

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Kandidat Nummer eins: Hal Finney

Hal Finney war ein begabter US-amerikanischer Software-Entwickler. Er ist, neben Dave Kleiman, einer der beiden Bitcoin-Giganten, die nicht mehr am Leben sind. Seltsamerweise lebte Finney zehn Jahre lang in unmittelbarer Nachbarschaft zu Dorian Nakamoto – von dem ebenfalls vermutet wird, er könne der Bitcoin-Erfinder sein – in der kalifornischen Kleinstadt Temple City. Finney war eng mit der Cypherpunk-Bewegung verbunden. Das war eine Online-Gemeinschaft von Software-Entwicklern, die aus politischen Gründen radikal für die digitale Privatsphäre eintrat. Hal Finney war der Empfänger der ersten Bitcoin-Transaktion. Und nicht wenige Leute vermuten, dass er auch deren Sender war.

Diejenigen, die Hal Finney hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto vermuten, bekommen durch einen aktuellen Post auf Reddit (via BTC Echo) einige neue Argumente an die Hand. Ein User möchte per Leetspeak den Namen „Hal Finey“ in Satoshi Nakamoto entziffert haben. Bei Leetspeak handelt es sich um eine Internet-Schriftsprache, bei Buchstaben durch Zahlen oder Sonderzeichen ersetzt werden. Dadurch lassen sich geheime Botschaften versenden oder aber Bedeutungen bzw. Identitäten verschleiern.

Verbirgt sich hinter Satoshi Nakamoto wirklich Hal Finney?
Verbirgt sich hinter Satoshi Nakamoto wirklich Hal Finney? Foto: Screenshot TECHBOOK via Reddit

Mittlerweile wurde der ursprüngliche Reddit-Post von den Moderatoren des Threads gelöscht. Als Begründung heißt es nur: „Ihr Beitrag wurde zum Entfernen markiert, da er derzeit nicht den Qualitätsstandards für r/Bitcoin entspricht. Bitte helfen Sie, den Subreddit von Beiträgen minderer Qualität freizuhalten.“ Was an dem Post also wirklich dran ist, bleibt ein Rätsel.

Kandidat Nummer zwei: Craig Wright

Anders als Hal Finney ist Craig Wright noch am Leben. Er sagt von sich selbst: Ich bin Satoshi Nakamoto. Und er versucht seit mehreren Jahren auch, diesen Anspruch juristisch durchzusetzen.


Wright ist ein australischer Informatiker. Er bringt, wie alle weiteren Kandidaten, die grundlegenden Voraussetzungen mit, um Nakamoto zu sein. Er hat kryptografisches Know-how, er soll 2009 gegenüber den australischen Steuerbehörden gewisse Kosten deklariert haben, die mit der Entwicklung von Bitcoin verbunden waren. Daraufhin hätten sogar Untersuchungen gegen ihn stattgefunden. Dazu kommt, dass zwei weitere Nakamoto-Kandidaten öffentlich geäußert haben, Wright sei Satoshi. Einer der beiden, Gavin Andresen, hat diese Aussage jedoch später zurückgezogen und sie als Fehler bezeichnet.

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Kandidat Nummer drei: Dorian Nakamoto

Und es gibt ihn doch: einen echten Satoshi Nakamoto im Reigen der Kandidaten. Ein kalifornischer Physiker wurde mit diesem Namen geboren, bevor er sich später Dorian nannte. Newsweek brachte die Story 2014 heraus. Im Interview gab Dorian Nakamoto zu Protokoll, er sei nicht länger in die Sache involviert und könne sie nicht diskutieren. Andere Leute würden jetzt in der Verantwortung stehen. In einem späteren Interview zog er die Aussagen zurück und bezeichnete sie als Missverständnis. Er habe über eine andere Sache gesprochen: ein als vertraulich klassifiziertes Projekt der Regierung, für das er jedoch nicht mehr arbeite.

