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Glasfaser Direkt

Internet-Anbieter in Deutschland meldet Insolvenz an

Ethernet-Kabel fürs Internet
Der Internet-Anbieter Glasfaser Direkt musste Insolvenz anmelden. Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

17.02.2023, 13:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Um noch mehr Haushalte in Deutschland ans schnelle Internet anzubinden, steht der Glasfaser-Ausbau derzeit hoch im Kurs. Ein Anbieter musste nun jedoch Insolvenz anmelden. Der Betrieb soll (vorerst) aber weitergeführt werden.

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Die Rede ist von Glasfaser Direkt. Der Regionalanbieter vermarktet seine bis zu 1 Gbit/s schnellen Glasfaser-Anschlüsse vor allem in Bayern, aber beispielsweise auch in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Rund 25.000 Haushalte hat Glasfaser Direkt bereits ans schnelle Internet angeschlossen. Kunden können dabei zwischen den drei Tarifen Basic, Premium und Giga wählen, wobei die regulären Preise bei 39,90 Euro pro Monat beginnen. Doch nun musste der Internet-Anbieter mit Sitz in Köln Insolvenz anmelden. Den Geschäftsbetrieb wolle man aber weiterführen, betont Glasfaser Direkt.

Rückzug von Investor treibt Anbieter in die Insolvenz

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Mark Boddenberg aus der Kölner Kanzlei Eckert eingesetzt. Er muss nun die Unterlagen sichten und das weitere Vorgehen planen. Die insgesamt 60 festangestellten Mitarbeiter behalten erst einmal ihre Arbeitsplätze, 17 Mitarbeiter in Probezeit sollen jedoch nicht übernommen werden, schreibt die Zeitschrift „WirtschaftsWoche“.

Der Grund für die Insolvenz von Glasfaser Direkt ist der Rückzug eines wichtigen Geldgebers. Ursprünglich kündigte der britische Investor John Laing an, rund eine Milliarde Euro in den Glasfaserausbau in Deutschland investieren zu wollen. 2021 wurde er jedoch vom US-amerikanischen Private Equity-Konzern KKR übernommen, der seine Investitionen aufgrund der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und der unsicheren Zinslage wie auch viele andere Finanzgeber neu überdacht hat. John Laing hat sich daher dazu entschlossen, aus dem Glasfaserausbau in Deutschland zurückzuziehen.

Für den Netzbetreiber Glasfaser Direkt bedeutete diese Entscheidung zwar die Insolvenz, allerdings nicht das endgültige Aus. Man wolle neue Geldgeber finden. „Wir haben den Freiraum geschaffen, unsere Ausbauprojekte mit einem anderen Investor weiterzuführen und wachsen zu lassen“, erklärt eine Sprecherin die Pläne. Die Suche dürfte aber aus den oben genannten Gründen nicht einfach sein. Der Ausbau-Boom der vergangenen Jahre und der Wille der Investoren, viel Geld in die Projekte zu stecken, ist mittlerweile spürbar zurückgegangen.

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Insolvenz von Glasfaser Direkt kein Einzelfall

Mit seiner kürzlich angemeldeten Insolvenz steht Glasfaser Direkt aber nicht allein. Auch Hellofiber steht vor schwierigen wirtschaftlichen Voraussetzungen und musste einigen seiner Mitarbeiter kurz vor Weihnachten bereits kündigen. Grund für die Insolvenz hier ist, dass sich der US-amerikanische Mutterkonzern Liberty Global aus dem Glasfaserausbau in Deutschland verabschiedet hat. Stattdessen hat sich Liberty Global knappe 4,92 Prozent am Vodafone-Konzern gesichert.

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Die zwei in kurzer Zeit aufgetreten Fälle sieht der Branchenverband Breko mit Besorgnis. Die Insolvenz der Glasfaser Direkt sei zwar kein Indiz für eine abnehmende Dynamik im deutschen Glasfaserausbau, so Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. „Das Beispiel unterstreicht allerdings die Wichtigkeit passender Rahmenbedingungen für Investitionen in den Glasfaserausbau, um Verunsicherungen im Markt zu vermeiden“. Bereiche, in denen Branche und Politik dringend gemeinsam für bessere Voraussetzungen sorgen sollten, betreffen den volkswirtschaftlich unsinnigen Doppelausbau von Glasfasernetzen, eine Fokussierung der öffentlichen Förderung auf wirklich bedürftige Gebiete sowie die Beschleunigung und Digitalisierung der Genehmigungsverfahren.”

Themen: #amazon Insolvenz Internet
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