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Verstecktes Tool

Was Facebook alles über Sie weiß – und wie Sie Daten löschen können

Smartphone mit Facebook, Instagram und WhatsApp vor dem Logo des Mutterkonzerns Meta. Meta bietet jetzt einen Service an um geteilte Adressbuch-Daten seiner Nutzer zu löschen.
Der Meta-Konzern bietet als Mutter der sozialen Plattformen Facebook, Instagram und WhatsApp ein neues Datenschutz-Werkzeug an. Foto: Getty Images
Lewin Hubert

05.11.2022, 17:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Facebook kennt Telefonnummern oder E-Mail-Adressen oftmals auch dann, wenn Besitzer sie nie an das soziale Netzwerk weitergegeben haben. Dies kann passieren, wenn andere Nutzer von Instagram, Facebook oder dem Facebook-Messenger die Kontaktdaten in ihrem Adressbuch freigegeben haben. Facebook schafft mit einer neuen Datenschutz-Funktion mehr Transparenz.

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Wer eine App auf seinem Smartphone nutzt, stimmt auch zu, dass die App auf verschiedene Daten zugreifen darf. In den App-Berechtigungen lässt sich der Zugriff auf Daten zwar einschränken, das hilft allerdings nicht, wenn wiederum andere Nutzer etwas sorglos mit der Freigabe umgehen. Viele Apps können nämlich auf die Adressbücher der Nutzer zugreifen und gelangen so womöglich an Informationen von Personen, die die entsprechende App des Meta-Konzerns überhaupt nicht nutzen. Ein von Facebook selbst veröffentlichtes Tool verrät jedoch, was der Konzern über jemanden weiß. Gleichzeitig lassen sich darüber die Daten auch löschen.

Neue Datenschutz-Funktion auf Facebook

Facebooks Mutter-Konzern Meta stellt die entsprechende Datenschutz-Funktion auf einer Facebook-Seite bereit. Dort lässt sich überprüfen, ob Kontaktinformationen mit dem Unternehmen geteilt wurden. Obwohl das Tool bereits seit Mai 2022 existiert, ist es noch relativ unbekannt. Zu finden ist es auf einer Hilfeseite von Facebook. Hinter dem Hinweis „Klicke hier, wenn du eine Frage zu den Rechten hast“, verbirgt sich eine weitere Facebook-Webseite. Auf dieser sind Datenschutz-Funktionen verfügbar und man kann schauen, inwiefern Daten geteilt wurden. Besonders brisant ist, wie Facebook an die Daten kommt und wie Meta diese beim Verarbeiten zusammenführt.

Welche Informationen nutzt Meta?

Immer, wenn ein Nutzer von Instagram, Facebook oder dem Facebook-Messenger bei der Funktion zum Synchronisieren von Kontakten oder dem Hochladen von Kontakten zustimmt, erhält Meta Zugriff auf das Adressbuch des Geräts. Das heißt, alle Kontaktinformationen von Freunden, Geschäftspartnern und Bekannten, die irgendwann mal abgelegt wurden. Die Informationen des Adressbuches verarbeitet Meta auch dann, wenn es sich um sogenannte Nicht-Nutzer handelt. Also Personen, die bis jetzt kein Konto bei einer entsprechenden Plattform angelegt hatten.

Meta speichert und verarbeitet dabei Namen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen. Das Hochladen auf den Server führt die Daten zusammen und für Meta wird ersichtlich, wer sich kennt und wer welche Dienste nutzt. Dadurch wird es dem sozialen Netzwerk möglich, einzelnen Personen einen Kontakt als „Person, die man kennt“ vorzuschlagen. Auch eine Analyse und Auswertung der Adressbücher findet statt, um die Anzahl der Personen und Nutzer von Meta-Produkten zu ermitteln.

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Löschen von Kontaktinformationen auf Facebook

Wer seine Kontaktinformationen für den Meta-Konzern blocken will, kann diese in einer Maske suchen. Innerhalb der Suche lässt sich nach Mobilfunknummer, Festnetznummer oder E-Mail-Adresse filtern.

Metas Datenschutz-Werkzeug zum auffinden und löschen von verwendeten Kontakt-Informationen
Facebook bietet eine praktische Funktion an, um Daten zu finden, die Meta verarbeitet. Foto: TECHBOOK Screenshot via Facebook

Falls Meta die gesuchten Informationen findet, steht zur Wahl, ob die Löschung gewünscht ist. Zudem blockiert die Bestätigung einen zukünftigen Daten-Upload auf Meta-Server.

Wenn die eine Kontaktinformation gefunden wurde, steht zur Auswahl ob zum Beispiel die Nummer gelöscht werden soll.
Wird die Nummer gefunden, ist eine Löschung möglich. Foto: TECHBOOK Screenshot via Facebook
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Nützliche Funktion für mehr Datenschutz?

Ob die Facebook-Funktion für mehr Datenschutz sorgt, ist fraglich. Zunächst einmal dürfte es durch die massenhafte Durchleuchtung der Adressbücher von Nutzern mit Meta-Diensten kaum jemanden geben, dessen Daten überhaupt nicht auftauchen. Denn gerade eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse verschwinden schnell im Adressbuch von Smartphones.

Dass eine Lösch-Funktion für mehr Datenschutz existiert, ist schon mal gut. Es stellt sich nur eine weitere Frage – was weiß Meta eigentlich noch alles? Auch löscht der Konzern die Mobilfunknummer nicht wirklich. Blockieren ist schon eher das richtige Wort. Denn Meta muss ja speichern, dass eine bestimmte Telefonnummer zur Verwendung gesperrt ist. Auch ist zu kritisieren, dass nur geprüft wird, ob die Daten von einem anderen Nutzer hochgeladen wurden. Meta könnte auch durch Verfolgung von Webseiten-Besuchen durch Tracking-Tools wie Facebook-Pixel sogenannte Schattenprofile erstellen. So ist es möglich, Internetnutzer über verschiedene Webseiten hinaus zu verfolgen.

Bei einer Anhörung von Mark Zuckerberg im amerikanischen Kongress 2018 kam damals schon heraus, dass solche „shadow profiles“ existieren. Damals stellte sich die Frage, wie man Kontrolle über seine Daten haben kann, wenn man nicht weiß, dass sie im Unternehmen zirkulieren. Geschweige denn, dass es eine Zustimmung zur Nutzung von Daten gibt. Die auf Facebook veröffentlichte Datenschutz-Funktion ist ein erster Anfang, um Kontrolle über eigene Daten zu erlangen.

Jedoch könnte es sich auch um einen Versuch handeln, einer Regulierung durch Behörden zuvorzukommen. Denn in der EU hatte der Meta-Konzern Probleme mit der EU-Kommission bekommen, die bei einer Übernahme des Messenger WhatsApp Bedenken hatte. Facebook sagte damals, es sei technisch nicht ohne Weiteres möglich, die Daten zu übertragen. Meta wollte dann 2016 die Kontaktinformationen von WhatsApp mit den Facebook-Profilen zusammenführen. Die EU-Kommission sah sich getäuscht und sprach daraufhin 2017 eine 110 Millionen-Strafe gegen Facebook aus. Eine stärkere zukünftige Regulierung steht auch jetzt noch im Raum.

Themen: #nordvpn Datenschutz Facebook Social Media
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