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Neue Richtlinie

EU zwingt Netflix zur Programmänderung

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Andreas Filbig ehemaliger Redaktionsleiter

05.09.2018, 14:45 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten

Der US-Streaminganbieter Netflix setzt größtenteils auf Produktionen aus den Vereinigten Staaten. Die Europäische Union (EU) steht nun kurz davor, den Anteil an Serien und Filmen aus Europa per Richtlinie zu erhöhen. TECHBOOK erklärt, warum die EU diesen Schritt geht und ob deutsche Nutzer dann weniger US-Serien zu sehen bekommen.

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Geht es nach der EU, sollen bald 30 Prozent aller Produktionen auf Netflix und Amazon Prime aus Europa stammen, wie das US-Branchenmagazin „Variety“ berichtet. Der Grund dafür ist simpel: Die geplante Richtlinie soll mehr Geld in die europäische und damit auch deutsche Filmindustrie spülen. Die Streaminganbieter müssten, um die Quote zu erfüllen, mehr Produktionen aus dem Gebiet der EU hinzukaufen oder eigene Serien und Filme in Auftrag geben.

Schon im Dezember 2018 könnte die Richtlinie in Kraft treten, wie der EU-Generaldirektor für Kommunikationsgesetze, Inhalte und Technologien, Roberto Viola, gegenüber „Variety“ erklärte. Demnach ist die Richtlinie bereits in Arbeit und soll Ende des Jahres für die 28 Mitgliedsstaaten der EU in Kraft treten. Diese hätten dann 20 Monate Zeit die Vorgaben umzusetzen, wobei sie „sich aussuchen können, die Quote auf mindestens 30 Prozent bis maximal 40 Prozent zu erhöhen“. Das heißt: Es wird noch bis Herbst 2020 dauern, bis europaweit alle Staaten die Quote einführen.

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Wie wird sich Netflix dadurch verändern?

Netflix und andere Anbieter haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die Quote zu erfüllen: Entweder sie streichen US-Serien und -Filme aus dem europäischen Angebot oder investieren, wie von der EU angedacht, mehr in europäische Produktionen. Einzelne Staaten können zudem entscheiden, ob sie die Dienste dazu verpflichten, den jeweiligen nationale Filmförderung finanziell zu unterstützen. Deutschland bittet Netflix bereits seit seit 2014 zur Kasse, ein bestimmter Betrag des Umsatzes muss der Streaming-Dienst für den Produktionsfonds abrichten. Im Gegenzug könnte das Unternehmen dann bei nationalen Filmproduktionen Förderungen aus dem Topf beantragen. Netflix versuchte bereits, gegen die Abgabe zu klagen – bisher allerdings erfolglos.

Genaue Zahlen, wie viel Prozent der Inhalte derzeit schon aus Europa kommen, will die EU im Oktober veröffentlichen. Roberto Viola gab aber bereits bekannt, dass Netflix aktuell nicht allzu weit von dem Minimum von 30 Prozent entfernt sei. Ob deutsche Nutzer also nach dem Überraschungs-Hit Dark noch weitere Eigenproduktionen bekommt, ist noch offen. 

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