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Letzte Ehre

Japaner verabschieden sich mit irrer Trauerfeier von Roboterhunden

Priester betet für Aibos
Die kleinen Aibo-Roboter bekamen eine richtige traditionell buddhistische Trauerfeier.
Christina Wenig

03.05.2018, 10:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

In einem buddhistischen Tempel in Japan wurde über 100 Spielzeug-Robotern aus Sonys eingestellter Aibo-Serie das letzte Geleit gegeben. Warum?

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Der Abschied von einem geliebten Vierbeiner fällt immer schwer – auch wenn es sich dabei um einen Roboter handelt. Das bewies nun auch eine Zeremonie in der ostjapanischen Präfektur Chiba: In einem buddhistischen Tempel erwiesen zahlreiche Besitzer der Aibo-Roboterhunde ihren Lieblingen die letzte Ehre. Die Spielzeug-Roboter wurden von 1999 bis 2006 von Sony produziert, über 150.000 Exemplare sollen in dieser Zeit verkauft worden sein. Seit 2014 wird jedoch kein offizieller Reparaturdienst mehr angeboten, sodass immer mehr der kleinen Maschinenhunde langsam das Zeitliche segnen.

Aibos im Tempel aufgereiht
Über 100 Aibos bekamen das letzte Geleit.
Foto: NICOLAS DATICHE/AFP/Getty Images

Wie „The Japan Times“ berichtet, wurden nun 114 dieser dahingeschiedenen Aibos mit einer traditionell buddhistischen Trauerfeier im 450 Jahre alten Kofukuji-Tempel in Isumi verabschiedet. Jeder der Roboterhunde trug ein Schild mit dem Namen seiner Familie und seinem Herkunftsort, es wurde Weihrauch angezündet und ein Priester sang Sutras in Gedenken an die „Verstorbenen“.

Aibo-Roboterhunde
Die Aibos trugen Schilder mit Informationen über ihre Herkunft.
Foto: NICOLAS DATICHE/AFP/Getty Images

Initiiert wurde die Zeremonie von dem Unternehmen A-Fun, das einer der wenigen verbliebenen Reparatur-Dienstleister für die Aibo-Reihe ist. Die eingesendeten, oft irreparabel defekten Roboter dienen dabei als „Organspender“ für andere Exemplare. A-Fun-Chef Nobuyuki Norimatsu erklärt: „Wir möchten die Seelen an die Besitzer zurückgeben und den Roboter zu einer Maschine machen, deren Teile wir verwenden. Wir entnehmen keine Teile, bevor wir eine Bestattung für sie abhalten.“ Über 800 Aibos soll so in den vergangenen Jahren schon die letzte Ehre erwiesen worden sein.

Menschen beten in Tempel
Die “Hinterbliebenen” beten für ihre Roboterhunde.
Foto: NICOLAS DATICHE/AFP/Getty Images

Die kleinen Maschinenhunde, die mit Kamera, Mikrofon und Berührungssensoren ausgestattet sind, waren zum Zeitpunkt ihrer Einführung nicht nur eine absolute Neuheit im Bereich der Haushaltsroboter, sie begeisterten ihre Halter auch damit, dass sie mit der Zeit ihre ganz eigene Persönlichkeit entwickeln konnten. „Alle Dinge haben etwas Seele“, verteidigt der buddhistische Priester Bungen Oi gegenüber „The Japan Times“ die Idee, eine Trauerfeier für die Maschinen abzuhalten.

Buddhistischer Priester mit Aibos
Der buddhistische Priester Bungen Oi führte die Zeremonie durch.
Foto: NICOLAS DATICHE/AFP/Getty Images

Doch auch wenn immer mehr Besitzer sich von ihrem Original-Aibo verabschieden müssen, gibt es gute Nachrichten für Fans: Sony stellte im Januar eine neue Version des Roboterhundes mit künstlicher Intelligenz vor, vorerst jedoch nur für den japanischen Markt. Stolzer Preis des mechanischen Vierbeiners: umgerechnet 1600 Euro.

Aibos werden verpackt
Nach der Zeremonie werden die Aibos für den weiteren Transport verpackt.
Foto: NICOLAS DATICHE/AFP/Getty Images
Themen: Roboter
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