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Gibt es die Billigvorwahlen Call by Call noch?

2000er-Relikt

Gibt es die Sparvorwahlen Call by Call noch?

Frau am Fenster telefoniert
Wer zum beispiel ins Ausland telefoniert, zahlt hohe Minutenpreise. Cll-by-Call-Nummern können hier helfenFoto: Getty Images

Keine reine Nostalgie aus den 2000ern: Die Billigvorwahlen Call by Call existieren immer noch und bieten dem, der sie nutzt, viele Spar-Vorteile beim Telefonieren. Doch wie funktioniert das System heutzutage?

Es war DER Telefon-Trend Anfang der 2000er: Mit den sogenannten Billigvorwahlen, auch Call by Call oder Callthrough genannt, konnten Sie mit einer speziellen Nummernkombination bei Anrufen im In- und Ausland deutlich sparen. Durch die zusätzliche Vorwahl lief der Anruf nämlich nicht mehr über den üblichen Telefonanbieter.

Dieses Verfahren führte der Gesetzgeber ursprünglich im Jahr 1998 ein, um die Monopolstellung der deutschen Telekom zu verhindern und Benutzern auch alternative Tarife anzubieten. Was viele nicht wissen: Die Billigvorwahlen existieren heute immer noch. TECHBOOK führt Sie in das etwas knifflige System ein und zeigt Ihnen, wie Sie auch heute noch viel Geld beim Telefonieren sparen.

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So funktioniert Call by Call

Als einziges Unternehmen in Deutschland bietet die Telekom Call by Call an. Als Kunde können Sie damit zwar ausschließlich vom Festnetz aus günstiger telefonieren, dafür aber im Inland, Ausland und ins Mobilfunknetz. Prinzipiell ist Call by Call überall verfügbar. Die einzige Ausnahme bilden Ortschaften, in denen das Unternehmen keine eigenen Leitungen verlegt hat und sie deshalb bei anderen Betreiber anmieten muss.

Wie Call by Call genau funktioniert, veranschaulicht die folgende Infografik. Bemerkenswert ist noch, dass bis zu einer Änderung der Telekommunikationsgesetze im Jahr 2012 die Call by Call-Anbieter nicht dazu verpflichtet waren, Sie per Ansage über den geltenden Tarif zu informieren. Während Nutzer früher deshalb noch Gefahr laufen konnten, unwissentlich enorme Kosten zu verursachen, bekommen Sie jetzt immer im Vorfeld Bescheid, was der folgende Anruf Sie kosten wird. Der Anruf wird dann über die normale Telefonrechnung abgerechnet.

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Der Anspruch bleibt bestehen

Welche Vorwahl sich für Ihre Zwecke am besten anbietet, können Sie zum Beispiel im Vergleichsportal von billiger-telefonieren.de nachsehen. Gerade im Ausland kann Call by Call einen Unterschied von über einem Euro pro Minute ausmachen. Selbst wenn die Telekom mehr und mehr auf All-IP-Anschlüsse statt auf Analog und ISDN setzt, sieht die gesetzliche Regelung nach über 20 Jahren immer noch vor, dass das Unternehmen Call by Call zur Verfügung stellen muss.

Unlängst wurde die Regelung sogar verlängert. Die Vorwahlen soll es auch in den kommenden Jahren geben, darauf haben sich die Deutsche Telekom und der Wettbewerberverband VATM einer gemeinsamen Mitteilung im Juni 2022 verständigt. Call-by-Call werde demnach bis zum Jahresende 2024 fortgeführt. Gleiches gelte für die Möglichkeit, dauerhaft über einen anderen Anbieter zu telefonieren (Preselection).

Sollten Sie kein Kunde der Telekom sein, können Sie Call by Call nicht nutzen. Andere Anbieter verfügen über diese Möglichkeit nicht, da sie bisher nicht gesetzlich dazu verpflichtet worden sind. Hierfür bietet sich eher, vor allem für Handy-Nutzer, das Callthrough-Prinzip an.

Callthrough im Detail

Mit Callthrough sind Sie nicht ans Festnetz gebunden, sondern können von jedem Gerät aus überall hin telefonieren. Das Verfahren funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie Call by Call, hat aber ein paar Besonderheiten, die Sie für Ihre Zwecke berücksichtigen und abschätzen sollten. Hier müssen Sie zunächst eine Einwahlnummer wählen, dort bekommen Sie dann eine freie Leitung zugeschaltet und wählen dann die eigentliche Rufnummer.

Bestimmte Telefon-Anbieter verbieten innerhalb ihrer allgemeinen Geschäftsbedingungen den Gebrauch von Callthrough. Da Sie hier über den Telefoncomputer eines Callthrough-Anbieters und nicht über ihren vertraglichen telefonieren, wollen die Unternehmen mit dem Verbot riesigen Ersparnissen entgegenwirken.

Sollte Ihr Anbieter Callthrough erlauben, können Sie sich überlegen, auf welches Bezahlungsmodell Sie zurückgreifen wollen. Bei einmaligen Anrufen bietet sich Prepaid mit aufladbarem Guthaben an. Bei häufigen Anrufen eher Postpaid mit Abrechnung über die normale Telefonrechnung.

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Kostenfallen entgehen

Zuletzt sollten Sie darauf achten, welche Callthrough-Nummer für Sie die beste ist. Auf den Vergleichsportalen erfahren Sie nicht nur, welcher Anbieter für Ihre Interessen den günstigsten Preis anbietet. Hier ist auch gelistet, ob er auch über eine Tarif-Ansage verfügt. Diese ist bei Callthrough entscheidend, da sich die Preise permanent ändern und stark variieren können.

Auch ist der günstigste Anbieter nicht immer der zuverlässigste oder derjenige mit der besten Qualität. Sie sollten also auch immer abwägen, ob im betreffenden Fall vielleicht ein normaler Anruf günstiger wäre. In anderen Fällen können Sie dagegen mit Callthrough viel Geld sparen.

Mit Material der dpa

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