Doch die Sache wurde noch rätselhafter. Der wahre Satoshi Nakamoto loggte sich nach Jahren des Schweigens in seinen Account ein und sendete nur eine Botschaft: Ich bin nicht Dorian Nakamoto. Dann nahmen die Ereignisse eine weitere Wende, als sich ein halbes Jahr später herausstellte, dass der Account gehackt war.

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Kandidat Nummer vier: Shinichi Mochizuki

Einer der Väter des Internets, der amerikanische Philosoph und Informatiker Ted Nelson brachte 2013 einen neuen Namen ins Spiel: Shinichi Mochizuki. Er sei ohne jeden Zweifel Satoshi Nakamoto. In der Tat spricht manches für den aus Japan stammenden und in den USA aufgewachsenen Top-Mathematiker. Vor allem ist es seine Arbeitsweise, die sehr gut zum Erscheinen und Verschwinden von Nakamoto passen würde.

Mochizuki wählt seit jeher gern die unorthodoxe Methode, die Lösung komplexer und als unlösbar geltender Probleme im Internet zu veröffentlichen und sich dann zurückzuziehen. So ist es auch geschehen im Fall von Satoshi Nakamoto, der sich früh aus dem Bitcoin-Projekt zurückzog, um sich „anderen Dingen zu widmen“. So formulierte es Nakamoto in seiner letzten Botschaft im April 2011.

Kandidat Nummer fünf: Adam Back

Nicht nur die Tatsache, dass Satoshi Nakamoto in seinem Bitcoin-Konzept von 2008 den Namen Adam Back und dessen Projekt Hashcash als Inspiration für Bitcoin nennt, spricht für diesen Kandidaten. Charles Hoskinson, der Gründer des Krypto-Projekts Cardano, argumentiert, es komme nur Adam Back infrage.

Hal Finney sei ein zu guter Programmierer und zudem ein Linux-Mann, während der anfangs unelegante Bitcoin-Code auf einen Microsoft-Background hindeute, was perfekt zu Adam Back passen würde.

Auch John McAfee, der den meisten durch die gleichnamige Antiviren-Software ein Begriff sein dürfte, argumentierte, es gebe in der Gruppe der Kandidaten nur zwei Briten. Und das Bitcoin-Konzeptpapier, also das Whitepaper, bevorzuge die britische gegenüber der amerikanischen Schreibweise. Außerdem habe nur einer der beiden in all seinen Veröffentlichungen zwei Leerzeichen am Anfang jedes Satzes verwendet: Adam Back. Genau wie im Bitcoin-Whitepaper. Und so passe das Profil perfekt auf ihn. Zudem ist Back inzwischen CEO von Blockstream, dem bedeutendsten Bitcoin-Unternehmen unserer Tage.

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Allerdings glaubte auch McAfee eher an eine ganze Gruppe von Entwicklern um Adam Back. Hal Finney und viele andere könnten dazu gehört haben. Fragt man die zwei künstlichen Intelligenzen Bard von Google sowie ChatGPT von OpenAI, so nennen beide Dorian Nakamoto, Hal Finney und Craig Wright als Top-Kandidaten.

Ebenso gute Argumente gibt es jedoch auch für Nick Szabo, der bereits zuvor eine dem Bitcoin verwandte Technologie konzipiert hat: Bit gold. Manches spricht auch für Len Sassaman, Lazlo Hanyecz, Martti Malmi, Michael Clear, Nicolas Kokkalis, Wei Dai, Gavin Andresen, Dave Kleiman, ja selbst Elon Musk wird als Kandidat ins Spiel gebracht.

Sollte es sich wirklich um eine Gruppe von Entwicklern handeln, vielleicht mit Adam Back als zentraler Figur, so würde niemand lügen. Auch nicht diejenigen, die von sich sagen: ich bin nicht Satoshi Nakamoto – da sie es nur alle gemeinsam wären. Und selbst Craig Wright könnte zumindest ein Teil von Satoshi Nakamoto sein. Diese Lösung wäre gewissermaßen die kryptografische Quadratur des Kreises.

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