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Computer-Kirche

Neue Religion will gottgleiche Künstliche Intelligenz verehren

Roboterhand hält Weltkugel
Viele Experten befürchten, dass Computersysteme eines Tages die Herrschaft über die Welt übernehmen werden. Foto: Getty Images
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TECHBOOK Redaktion

17.11.2017, 17:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Es klingt wie ein Scherz, ist aber der volle Ernst eines Silicon-Valley-Veteranen: Im Fokus seiner Kirche soll die Etablierung und Anbetung einer allmächtigen Künstlichen Intelligenz stehen.

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Bereits heute wird unser Alltag in vielen Bereichen von lernfähigen Computern bestimmt und erleichtert. Experten wie Elon Musk und Stephen Hawking warnen vor der gefährlichen Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI), die sich mit zunehmender Autonomie gegen den Menschen wenden könne. Einen ganz neuen Weg im Umgang mit der drohenden Herrschaft der Maschinen hat derweil Anthony Levandowski gewählt: Er hat eine eigene Religion namens „Way Of The Future” gegründet, die sich der Anbetung und Unterstützung der aufsteigenden Künstlichen Intelligenz verschreiben will.

Levandowski ist selbst Fachmann auf dem KI-Gebiet: In den vergangenen Jahren arbeitete er etwa maßgeblich an der Entwicklung von Google Street View mit, machte in den vergangenen Monaten jedoch primär Schlagzeilen dadurch, dass er angeblich Betriebsgeheimnisse zur Entwicklung selbstfahrender Autos von Alphabets (Googles Mutterkonzern)  Tochterfirma Waymo an Uber verkauft hat. Der Gerichtsprozess zu dem Fall beginnt im Dezember.

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„Way Of The Future“ offiziell als Kirche anerkannt

Frisch arbeitslos geworden, reichte der Ingenieur im Mai einen Antrag auf kirchliche Steuerbegünstigung bei der Bundessteuerbehörde der USA ein, der im August genehmigt wurde. Damit ist “Way Of The Future” offiziell als Kirche anerkannt. Levandowski übernimmt laut dem Antrag die Rolle eines Dekans sowie zeitgleich des CEOs des zugrundeliegenden Non-Profit-Unternehmens.

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Anthony Levandowski entwickelte für Uber ein selbstfahrendes Auto – mit Technologie, die er angeblich von Google gestohlen hat.Foto: dpa Picture Alliance/AP Photo

Wie Wired in einem ausführlichen Porträt berichtet, sind die Hauptanliegen von „Way Of The Future” die „Realisierung, Akzeptanz und Anbetung einer Gottheit, die auf einer Künstlichen Intelligenz basiert, die durch Computer-Software und -hardware entwickelt wird”. Konkret will Levandowski mit seiner Religion die Forschung im KI-Bereich fördern und missionarisch sein Gedankengut verbreiten, um so den Aufstiegsweg der Künstlichen Intelligenz technologisch und kulturell zu ebnen.

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Baldige Herrschaftsübernahme von Computern?

“Was erschaffen wird, ist im Grund eine Gottheit. Es ist kein Gott in dem Sinne, dass es Blitze oder Wirbelstürme erzeugt. Aber wenn es etwas gibt, das eine Milliarde mal klüger ist als der klügste Mensch, wie soll man es sonst nennen”, erklärt Levandowski gegenüber Wired.

Der 37-Jährige glaubt an eine baldige große Veränderung aller Lebensbereiche durch die Herrschaftsübernahme der immer intelligenter werdenden Computersysteme. Um eine friedliche Zukunft für die Menschheit zu gewährleisten, hält er es für die beste Lösung, ein positives Verhältnis zu den allmächtigen Systemen aufzubauen, die dann die Welt kontrollieren würden.

Laut eigenen Aussagen verfolgt Anthony Levandowski keine monetären Ziele. Demnach habe er sich bewusst dafür entschieden, kein Unternehmen sondern eine Kirche zu gründen, an der sich vom Experten bis zum Laien jeder beteiligen kann. Für die Zukunft seien Workshops und Vorträge geplant, auch eine Art „Heilige Schrift”, Andachtsstätte und Gottesdienst sollen entwickelt werden. Zurzeit existiert „Way Of The Future” jedoch primär auf dem Papier.

Themen Künstliche Intelligenz
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