
12. Juni 2025, 13:10 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Neugierige Seelen haben derzeit die Möglichkeit, den Feed von mehr als 40.000 Überwachungskameras weltweit live im Netz zu schauen. Auch in Deutschland gibt es mehrere.
Die Aufzeichnung von Überwachungskameras dient in erster Linie der Sicherheit und Überwachung, sowohl im öffentlichen als auch privaten Raum. Deswegen ist ihr Videomaterial im Normalfall nicht für die Sichtung durch Jedermann vorgesehen, sondern nur für einen bestimmten Personenkreis. Deswegen ist der Zugriff auf sie für gewöhnlich geschützt – nicht so jedoch bei mehr als 40.000 Exemplaren, die weltweit in Betrieb sind, wie Sicherheitsforscher jetzt herausfanden. Die Aufnahmen dieser Überwachungskameras kann man live im Internet schauen, ohne dass dafür etwa Passwörter nötig wären. Und in der Liste mit den meisten solcher Kameras ist Deutschland weit vorne dabei.
Ungeschützte Überwachungskameras live schauen
Das berichten jetzt die Experten der Sicherheitsfirma Bitsight. Ihren Ausführungen nach habe man bereits 2023 erstmals Alarm geschlagen, weil man den Video-Feed etlicher Überwachungskameras live schauen kann. Seitdem habe sich die Situation aber nicht verbessert. Eigentümer würden nicht darüber Bescheid wissen, dass sensible Räume nun von Fremden beobachtet werden können.
Personen, die den Feed der Überwachungskameras live schauen möchten, bräuchten dafür noch nicht einmal besondere Hacking-Kenntnisse. In den meisten Fällen soll es vollkommen ausreichen, einen Webbrowser und etwas Neugierde mitzubringen sowie die richtige IP-Adresse zu kennen. Das bedeutet aber auch: Die Anzahl von 40.000 Kameras könnte in Wahrheit noch zu gering ausfallen.
Hier gibt es die meisten zugänglichen Überwachungskameras
Die Sicherheitsforscher hätten eigenen Angaben nach das „gesamte Internet“ nach offen liegenden Kameras auf HTTP- oder RTSP-Basis durchforstet. Dabei stellten sie fest, dass in den USA mit weitem Abstand die meisten Beispiele existieren und dort wiederum in den Bundesstaaten Kalifornien und Texas. Zwar nur halb so viele, aber immer noch deutlich mehr als in anderen Ländern gibt es zudem in Japan. Deutschland landete in der Untersuchung auf den sechsten Rang.
Land | Ungefähre Zahl der Kameras |
---|---|
USA | 14.000 |
Japan | 7000 |
Österreich | 2000 |
Tschechien | 2000 |
Südkorea | 2000 |
Deutschland | 1000 |
Italien | 1000 |
Russland | 1000 |
Taiwan | 800 |
Kriminelle verkaufen Zugänge im Darkweb
Nicht alle online zugängliche Überwachungskameras stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, wenn sie etwa nur auf Strände oder Vogelhäuser gerichtet sind. Oftmals überschauen sie aber Hauseingänge, Hinterhöfe und sogar Innenräume. Kameras in Büros oder Fabriken könnten vertrauliche Details erfassen und im öffentlichen Nahverkehr lassen sich so etliche Personen beobachten.
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Dem Bericht nach habe man herausgefunden, dass man sich im Darkweb rege zum Thema austauscht. Wer gerne bei den betreffenden Überwachungskameras live reinschauen möchte, kann dort Zugänge erhalten und sogar Tipps, was man alles damit anstellen kann.

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Das sollen Besitzer von Überwachungskameras tun
Die Tatsache, dass heutzutage jeder Überwachungskameras einfach kaufen und in Betrieb nehmen kann, würde zur Problematik beitragen. Viele Nutzer wären sich der Gefahr nicht bewusst. Deswegen soll man unbedingt überprüfen, ob das Gerät überhaupt vom Internet aus zugänglich ist.
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Kann man für die eigene Kamera ein Passwort festlegen, sollte dieses möglichst stark ausfallen. Etwaigen Fernzugriff sollten Nutzer dringend deaktivieren, insofern man ihn nicht benötigt. Regelmäßige Updates sollten ebenfalls zur Regel gehören. Speziell in Betrieben sollte man Firewalls und VPNs etablieren und Zugänge nur an vertrauenswürdige Personen verteilen. Auch sollte man Aktivitäten stets im Blick behalten und bei ungewöhnlichen Vorkommnissen aktiv werden.