Den smarten Bestell-Knopf Amazon Dash gab es zuletzt auch in Deutschland. Jetzt verbietet ein Gericht Amazon den Verkauf. TECHBOOK erklärt, woran der smarte Knopf scheiterte.
Der Online-Riese Amazon arbeitet schon lange daran, sich immer tiefer in den Alltag seiner Kunden zu integrieren und die Bestellungen reibungsloser zu machen. Eine der Ideen dafür – die Knöpfe zum Nachbestellen einzelner Artikel – war auch hierzulande verfügbar. Doch nun hat ein Gericht den „Dash Button“ verboten.
Dash Button entspricht nicht den gesetzlichen Regeln
Das Oberlandesgericht München entschied am 10. Januar 2018, dass die WLAN-Bestellknöpfe nicht für einen wirksamen Kaufvertrag im Internet genügen (Aktenzeichen 29 U 1091/18). Die Bestellungen über den Knopf sind intransparent: Es fehlen Informationen zu Preis und Inhalt der Bestellung. Auch ist für Dritte nicht ersichtlich, dass ein Knopfdruck zahlungspflichtig ist, so die Richter. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale NRW.
Bei dem Urteil beruft man sich auf Paragraph 312 BGB. Dieser legt fest, dass kostenpflichtige Bestellungen über eine Schaltfläche nur dann zulässig sind, wenn der Knopf mit einer eindeutigen Kennzeichnung wie „kostenpflichtig bestellen“ versehen ist. Außerdem müssen der Gesamtpreis sowie die Versandkosten „klar und verständlich in hervorgehobener Weise“ angegeben sein.
So funktioniert der Dash Button
Bislang konnten Kunden auf der Amazon-Seite Dash Buttons für Produkte bestellen, die sie regelmäßig kaufen. Die Buttons können an einem passenden Ort in ihrem Haushalt angebracht werden, zum Beispiel direkt an der Waschmaschine. Sobald das Produkt zur Neige geht, drückt man den Knopf und bestellt es nach. Den Dash-Button verkaufte Amazon für 4,99 Euro. Der Betrag wurde beim ersten Einkauf wieder verrechnet.
Was kostet die Bestellung über den Amazon Dash Button?
Bei einer Bestellung erhalten Sie eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone. Da die Knöpfe kein Display haben, ist das der erste Moment, in dem Sie den Preis der aktuellen Bestellung sehen können. TECHBOOK fragte schon bei Einführung im September 2016 bei Lars Hofacker vom EHI-Handelsforschungsinstitut nach. Der Experte sah schon damals Risiken und sagte: „Der Kunde achtet natürlich weniger auf den Preis und die Vielfalt. Die Vielfältigkeit wird auf eine Marke reduziert.“ In den USA hatte es schon damals wiederholt Kritik von Nutzern gegeben, dass die Artikel von einer Bestellung zur nächsten zum Teil deutlich teurer geworden seien.
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Wie versorgt sich der Knopf mit Strom?
Amazon Dash funktioniert über eine integrierte Batterie, die laut Amazon je nach Nutzung fünf bis zehn Jahre Strom liefern soll. Via WLAN überträgt der Knopf die Bestellungen an Amazon.
Kann man Amazon Dash auf Produkt programmieren?
Nein. Für jeden Knopf ist ein Produkt einer bestimmten Marke vorgesehen. Aktuell kooperiert Amazon mit Marken wie Ariel, Brabantia, Gillette, Kleenex, Pedigree, Whiskas und Wilkinson.
Ist eine Prime-Mitgliedschaft erforderlich?
Ja, Sie benötigen eine Prime-Mitgliedschaft. Kosten: 69 Euro im Jahr.

Foto: Amazon
Wie lange dauert die Lieferung?
Die Bestellungen über den smarten Knopf versendet Amazon mit dem Prime-Versand. Dabei gilt jede Dash-Bestellung einzeln. Ob das Versenden von Toilettenpapier via Paket angesichts der Lieferkosten für Amazon wirtschaftlich ist, verrät das Unternehmen nicht.
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Was passiert, wenn man 30 Mal klickt?
Der Amazon Dash Button akzeptiert nur eine Bestellung – und das so lange, bis diese bei Ihnen angekommen ist. Erst dann können Sie den Prozess über den Knopf erneut auslösen. Bedeutet aber auch: Für Mehrfach-Bestellungen eines Produkts eignet sich der Dash-Button nicht.