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SSD und HDD

Welche Lebensdauer haben Festplatten? 

Vor allem bei mechanischen Laufwerken wie der traditionellen Festplatte (HDD) ist die Lebensdauer ein Qualitätsmerkmal
Vor allem bei mechanischen Laufwerken wie der traditionellen Festplatte (HDD) ist die Lebensdauer ein Qualitätsmerkmal Foto: Getty Images
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

08.02.2023, 18:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

„Kein Backup? – Kein Mitleid!“ – den Spruch kennen viele aus IT-Kreisen. Wenn die Festplatte vom System nicht mehr erkannt wird, bedeutet das für die Betroffenen zunächst einmal eine Menge Stress. Urlaubsfotos, wichtige geschäftliche Dokumente, oder die Musiksammlung sind dann erstmal futsch. Selbstverständlich gibt es Dienstleister, die Daten von kaputten Festplatten retten können. Eine 100-prozentige Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Damit der Super-GAU erst gar nicht eintritt, stellt sich die Frage: Wie lange „leben“ Festplatten eigentlich?

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Um die Frage der Lebensdauer einer Festplatte bestmöglich beantworten zu können, beschränken wir uns auf zwei beliebte Speichermedien: SSD und HDD. Diese beiden Typen kommen in Computern am häufigsten vor, manchmal sogar gleichzeitig. Beide beide Varianten lassen sich sowohl intern als auch extern verwenden.

Lebensdauer einer traditionellen Festplatte (HDD)

Die Hard Disk Drive, wortwörtlich Festplattenlaufwerk, ist die Mutter aller Speichermedien. Die Entwicklung ist in den vergangenen Jahren immer weiter vorangeschritten. Vor allem die Speicherkapazität hat sich in der jüngsten Vergangenheit enorm erhöht. Heutige HDDs verfügen über einen Speicher von bis zu 26 Terabyte (TB).

Die Funktionsweise hat sich in den Jahren kaum verändert. Im Inneren des Laufwerks befinden sich eine oder mehrere Magnetscheiben. Darauf werden die Daten gespeichert. Wenn der Computer auf Daten zugreift, beginnen die Scheiben zu rotieren. Per Lesekopf werden die Daten ausgelesen und an den Rechner übermittelt. Bei modernen HDDs geht das blitzschnell, lässt sich technisch aber kaum noch weiter beschleunigen.

Festplatte Innenansicht
Der neuere SSD-Speicher hate viele Vorteile gegenüber HDDs – trotzdem haben sie noch ihre Daseinsberechtigung Foto: Getty Images

Früher gab es meist nur interne Festplatten. Inzwischen lassen sich auch externe Laufwerke an den Computer anschließen.

Eine einfache HDD mit 1 TB Speicher gibt es inzwischen bereits für etwas mehr als 30 Euro. Nach oben sind selbstverständlich keine Grenzen gesetzt. Bessere Qualität und höhere Speicherkapazität kosten selbstverständlich mehr Geld.

Die rotierenden Magnetscheiben stellen tatsächlich die Schwachstelle des HDD-Laufwerks dar. Durch die Rotation entsteht Reibung und Wärme, wodurch sich der Alterungsprozess beschleunigt. Das Auslesen der Daten erfolgt außerdem deutlich hörbar.

Eine externe HDD-Festplatte für Verbraucher hat eine Lebensdauer von zehn Jahren. Eine im Computer verbaute HDD kommt hingegen nur auf einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Das liegt an der größeren Wärme, die im Computergehäuse auf die Festplatte einwirkt.

Lebensdauer einer Solid State Disk (SSD)

SSDs gibt es zwar auch schon länger, allerdings nimmt die Technologie erst seit Beginn der 2000er Jahre Fahrt auf. Mit der Weiterentwicklung der Flash-Speicher gelangen erste kommerzielle Laufwerke in den Handel. Heute kommen SSDs zumeist im 2,5-Zoll- oder M.2-Format.

