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330.000 Euro Schaden

So dreist zockte ein Nutzer Amazon ab

Amazon-Paket
Bei Amazon laufen täglich Tausende Pakete über den Tisch – auch als Retouren Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

09.11.2023, 11:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ein Nutzer hat Amazon durch manipulierte Retouren um satte 330.000 Euro betrogen. Statt iPhones und anderen bestellten Geräten hat er Pakete mit Erde an den Versandhändler zurückgeschickt. Die Smartphones hat er behalten und dennoch das Geld für die Käufe zurückbekommen. Möglich war diese Abzocke durch das standardisierte Retoure-Verfahren von Amazon.

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Millionen Menschen bestellen täglich auf Amazon. Und viele davon schicken ihre Waren aus verschiedensten Gründen wieder zurück. Dem Versandhändler ist es somit nicht möglich, jedes retournierte Paket zu öffnen und die Waren zu prüfen. Stattdessen hat Amazon ein standardisiertes Verfahren eingeführt, mit denen der Händler Retouren abwickelt. Und genau dieses Verfahren wird ab und zu ausgenutzt, in einem Fall sogar in erheblichem Maße.

Amazon-Retouren: Wiegen statt prüfen

Geht eine Rücksendung bei Amazon ein, prüft der Online-Händler sie auf ihr Gewicht. Stimmt dieses mit dem angegebenen Inhalt überein, landet das Paket in einem Lager, wo es auf den Wiederverkauf oder eine spätere Vernichtung wartet. Amazon leitet unterdessen die Rückabwicklung des Kaufes ein. Das heißt in den meisten Fällen, dass dem Kunden das Geld für die Bestellung zurücküberwiesen wird.

Aufgrund der hohen Anzahl der Retouren können nicht alle an Amazon gesendeten Pakete manuell von einem Mitarbeiter geprüft werden. Eine solche Prüfung findet zumeist nur bei Auffälligkeiten statt. Diesen Umstand nutzte ein Kunde aus Spanien im Jahr 2019 aus und zockte Amazon im großen Stil ab.

Die Masche: Waren behalten und dennoch Geld zurück

Zusammen mit einem Komplizen hat der damals 22-jährige Spanier wiederholt iPhones und andere elektronische Produkte auf Amazon bestellt. Die eingetroffenen Pakete hat er penibel gewogen und sich das Gewicht notiert. Nachdem er die Pakete ausgepackt und die Geräte entnommen hatte, füllte er die Kartons mit einer solchen Menge Erde, die dem Gewicht der ursprünglichen Sendung entsprach. Das so manipulierte Paket schickte er an Amazon als Retoure zurück.

Was nun folgte war das Standard-Vorgehen: Amazon registrierte die Rücksendung, wog sie und überwies dem Kunden das Geld für die retournierte Ware zurück. Dieser bekam so also nicht nur das Geld für die Bestellung, sondern behielt auch die Ware. Doch damit nicht genug: Der Spanier gründete ein Unternehmen, über das er die so erhaltenen Produkte weiterverkaufte. Über seinen Online-Shop erwirtschaftete er somit einen zusätzlichen Gewinn. 

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Größter Amazon-Betrug in Europa

Lange Zeit ging die Masche offenbar gut – bis Amazon auf die hohe Zahl der Retouren aufmerksam wurde. Aufgrund der hohen Rücksendequote kontrollierte der Online-Händler in seinem Standort in Barcelona alle weiteren Retouren des Kunden sowie seines Komplizen und wurde auf den Betrug aufmerksam. Die beiden Männer wurden verhaftet.

Durch die verlorenen Waren entstand dem Unternehmen ein Schaden in Höhe von 330.000 Euro. Es soll sich laut der Webseite Tamebay, die auf den Online-Handel spezialisiert ist, um den bis dahin größten Amazon-Betrug in Europa gehandelt haben. Die Beschuldigten selbst dürften durch den Wiederverkauf und die Rücküberweisung aber deutlich mehr Profit gemacht haben.

Themen: #aldi Amazon Betrug
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