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Kindle Kids Edition

Er leuchtet und belohnt! Amazons E-Book-Reader für Kinder im Test

Kindle Kids Edition in der Hand
Auch Amazons Kindle ist diese Woche besonders günstig Foto: TECHBOOK
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

19.11.2019, 12:59 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Mit dem Kindle Kids Edition bietet Amazon erstmals einen E-Book-Reader speziell für Kinder hat. Zum Gerät gibt es eine kindgerechte Hülle, zwei Jahre Sorglos-Garantie sowie ein Jahr lang Zugriff auf FreeTime. TECHBOOK hat sich den Kindle für Kids im Test näher angeschaut.

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Seit Jahren vermarktet Amazon unter der Marke Kindle seine hauseigenen E-Book-Reader. Neu ist allerdings, dass der Hersteller ein Modell speziell für Kinder anbietet. Der Kindle Kids Edition ist der erste eReader, der durch eine besonders angepasste Software speziell die kleinen Leser anspricht. Doch was macht den Kindle Kids Edition so besonders und lohnt sich der Kauf? TECHBOOK ist genau diesen Fragen im Test nachgegangen.

Kindle und Kindle Kids Edition im Vergleich

: Den Kindle Kids Edition liefert Amazon bereits mit einer passenden Hülle in Blau oder Rosa. Ebenfalls dabei sind ein Ein-Jahres-Abo für Amazon FreeTime Unlimited sowie eine zweijährige Sorglos-Garantie. Geht der E-Book-Reader innerhalb dieser zwei Jahre kaputt, erhalten Besitzer einen entsprechenden Ersatz von Amazon. Ein weiterer Unterschied zum regulären Kindle liegt in der Software. Denn zum einen kommt der Amazon Kindle Kids Edition vollkommen ohne Werbeeinblendungen aus, was beim normalen Kindle einen Aufpreis kostet. Zum anderen können Eltern zwischen dem „Erwachsenen-Betrieb“ mit vollem Zugriff auf alle Einstellungsmöglichkeiten und dem eingeschränkten und überwachten Kinder-Betrieb wechseln. Doch dazu später mehr.

Vorsicht, Abo!

Bei Kindle FreeTime Unlimited handelt es sich um eine Bibliothek, die Zugriff auf Tausende altersgerechte Inhalte für Kinder ab drei Jahren anbietet. Das E-Book-Abo kostet 4,99 Euro im Monat für ein Kind bzw. 9,99 Euro monatlich für bis zu vier Kinder. Prime-Kunden zahlen 2,99 Euro bzw. 6,99 Euro im Monat. Wird der neue Kindle-eReader zum ersten Mal registriert, aktiviert sich auch das FreeTime-Abo. Das müssen Nutzer insofern bedenken, als das das Abo aktiv wieder gekündigt werden muss. Denn nach den ersten 12 kostenfreien Monaten wird die Gebühr für das Angebot (4,99 Euro, Prime 2,99 Euro) jeden Monat vom Konto der Eltern abgezogen.

Amazon erlaubt die Verwaltung des Abos über das Eltern-Dashboard unter https://eltern.amazon.de. Hier sehen Nutzer, wie lange das kostenlose Angebot noch läuft und ab wann Amazon erstmals die Abo-Gebühr in Rechnung stellt. Ärgerlich ist allerdings, dass sich das Abo auf dieser Seite erst ab dem 13. Monat, also nach Ablauf des Gratis-Jahres, kündigen lässt. Wollen Nutzer es davor kündigen, müssen sie den Weg über den Kundensupport gehen. Folgender Hinweis erscheint in diesem Fall:

Um die automatische Verlängerung auszuschalten oder Ihr FreeTime Unlimited-Abonnement online zu stornieren, wenden Sie sich bitte an den Kundenservice online oder rufen Sie unter 08 00-5 89 00 67 an.

Diese Art der Aboverwaltung ist für Amazon höchst untypisch, können Kunden bei anderen Diensten doch bereits im Voraus die Kündigung hinterlegen – und das bequem über ihr Nutzerkonto.

Kindle Kids Edition mit blauer Hülle
Zum Lieferumfang des Amazon Kinlde Kids Edition gehört eine Hülle – hier in der blauen AusführungFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Diese Ausstattung bietet der Kindle Kids Edition

Der Kindle Kids Edition ist in Sachen Hardware identisch zum normalen Kindle der 10. Generation. Er besitzt ein 6 Zoll großes Display, das in einem Gehäuse aus Kunststoff sitzt und das 600 x 800 Pixel auflöst. Trotz dieser vergleichsweise geringen Auflösung stellt der Kindle Kids Edition Schrift scharf und kontrastreich dar, was an der verwendeten E-Ink-Carta-Technologie liegt.

