Der Social-Media-Riese Facebook ist von Datenschutzlöchern geplagt. Bei dem jüngsten Vorfall waren die Profile von anonymen Admins plötzlich sichtbar.
Anonymität ist einer der vielen Vorteile, die das Internet seinen Nutzern bietet. Nicht jeder will seine Identität preisgeben, aber trotzdem mit anderen Personen interagieren. Deshalb bieten Social-Media-Plattformen wie Facebook die Möglichkeit, die wahre Identität zu verschleiern.
Fehler im Code macht Profile sichtbar
Im Gegensatz zu privaten Facebook-Profilen sind Facebook-Seiten eigentlich für „Unternehmen, Marken, Personen des öffentlichen Lebens, gesellschaftliche Anliegen und Organisationen“ gedacht. Die Seiten sind zwar öffentlich, dafür aber nicht an ein privates Profil gebunden, sondern werden von Administratoren (Admins) verwaltet. Die Admins können anonym bleiben, wenn sie das wollen. Auch bei TECHBOOKs Facebook-Seite ist das etwa der Fall. Die Redakteure/Innen posten nicht mit ihren eigenen Namen, sondern mit dem TECHBOOK-Alias.
Ein Fehler, der am Donnerstag auf Facebook Seiten aufgetaucht ist, machte jedoch plötzlich die Namen und Profile der Admins öffentlich sichtbar. Selbst die Profilbilder der Admins waren auf einmal für alle einsehbar. Den meisten wird es nicht aufgefallen sein, da dafür spezifisch der Bearbeitungsverlauf von Posts geöffnet werden musste. Ein Sicherheitsforscher, der Seiten wie Facebook regelmäßig auf Fehler testet, hat diese Abweichung jedoch bemerkt und sofort gemeldet.
Der Fehler konnte erst am Freitag von Facebook beseitig werden. In der Zwischenzeit wurden die Accountsdetails jedoch bereits überall im Internet verbreitet. Aus dem Bearbeitungsverlauf von Posts konnte praktisch jeder die Daten einsehen. Das, was gefunden wurde, hat seinen Weg schnell in die sozialen Medien und Diskussionforen wie 4chan gefunden.
Unter anderem waren die Facebook-Seiten von Street-Artist Banksy, dem russischen Präsidenten Vladimir Putin, der ehemaligen US-Staatssekretärin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau, der Hackergruppe Anonymous, der Fridays-for-Future-Aktivistin Greta Thunberg und des Rappers Snoop Dogg von dem Fehler betroffen, wie Wired berichtet.
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Beim Datenschutz nicht auf Facebook verlassen
Facebook ist selbst für den Fehler verantwortlich. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen am Donnerstag ein Code-Update gepusht, das dazu führte, dass bei jeder Änderung, die an Posts vorgenommen wurde, Name und Link zum Profil vermerkt wurden. Der Vorfall lässt das ohnehin schon vorbelastete Vertrauen in den Datenschutz des Unternehmens weiter bröckeln.
Für die meisten Personen, die mit ihrer Facebook-Seite nur eine öffentliche Präsenz haben möchten, hat es kaum Auswirkungen, dass Name und Profil der Admins öffentlich einsehbar waren. Andere, die vor allem von der Anonymität, die Facebook-Seiten ermöglicht, profitieren wollen, müssen im schlimmsten Fall mit schweren Konsequenzen rechnen. Etwa für politische Aktivisten, die mit ihrer Facebook-Seite gegen repressive Regimes kämpfen, ist die Wahrung der Anonymität von höchster Bedeutung.
Wer auf Anonymität angewiesen ist und trotzdem nicht auf die öffentliche Sichtbarkeit einer Facebook-Seite verzichten kann, sollte also weitere Maßnahmen zum Schutz seiner Identität ergreifen. Dazu gehört etwa, nicht den echten Namen und die eigene, private E-Mail-Adresse als Seitenadministrator zu verwenden.