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für 69 Milliarden US-Dollar

Microsoft darf Activision Blizzard kaufen – was das für Gamer bedeutet

Durch die Übernahme von Activision Blizzard würde das „Call of Duty“-Franchise Microsoft gehören
Durch die Übernahme von Activision Blizzard würde das „Call of Duty“-Franchise Microsoft gehören Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang
Adrian Mühlroth
Redakteur

17.07.2023, 18:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ein US-Gericht hat die Übernahme des Videospiel-Publishers Activision Blizzard durch Microsoft stattgegeben. Welche Folgen hätte der rund 69 Milliarden US-Dollar schwere Deal für Gamer?

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Die Übernahme von Activision Blizzard würde Microsoft zum drittgrößten Gaming-Unternehmen der Welt machen – hinter Tencent und Sony. Zu Activision Blizzards Portfolio gehören berühmte Titel wie „StarCraft“, „Guitar Hero“, „World of Warcraft“, „Overwatch“ und auch „Call of Duty“. Spiele der Call-of-Duty-Serie sind bislang für alle Plattformen erschienen. Was die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft für Sony-PlayStation-Gamer bedeutet, erklärt TECHBOOK.

US-Gericht schmettert Klage gegen Übernahme ab

Im Juni hatte die US-Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission), die Übernahme durch eine einstweilige Verfügung zu stoppen. Damit wollte die Behörde verhindern, dass Microsoft den Kauf noch vor der ersten Anhörung im Hauptverfahren abschließen kann. Bereits Ende 2022 hatte die FTC Klage eingereicht, der Prozess beginnt jedoch erst im August 2023.

Im Prozess um die einstweilige Verfügung konnte die FTC nicht ausreichend darlegen, dass die Übernahme den Wettbewerb beeinträchtigen würde. Bis Freitag hat Behörde Zeit, Einspruch gegen das Urteil einzulegen.

Derweil zeigt sich die britische Aufsichtsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) in Zuge des aktuellen Urteils gesprächsbereit. CMA und Microsoft haben vereinbart, ihre Rechtsstreitigkeiten zu pausieren, um zu verhandeln. Das Unternehmen prüft nun, welche Änderungen möglich wären, um die Bedenken der Behörde zu zerstreuen.

Lesen Sie weiter: US-Gericht schmettert Eilklage gegen Fusion von Activision mit Microsoft ab

„Call of Duty“ gehört zukünftig Microsoft

Bis Ende Juli will Microsoft den Kauf von Activision Blizzard über die Bühne gebracht haben, wie aus einer internen Mail hervorgeht. Danach wäre das Unternehmen Inhaber des gesamten geistigen Eigentums des Publishers, darunter auch „Call of Duty“. Die Serie ist mit 400 Millionen verkauften Kopien das drittgrößte Videospiel-Franchise der Welt, nur hinter Nintendos „Mario“ und „Tetris“. Ein Großteil der „Call-of-Duty“-Spieler nutzt jedoch Sonys PlayStation – die größte Konkurrenz für Microsofts Xbox-Konsole. Nun fragen sich viele Gamer zu Recht, ob sie auch in Zukunft Zugriff auf neue „Call-of-Duty“-Titel bekommen.

Es ist eine ähnliche Situation wie nach der Übernahme von Publisher Bethesda im Jahr 2021. Damals kündigte Xbox-Leiter Phil Spencer in einem Blogpost ziemlich direkt an, dass einige Bethesda-Titel zukünftig Microsoft-Exclusives sein sollen:

„Gamer sollten wissen, dass Xbox-Konsolen, PC und Game Pass die besten Orten sein werden, um neuen Bethesda-Spiele zu erleben, darunter einige neue Titel, die in der Zukunft exklusiv für Xbox- und PC-Spieler sein werden.“

Phil Spencer, Xbox-Leiter

Microsoft erweitert sein Game-Pass-Angebot

Game Pass ist ein Abo-Dienst, der Xbox- und PC-Spielern Zugriff auf eine monatlich wechselnde Auswahl an Games bietet. Mit der höchsten Abo-Stufe „Ultimate“ können Gamer unabhängig von der Plattform Xbox- und PC-Titel per Cloud-Streaming spielen. Alle in Game Pass enthaltenen Titel sind damit auf PC, Xbox, Android, iOS und sogar im Web-Browser spielbar.

Durch die Übernahme von Activision Blizzard könnte Microsoft das gesamte Spielangebot des Publishers als Teil von Game Pass anbieten – darunter auch „Call of Duty“ und „Warcraft“

Activision-Spielen sollen plattformübergreifend bleiben

Mit Nintendo und Nvidia hat Microsoft bereits Zehn-Jahres-Verträge für die Nutzung des „Call of Duty“-Franchises auf ihren Spiele-Plattformen abgeschlossen. Sie stehen aber unter dem Vorbehalt der Genehmigung für die Activision-Übernahme. Darüber hinaus lizensiert das Unternehmen dieses Spiel an weitere Online-Videospieleanbieter.

Sony hatte ähnliche Angebote zunächst abgelehnt. Am 17. Juli gab jedoch Xbox-Chef Phil Spencer bekannt, dass Microsoft eine Einigung mit Sony erzielen konnte. Damit ist abgesichert, dass „Call of Duty“ auch in Zukunft für andere Konsolen verfügbar sein wird.

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„Call-of-Duty“-Spieler mit einer PlayStation können daher vorerst beruhigt sein. Denn Microsoft hat keine Pläne, das Franchise von der Plattform abzuziehen. In einer Pressemeldung bekennt sich das Unternehmen dazu, weiterhin Spiele plattformübergreifend zur Verfügung zu stellen. Zumindest deuten die Worte von Microsoft-CEO Satya Nadella darauf hin:

„Microsoft wird Activision Blizzard übernehmen, um die Freude und die Community von Gaming für alle zu bringen, über jedes Gerät hinweg“

und

„Gaming ist dynamischste und aufregendste Entertainment-Kategorie über alle heutigen Plattformen hinweg […].“

Satya Nadella, Microsoft-CEO

Noch deutlicher spricht „Bloomberg“ zufolge Xbox-Leiter Spencer das Themas PlayStation in einem Interview an:

„Ich sage nur zu den Spielern da draußen, die Activision-Blizzard-Spiele auf Sonys Plattform spielen: Es ist nicht unsere Absicht, Communities von dieser Plattform abzuziehen, und daran halten wir fest.“

Phil Spencer, Xbox-Leiter

Allerdings schreibt Bloomberg auch, dass einige Activision-Inhalte exklusiv für die Xbox veröffentlichen will. Das soll zumindest eine mit Microsoft-Interna vertraute Person geschildert haben.

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Quellen

Mit Material von Reuters

Themen Microsoft Xbox
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