
28. Juni 2025, 7:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Geruch von Druckerschwärze, das Knistern der Seiten, das Stöbern im Buchladen – vieles spricht emotional für das klassische Buch. Doch wer auf Nachhaltigkeit achtet, sollte umdenken: Schon bei wenigen gelesenen Büchern im Jahr ist ein E-Book-Reader die umweltfreundlichere Wahl. Warum das so ist, zeigt eine neue Analyse.
Eine aktuelle Untersuchung der „Stiftung Warentest“ zeigt: Aus ökologischer Sicht lohnen sich eReader bereits für Leser, die jährlich nur zwei dicke oder drei dünne Bücher konsumieren.
Lesen mit eReadern schlägt gedruckte Bücher – ökologisch gesehen
Die Umweltbilanz von E-Book-Readern ist besser als oft angenommen. Laut Ausgabe 7/25 des Magazins „Stiftung Warentest“ sind elektronische Lesegeräte aus ökologischer Sicht klassischen Büchern klar überlegen – selbst wenn man nur wenige Werke pro Jahr liest. Grundlage der Bewertung war eine umfassende Analyse des gesamten Lebenszyklus, von Produktion über Nutzung bis zur Entsorgung.
Dabei wurde der Umweltaufwand anhand von Schadenspunkten gemessen. Ein zentrales Ergebnis: Die Herstellung und Entsorgung von Papier und der Druckvorgang belasten die Umwelt stärker als die Produktion und der Transport von eReadern, selbst wenn diese aus Asien importiert werden.
Papier-Fans schaden der Umwelt stärker
Insbesondere Viel-Leser gebundener Bücher schneiden schlecht ab. Bei zwölf Hardcovern im Jahr entstehen laut Warentest 14,77 Umweltschadenspunkte. Wer nur drei Hardcover liest, verursacht immer noch 3,80 Punkte. Taschenbücher sind deutlich besser: Hier kommen Viel-Leser auf 8,51 Punkte, Wenig-Leser auf 2,23.
Im Vergleich dazu belastet ein E-Book-Reader über fünf Jahre hinweg die Umwelt nur mit 1,08 Punkten – unabhängig davon, wie viele Bücher in dieser Zeit gelesen werden. Noch besser schneidet ein bereits vorhandenes Tablet ab: Bei Viel-Lesern fallen gerade einmal 0,14 Punkte an. Das Laden der Geräte hat wegen des niedrigen Stromverbrauchs nur einen minimalen Effekt auf die Bilanz.
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Wer trotzdem Bücher vorzieht, kann nachhaltiger lesen
Auch wer weiterhin gedruckte Bücher bevorzugt, kann nachhaltiger lesen. So empfehlen die Warentester:
- Taschenbuch statt Hardcover: Die Umweltauswirkungen halbieren sich fast, wenn Viel-Leser zu Taschenbüchern greifen.
- Recyclingpapier wählen: Bücher mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ verursachen ein Viertel weniger Schadenspunkte.
- Fehlkäufe vermeiden: Auch als Papierleser die digitalen Leseproben der Onlinehändler nutzen.
- Bücher weitergeben: Gelesene Werke sollten verkauft, verschenkt oder gespendet werden.
- Bibliotheken oder Secondhand: Wer Bücher gebraucht kauft oder ausleiht, entlastet die Umwelt zusätzlich.
Tipps für den Umstieg auf E-Books
„Stiftung Warentest“ hat auch Empfehlungen für diejenigen, die am Umstieg interessiert sind:
- E-Book-Reader leihen: Viele Bibliotheken verleihen eReader, die man unverbindlich ausprobieren kann.
- Secondhand kaufen: Der Kauf gebrauchter Reader reduziert den ökologischen Fußabdruck.
- Digitale Bibliotheken nutzen: E-Books in Bibliotheken leihen mit „Onleihe“. Fremdsprachige Bücher stehen über „Overdrive“ zur Verfügung. Die passende Lese-App heißt „Libby“.
- Lokalen Handel unterstützen: Auch Buchhandlungen bieten E-Books über die eigene Website an oder verkaufen über die Plattform „Geniallokal.de“.

7 E-Book-Reader mit „gut“ bewertet

E-Book-Reader Amazon Kindle und Tolino im Vergleich

Die besten E-Book-Reader im Vergleich
Gute Geräte ab 119 Euro
Angst vor Fehlkäufen ist laut Warentest unbegründet. Keiner der 20 untersuchten eReader schneidet bei Stiftung Warentest schlechter als „gut“ ab. Auch preiswerte Geräte überzeugen – etwa der Tolino Shine 5th Generation (119 Euro) und der Tolino Shine Color (149 Euro), beide mit Gesamtnote 1,8. Diese Geräte unterstützen Onleihe und geben Hörbücher via Bluetooth aus.
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Bessere Displays gibt es beim Tolino Vision Color (269 Euro) oder dem Kobo Libra Colour (309 Euro) – ideal für illustrierte Werke. Diese unterstützen auch Eingabestifte für das Markieren und Notieren. Auch handschriftliche Notizen lassen sich auf diesen Geräten in getippten Text umwandeln.
Mit Material von dpa