Der Kindle Fire Kids Edition verfügt über eine großflächige, leicht blau schimmernde Hintergrundbeleuchtung, die das Lesen auch bei Dunkelheit möglich macht. Die Intensität der Hintergrundbeleuchtung lässt sich über ein Drop-down-Menü regulieren. Im Gegensatz zu teureren E-Book-Readern passt sich die Beleuchtung allerdings nicht automatisch dem Umgebungslicht an. Auch die Lichttemperatur können Besitzer des Kindle Kids Edition nicht verändern.

Amazon Kindle Kids Edition von hinten
Im Grunde ist die Kids Edition der Kindle der 10. Generation. Nur die Software ist verschiedenFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Speicherplatz und Kopierschutz

Der Kindle Fire Kids Edition bringt insgesamt 4 GB Speicherplatz mit. Das klingt erstmal nach nicht viel, erlaubt aber immerhin das Speichern Hunderter E-Books. Amazon selbst setzt bei seinen E-Books auf das mobi-Format und den hauseigenen Kopierschutz namens AZW. Letzterer versieht gekaufte E-Books mit einer individuellen Nutzerkennung, sodass diese sich nur auf den Geräten wiedergeben lassen, die auf den Käufer der Bücher registriert sind. So möchte Amazon gegen eine illegale Verbreitung der Titel vorgehen.

Neue Bücher lassen sich einzig über Amazon kaufen, die Bestellung in anderen Shops oder das Ausleihen von E-Book in Bibliotheken ist aufgrund des unterschiedlichen Formats/Kopierschutzes nicht möglich. Hier sind die Kindle von Amazon somit schlechter gestellt als E-Book-Reader, die das gängigere ePub-Format unterstützen – beispielsweise der Tolino von Thalia oder die Modelle des Herstellers Bookeen.

Im Internet gibt es allerdings auch gemeinfreie und kostenlos angebotene E-Books ohne einen solchen Kopierschutz. Diese lassen sich unter anderem in den Formaten PDF, HTML, TXT und DOC herunterladen und auf dem Kindle speichern. Das können beispielsweise alte Märchen, Klassiker oder Sagen sein.

Lesen Sie dazu auch: So konvertieren Sie E-Books für den Amazon Kindle

Über Amazon erworbene E-Books lassen sich per Whispersync auf allen Geräten mit dem gleichen Account synchronisieren. Auf ihnen stehen dann der Lesefortschritt, gesetzte Lesezeichen, Markierungen und Notizen wie auf dem Kindle zur Verfügung. So können Nutzer ihr Buch beispielsweise über die Kindle-App auf dem Smartphone weiterlesen, wenn sie ihren E-Book-Reader zuhause vergessen haben.

Akkulaufzeit und Bedienung

Amazon nennt für den Kindle Fire Kids Edition eine Laufzeit von bis zu vier Wochen. Diese konnten wir im Test allerdings nicht ganz erreichen. Nach gut zwei Wochen fast täglichen Gebrauchs (ca. 30 bis 60 Minuten Lesezeit) mit zum Teil aktivierter Hintergrundbeleuchtung, muss der E-Book-Reader wieder aufgeladen werden. Das dafür notwendige Micro-USB-Kabel liegt dem Lieferumfang zwar bei, ein Netzteil fehlt jedoch. Hier können Besitzer sich aber problemlos bei ihrem Smartphone bedienen.

Mit einem Gewicht von 174 Gramm und Maßen von 162 x 119 x 14 Millimeter ist der Kindle recht kompakt und leicht genug, um ihn auch bei längeren Lese-Sessions halten zu können. Die mitgelieferte Hülle erhöht das Gewicht allerdings auf 288 Gramm, sodass kleine Kinder nach einiger Zeit Probleme beim Handling bekommen können.

Die Bedienung erfolgt ausschließlich über den Touchscreen, der zuverlässig, wenn auch nicht ganz so schnell wie vom Smartphone gewohnt reagiert. Letzteres liegt aber schlicht an der verwendeten Display-Technologie, die träger in der Änderung der Darstellung ist. Je nachdem, ob Nutzer links oder rechts auf den Touchscreen drücken, blättern sie im Buch zurück bzw. vor. Innerhalb eines Buches gelangen sie mit einem Doppeltipp auf die obere Displaymitte ins Menü, das zur Startseite zurückführt oder die Einstellungen öffnet.

Ältere Kinder kommen mit der Touch-Bedienung recht gut zurecht. Für Jüngere wären aber echte Tasten zum Umblättern – wie sie es bei früheren Kindle-Generationen gegeben hat – besser, da sie damit koordinierter nach vorne (rechte Taste) oder zurück (linke Taste) navigieren könnten.

