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ADAC warnt

Gefährliche technische Spielerei? Tür-Trend bei Autos kann über Leben und Tod entscheiden

Ein versenkbarer Türgriff an einem Tesla Model S.
Der ADAC warnt vor versenkbaren Türgriffen an Autos wie bei diesem Tesla Model S. Foto: ADAC/Test und Technik
Woon-Mo Sung
Redakteur

04.04.2024, 11:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Fahrzeuge kommen heutzutage mit allerlei technischen Spielereien daher. Doch der ADAC warnt jetzt vor Türgriffen bei Autos, die sich versenken lassen. TECHBOOK erklärt die Hintergründe.

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Über die Jahre haben Hersteller diverse Dinge in und an ihren Autos modernisiert. Unter der Haube brummt immer öfter ein Elektromotor, das Unterhaltungssystem ist so vielseitig wie nie zuvor und selbst so etwas scheinbar Banales wie die Türgriffe hat man designtechnisch wie funktional verändert. Doch eine schickere Optik kann im letzteren Fall auch zur Gefahr werden. Der ADAC warnt deshalb vor Türgriffen am Auto.

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Versenkbare Türgriffe laut ADAC im Notfall ein Problem

In einer Pressemitteilung erklärt der ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e. V.), dass es vor allem um Griffe geht, die nahtlos im Erscheinungsbild des Autos verschwinden können. Diese mögen zwar optisch schöner aussehen und bringen darüber hinaus auch bessere aerodynamische Eigenschaften mit.

Bei einem Unfall jedoch könnte ihre Handhabung Rettungskräften und beistehenden Laien Probleme bereiten. Der Mitteilung zufolge könnten sie die Rettung „erheblich erschweren“ – selbst professionelle Einsatzkräfte würden länger brauchen, um die Insassen zu erreichen.

Dabei ist es besonders bei einem Brand dringend notwendig, diese so schnell wie möglich zu befreien. Die möglichst schnelle und intuitive Bedienung der Griffe kann also im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.

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Strombetriebene Griffe mit besonderem Gefahrenpotenzial

Zahlreiche Hersteller wie Tesla, Mercedes oder BMW hätten in der jüngeren Vergangenheit damit begonnen, versenkbare Türgriffe serienmäßig zu verbauen. Dabei gibt es Unterschiede: Einige Beispiele lassen sich auch manuell durch einen simplen Druck herausklappen und so öffnen. Viele andere jedoch funktionieren ausschließlich elektrisch. Und die Stromzufuhr könnte bei einem Unfall gekappt werden. Das würde den Zugriff auf Personen im Wagen deutlich erschweren.

Der ADAC räumt ein, dass es bei Crashtests nach dem europäischen Konsortium zur Überprüfung von Fahrzeug-Sicherheitssystemen (Euro NCAP), zu dem der Club auch gehört, bislang keine Auffälligkeiten gegeben habe. Dabei prüfte man Türöffnungskräfte und ob sich die Türen bei einem Unfall von selbst entriegeln. Allerdings handelt es sich um Resultate unter kontrollierten „Labor“-Bedingungen.

Der Automobil-Club verweist in diesem Kontext auf Medienberichte, wonach bei realen Unfällen die Türen versagt hätten. Unter anderem berichtete Bild.de von einem tragischen Unglück im August 2022, bei dem zwei 18-Jährige verstarben. Einem Gutachten zufolge sollen sich die elektrischen Griffe nicht ausgefahren haben und weder von innen noch von außen ließen sich die Türen öffnen. Auch 2018 sollen fünf Menschen ums Leben gekommen sein, unter anderem auch, weil die Rettungskräfte das Auto nicht öffnen konnten.

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Insassen sollen sich vorher informieren

Laut ADAC sind Türgriffe am Auto dann hilfreich und sicher, wenn sie mechanisch funktionieren und sich auch dann ausfahren, wenn die Stromzufuhr ausfällt. Das gestattet zur Not einen kräftigen Zug, um die Tür zu öffnen.

Ferner gibt es Autos, die sich auch von innen elektrisch öffnen lassen. Auch hier muss die Möglichkeit bestehen, bei einem Unfall und ohne Strom die Tür zu entriegeln. Besitzer solcher Fahrzeuge sollten sich deshalb im Vorfeld über Notentriegelungen informieren und diese auch Mitfahrern zeigen. Auch empfiehlt sich ein Fenster-Notfallhammer, wobei dieser bei Verbundglasscheiben in modernen Autos an seine Grenzen stößt.

Themen Auto Mobilität News
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