Vor rund 10 Jahren war es die Must-have-Software auf jedem Computer: Winamp – das MP3-Programm, das jeder nutzte. Man konnte Playlisten anlegen, Webradio hören und bis heute gibt es Fans des Programms.
Hinter Winamp steckt Justin Frankel. Vor 20 Jahren, damals war er 18 Jahre alt, startete er sein Projekt. Der MP3-Standard war frisch auf dem Markt und es gab bereits einige Programme, die ihn abspielen konnten. Doch keins bot den Komfort der damaligen CDs. Winamp sollte es besser machen.
Die Software war für alle kostenlos, jedoch gab es eine Premium-Variante für 10 US-Dollar – die allerdings keine Extra-Funktionen bot. Es war eher eine Art Spende für das Projekt. Der erste Angestellte von Winamp, Rob Lord, berichtete gegenüber Ars Technica, dass in den ersten Monaten 10-Dollar-Schecks per Post kamen und man über 100.000 US-Dollar einnahm. Die Nutzer waren offensichtlich der Meinung, Winamp hätte es verdient.
Mit AOL begann der Abstieg von Winamp
Im Jahr 1999 verkaufte Justin Frankel seine Erfindung an AOL und kassierte dafür ein Aktienpaket im Wert von damals 60 Millionen US-Dollar. Von dem Tag an wurden Nutzer gedrängt, die AOL-Toolbar oder andere Software zu installieren, wenn sie Winamp herunterluden. Es war auf dem Höhepunkt der Dotcom-Hypes, der aus der Euphorie um Technologie-Unternehmen entstand, und der wenige Jahre später zum Börsencrash führte.
Zwei Jahre später, es war der 23. Oktober 2001, stellt Apple den iPod vor. Wenige Jahre später folgte iTunes – ein Marktplatz für Download-Musik, der frustfrei funktionierte. „Es gibt keinen Grund, warum Winamp nicht in der Position sein könnte, die iTunes heute hat – außer die Stufen von Management-Versagen seitens AOL seit dem Kauf von Winamp“, sagte Rob Lord schon im Jahr 2012.
Gibt es Winamp noch heute?

Heute, 20 Jahre nach Gründung, ist Winamp bei vielen nur noch eine Erinnerung an die alten Zeiten. Der neue Besitzer AOL schloss im Jahr 2013 mit dem Projekt ab. Ein belgischer Onlineservice hat Winamp seit 2014 nun in seinem Besitz. Bis heute gibt es jedoch keine Updates oder sonstige Neuigkeiten. Es gab sogar mal eine Winamp-Version für Android. Man findet die .apk-Datei zum Installieren noch im Netz, doch aus den Stores ist Winamp schon lange verschwunden.
Nostalgiker können sich jedoch die vermutlich letzte Version vom Dezember 2013 herunterladen. Das Programm ist ultra-schnell auf modernen PCs und läuft wie am ersten Tag. So schnell kann man die Ära Winamp also nicht vergessen.