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Einrichtung und Kids-Modus

Zum Einrichten des Kindle Kids Edition muss der Kindle zunächst einmal per WLAN (b/g/n) mit dem Internet verbunden werden. Dann fragt der E-Book-Reader die Zugangsdaten zum Amazon-Konto der Eltern ab – ohne Konto funktioniert es nicht. Sofern diese über ihr Konto bereits E-Books gekauft haben, sind sie automatisch über den neuen Kindle abrufbar. In einem zweiten Schritt können Eltern das Konto für ihr Kind einrichten. Dabei werden sie nach dessen Namen sowie Alter gefragt und müssen einen PIN festlegen, mit dem sie den Account sichern (Kindersicherung). Altersgerechte Bücher aus der Eltern-Bibliothek können auf Wunsch in den Kinder-Account übertragen werden – die Kleinen haben dann Zugriff auf die Titel.

Haben Eltern mehrere Kinder, die sich einen Kindle Kids Edition teilen, können sie auch unterschiedliche Accounts anlegen und für diese Altersfilter, tägliche Zeitlimits und Schlafenszeiten (Kindle schaltet sich ab der festgelegten Uhrzeit aus) sowie Leseziele festlegen. Ob die Kinder die gesetzten Leseziele erreichen und wieviel Zeit sie mit dem Kindle verbringen, können Eltern über ein spezielles Dashboard kontrollieren, das sowohl online erreichbar als auch in der App „Amazon FreeTime Unlimited: Kinderbücher und Videos“ integriert ist.

Solange der uneingeschränkte Eltern-Modus aktiv ist, ist im oberen linken Displayfeld der Name des registrierten Elternteils vermerkt. Über das rechte Dreipunkt-Symbol können sie über den Menüpunkt „Amazon FreeTime“ den Kinder-Modus aktivieren. Dafür müssen sie im nächsten Schritt den für das jeweilige Kind eingerichtete Account anklicken. Statt der name des Elternteils steht nun in der oberen linken Ecke der Name des Kindes.

Bonussystem für Kinder soll zum Lesen animieren

Im Kinder-Modus ist die Bibliothek auf die E-Books reduziert, die Eltern für die Altersgruppe zugelassen haben. Außerdem gibt es ein Bonussystem, das Kinder animieren soll, mehr zu lesen. Die Belohnungen lassen sich über das gleichnamige Symbol in der oberen Navigationsleiste des E-Book-Readers einsehen. Haben Kinder an einem Tag beispielsweise mindestens eine halbe Stunde gelesen, erhalten sie den Status „Bücherwurm“. Bei 40 Minuten Lesezeit sind sie bereits „Überflieger“. Erreichen sie diese Zeiten mehrere Tage hintereinander oder beenden sogar ein Buch, steigen die Belohnungen an. Wer mag, kann im Reiter „Aktivität“ unter Belohnungen auch verfolgen, wieviele Seiten er gelesen, Wörter er nachgeschlagen oder Bücher er beendet hat. Auch die erhaltenen Abzeichen werden hier tagesaktuell gelistet.

Menü des Kindle Kids Edition
Menü des Kindle Kids Edition von AmazonFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Amazon hat die Suchfunktion im Kids-Modus vereinfacht. So werden auch die Titel gefunden, die nicht richtig geschrieben worden sind. Auch ein Wörterbuch steht für Kinder bereit, damit diese im Buch Begriffe nachschlagen können, die sie nicht kennen. Die markierten Wörter werden automatisch in den Vokabeltrainer übertragen und können später als gelernt markiert werden.

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TECHBOOK meint

„Der Kindle Kids Edition von Amazon ist durch seine unterschiedliche Account-Struktur sowohl für Erwachsene als auch Kinder gut geeignet. Die einfache Menüführung und die übersichtliche Bibliothek machen es auch für die Kleinen relativ einfach, Bücher zu finden. Eltern können wiederum über ein Dashboard verfolgen, mit welchem Buch sich ihre Kinder momentan beschäftigen. Auch in Sachen Hardware gibt es keine großen Kritikpunkte. Der E-Book-Reader stellt Schrift sehr papiernah und flimmerfrei dar, was lange Lesesessions angenehm macht. Hinzu kommt die Hintergrundbeleuchtung und die lange Laufzeit von bis zu vier Wochen. Negativ sind allerdings zwei Aspekte: Zum einen binden sich Nutzer mit dem Kindle sehr stark an den Amazon-Kosmos – E-Books können sie nur über den hauseigenen Shop beziehen, E-Book-Bibliotheken gar nicht nutzen. Auch das FreeTime-Abo, das eigentlich eine nette Beigabe ist, sollte im Auge behalten werden. Denn kündigen Eltern nach einem Jahr das Abo nicht, verlängert es sich kostenpflichtig. Die Kündigung ist allerdings nicht ganz unproblematisch, da diese nur über den Kundenservice möglich ist. Schade! Wer das aber in Kauf nehmen kann, findet im Kindle Kids Edition einen soliden E-Book-Reader, der alle Grundaufgaben zuverlässig erfüllt und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.“Rita Deutschbein, Redakteurin
Themen Amazon Kinder Test
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