Viele moderne Autos kommen mit einem sogenannten „Keyless Go“-Schlüssel. Zum Öffnen des Fahrzeugs muss der Besitzer die Fernbedienung lediglich am Körper tragen. Leider nutzen auch Diebe diese Funksignale. TECHBOOK verrät Ihnen, wie Sie sich schützen.
Die Autohersteller preisen Keyless Go als Komfortfunktion an. Immerhin fällt das Öffnen und Starten des Wagens per Schlüssel weg. Stattdessen reicht es, den Sender mit Funkchip bei sich zu tragen, damit das Auto wie von „Zauberhand“ öffnet. Doch in eben jener Funktechnik sehen Experten auch ein hohes Sicherheitsrisiko. Denn Diebe können die Funkverbindungen abfangen und so Fahrzeuge problemlos öffnen, selbst wenn der Schlüssel 50 Meter entfernt ist. Diebstähle dieser Art gibt es seit Jahren und auch aktuell warnt der ADAC vor erneuten Vorfällen. Doch was kann man tun, um sich und sein Auto vor solchen Keyless-Go-Diebstählen zu schützen?
Übersicht
So funktioniert Keyless Go
Bei Keyless Go handelt es sich um eine Funktechnik, die ohne tatsächlichen Schlüssel oder Tastendruck das Auto öffnet und startet. Sie ist weit verbreitet und neben Autos auch bei Motorrädern zu finden.
Dem Fahrzeug wird dabei ein individueller Funkschlüssel zugewiesen, der auf dem Keyless-Go-Schlüssel gespeichert ist. Sobald sich der Fahrer mit dem Schlüssel nähert, erkennt das Auto den Funkcode und entriegelt sich. Zum Öffnen des Wagens muss dann nur noch der Türgriff gedrückt werden, zum Starten des Motors reicht das Drücken des Startknopfes.
Diebe arbeiten mit Funkreichweiten-Verlängerern
Bereits 2018 berichtete die BILD von Hightech-Dieben im Raum Sachsen-Anhalt. Aufgrund der gehäuften Vorfälle wollten die Experten von AUTO BILD wissen, wie leicht sich ein Auto mit Keyless Go eigentlich genau knacken lässt. Sie haben daher für etwa 90 Euro die Hackertechnik nachgebaut. Ein sogenannter Funkreichweiten-Verlängerer sorgt dafür, dass die Signale des Schlüssels auch am Auto empfangen werden – obwohl zwischen beiden eine große Distanz liegt. Der Chip in der Fernbedienung gibt so die Freigabe zum Öffnen.
Selbst wenn der Schlüssel dann im Haus liegt, ist er nicht ausreichend geschützt. Mit entsprechender Technik könnten Kriminelle, wie im Video gezeigt, das Signal verlängern. „Das Tückische an diesem Trick: Läuft der Motor einmal, kann das Auto auch ohne Schlüssel so lange fahren, wie Sprit im Tank ist. Wenn ein Dieb bei laufendem Motor nachtankt, kann er das gestohlene Fahrzeug problemlos auch über weite Strecken fahren“, warnt der ADAC. Die Experten haben seit 2016 mehr als 500 aktuelle und ältere Fahrzeugmodelle auf die Sicherheitslücke getestet – viele sind bis heute nicht ausreichend gegen die Angriffe geschützt.
ADAC warnt: Autodiebstahl durch Keyless Go zu einfach
Der ADAC sieht aufgrund der Tests und Beobachtungen seit Jahren ein großes Problem in der Funktechnik Keyless Go. Diebe müssten sich nur mit einem kleinen, gut zu versteckenden Gerät in der Nähe eines entsprechend ausgestatteten Autos aufhalten, um den Funkschlüssel abgreifen und kopieren zu können. Über ein zweites Gerät lässt sich die Reichweite der Hackerwerkzeuge sogar auf mehrere Hundert Meter verlängern. Die meisten der vom ADAC getesteten 500 Autos waren vor solchen Angriffen nicht geschützt. Gerade einmal 5 Prozent trotzten dem Angriff und waren so vor dieser Art des Diebstahls sicher.
Gemein am Keyless-Go-Diebstahl ist außerdem, dass das Auto nicht physisch geknackt wird, es also keine Aufbruchspuren am Fahrzeug gibt. Das kann für eine spätere Regulierung über die Versicherung zum Problem werden.
Hier lagert der Autoschlüssel sicher
Einige Autobauer verwenden bereits die Ultra-Wide-Band-Technik (UWB), bei der das Auto die Distanz zwischen sich und dem Schlüssel erkennt. Ist sie zu hoch, entsperrt es nicht und reagiert auch nicht mehr. Immer mehr Automodelle sind durch UWB entsprechend vor Diebstahl geschützt.

Doch kann man auch abseits von UWB verhindern, dass Hacker den Code vom Keyless-Go-Schlüssel abgreifen? Ja, wenn der Funkkontakt des Schlüssels gestört und das Signal eingedämmt wird. Dafür muss er nur entsprechend gelagert werden:
- Ein Kühlschrank ist nicht nur klimatisch gut isoliert. Auch Funkwellen von Außen gelangen nur sehr schwer ins Innere. Praktisch ist diese Lösung allerdings nicht.
- Aluminiumfolie hilft ebenfalls gegen Funkwellen. Wer seinen Schlüssel einwickelt, schottet ihn von der Außenwelt ab. Dieser Trick ist im Alltag wohl am besten umsetzbar.
- Eine Blechdose hat die gleiche Wirkung, genauso wie
- die Mikrowelle.