M.2 SSD mit sichtbaren Speichermodulen
M.2-SSDs sind um einiges kleiner als 2,5-Zoll-SSDs Foto: TECHBOOK

In einem SSD-Laufwerk sitzen ein oder mehrere Flash-Speicher. Diese arbeiten im Gegensatz zur HDD ohne Rotation – deswegen „Solid“. Daher entsteht weniger Wärme. Der Stromverbrauch ist ebenfalls geringer als bei einer HDD.

Preislich gibt es allerdings Unterschiede. Für eine 1-TB-SSD müssen Sie schon fast das Doppelte im Vergleich zur HDD auf den Tisch legen, nämlich 60 Euro oder mehr. Auch gibt es qualitative Unterschiede bei der Lesegeschwindigkeit oder der Speicherkapazität, die den Preis nach oben treiben. So sind schnellere NVMe-SSDs in der Regel etwas teuer als Modelle mit dem älteren SATA-Standard. Für den privaten Gebrauch liegt die Kapazitätsgrenze bei 8 TB und damit deutlich niedriger als bei traditionellen Festplatten – obwohl theoretisch Größen bis 100 TB möglich sind.

SSDs gibt es intern im Computer verbaut oder als externe Platte. Zwar ist eine SSD recht stoßfest, da es keine beweglichen Teile gibt. Trotzdem vertragen sie nur eine bestimmte Anzahl von Schreibzyklen. Frühe Modelle waren deshalb nach nur wenigen Jahren nicht mehr nutzbar. Die meisten Hersteller garantieren jedoch eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren für moderne SSDs.

Die Industrie stapelt beim Alter eher tief. Denn SSDs funktionieren bei normaler Computernutzung noch viel länger fehlerfrei. Eine normale Nutzung beinhaltet den täglichen Mailverkehr, Texte schreiben oder ab und an Musik oder Filme streamen. Wer täglich Backups von mehreren 100 GB auf eine SSD spielt, der verkürzt damit die Lebensdauer erheblich. Im privaten Bereich kommt so etwas allerdings selten vor. Daher gehen Fachleute davon aus, dass eine SSD sogar 20 Jahre oder mehr fehlerfrei arbeiten kann. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht.

Auch interessant: So bauen Sie aus einer alten Festplatte eine externe Festplatte

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Was ist besser: HDD oder SSD?

Wie bei vielen Dingen lautet die Antwort: Es kommt drauf an. Nicht umsonst bieten Computerhersteller beide Varianten in einem System an. Die SSD eignet sich dann, um Programme schneller zu öffnen oder Prozesse zu beschleunigen. Die HDD um Fotos, Musik oder andere größere Datenmengen sicher abzuspeichern.

So oder so müssen Sie bei beiden Systemen die Funktionalität überprüfen. Eine traditionelle Festplatte mit Magnetschreiben macht sich durch deutliche Klappergeräusche bemerkbar, bevor sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und die Daten verloren sind. Wenn Sie ungewöhnliche Geräusche bemerken, sollten Sie schleunigst Ihre Daten auf einem anderen Speichermedium sichern.

Bei einer SSD gibt es keine äußerlichen Merkmale, die ein baldiges Ende der Lebensdauer anzeigen. Es gibt jedoch Programme wie CrystalDiskInfo, die die Zahl der Schreibzyklen anzeigen können. Nähert sich der Wert dem der Herstellerangabe, ist ein baldiger Defekt wahrscheinlich. Sie sollten auf jeden Fall das Laufwerk regelmäßig auf Fehler prüfen, unabhängig ob SSD oder HDD.

Bei Windows geht das mit systemeigenen Mitteln:

  • Öffnen Sie den Explorer.
  • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das zu prüfende Laufwerk.
  • Wählen Sie im erscheinenden Menü „Eigenschaften“ aus.
  • Dort erscheinen Registerkarten, bitte „Tools“ auswählen. 
  • Anschließen auf „Prüfen“ klicken.
  • Falls Fehler auftauchen „Datensystemfehler automatisch korrigieren“ und „Fehlerhafte Sektoren suchen/wiederherstellen“ anklicken.
  • Die Fehler oder defekten Sektoren werden dann behoben.

Stellen Sie während der Arbeit mit dem Computer regelmäßige Laufwerksfehler Ihrer SSD fest, sollten Sie sämtliche Daten auf ein neues Speichermedium verschieben.

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